Papst: Die Probleme der Welt mit den Augen der Kinder sehen
Mario Galgano - Vatikanstadt
An diesem Samstag, 6. Januar, wird das Hochfest der Epiphanie gefeiert, d.h. die Offenbarung des Herrn „an alle Völker, verkörpert durch die Heiligen Drei Könige“. Daran erinnerte Papst Franziskus beim Mittagsgebet zum Hochfest. Er bat die rund 40.000 Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz beim Angelus, Zeit zu finden, um auf die Kinder zu schauen und zwar zu den „Kleinen, die auch zu uns von Jesus sprechen, mit ihrem Vertrauen, ihrer Unmittelbarkeit, ihrem Staunen, ihrer gesunden Neugier, ihrer Fähigkeit zu weinen und spontan zu lachen, zu träumen“. Gott habe sich selbst so gemacht: kindlich, vertrauensvoll, einfach, das Leben liebend, erläuterte der Papst:
„Wenn wir vor dem Jesuskind stehen, und wenn wir in der Gesellschaft von Kindern sind, werden wir lernen, zu staunen, und wir werden uns einfacher und besser wieder auf den Weg machen, wie die Sterndeuter. Und wir werden wissen, wie wir einen neuen und kreativen Blick auf die Probleme der Welt werfen können.“
Gott in einem einfachen Kind
Franziskus lud dann dazu ein, in der Dynamik der Epiphanie-Szene zu verweilen. Die Heiligen Drei Könige, die sich aus dem Osten auf den Weg machten, seien „weise Suchende“, die, nachdem sie sich von der Erscheinung eines Sterns befragen ließen, „ihre Reise fortsetzen und in Bethlehem ankommen“. Dort fanden sie Jesus mit seiner Mutter Maria, warfen sich nieder und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, erläuterte das katholische Kirchenoberhaupt.
Es seien weise Männer, die die Gegenwart Gottes in einem einfachen Kind erkannt hätten: nicht in einem Prinzen oder einem Adligen, sondern in einem Kind bei armen Leuten, und sie warfen sich vor ihm nieder und beten es an; und in seinen kleinen, unschuldigen Augen sahen sie „das Licht des Schöpfers des Universums, dessen Suche sie ihre Existenz gewidmet haben“.
Anbeten heißt, keine Zeit zu verlieren
Das Erkennen des „Herrn des Lebens“ sei eine entscheidende Erfahrung für die Heiligen Drei Könige. Und sie sei, wie der Papst erklärte, auch für uns wichtig:
„Im Jesuskind sehen wir, in der Tat, den menschgewordenen Gott. Schauen wir also auf ihn, wundern wir uns über seine Demut. Jesus zu betrachten, vor ihm zu stehen, ihn in der Eucharistie anzubeten: das ist keine Zeitverschwendung, sondern der Zeit einen Sinn geben; es ist die Suche nach der Richtung des Lebens in der Einfachheit einer Stille, die das Herz nährt. Stehen auch wir vor dem Kind, halten wir inne vor der Krippe.“
Sehen wir mit den Augen der Kinder?
Vor der Krippe innezuhalten bedeute auch, Raum für tiefe Fragen zu schaffen. Franziskus stellte vor allem einige entscheidende Fragen, die an das Herz eines jeden Menschen gerichtet sind:
„Fragen wir uns also: Haben wir in diesen Tagen innegehalten, um anzubeten; haben wir Jesus ein wenig Raum gegeben in der Stille und vor der Krippe gebetet? Haben wir Zeit mit den Kindern verbracht, mit ihnen gesprochen und gespielt? Und schließlich: Sind wir fähig, die Probleme der Welt mit den Augen der Kinder zu sehen?“
Der Papst schloss mit einem Gebet, dass „Maria, unsere und Gottes Mutter, unsere Liebe zum Jesuskind und zu allen Kindern, besonders zu denen, die von Kriegen und Ungerechtigkeit heimgesucht werden, verstärken möge“.
(vatican news)
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