Papst: Mit Geschwisterlichkeit Hass und Krieg überwinden
Alessandro Di Bussolo - Abu Dhabi
Diese Werte würden von den drei Preisträgern des Zayed-Preises 2024 verkörpert, die alle „von religiösen Überzeugungen inspiriert“ seien, so der Papst in der Botschaft, die bei einer Veranstaltung im Haus der abrahamitischen Familie in Abu Dhabi verlesen wurde.
Während „es ermutigend ist zu sehen, dass der vor fünf Jahren in Abu Dhabi begonnene Weg des Dialogs, der Freundschaft und der gegenseitigen Wertschätzung weiterhin Früchte trägt“, verursachten in vielen Teilen der Welt „die Auswirkungen eines Mangels an geschwisterlicher Solidarität“ „Umweltzerstörung“ und 2soziale Verschlechterung“, die „unermessliches Leid für eine große Zahl unserer Brüder und Schwestern“ verursachen, so die Mahnung des Papstes. Deshalb sei es wichtig, „die Aufmerksamkeit auf die Prinzipien zu lenken, die die Menschheit durch die dunklen Schatten der Ungerechtigkeit, des Hasses und des Krieges zum Licht einer Weltgemeinschaft führen können“, die durch „größere soziale Solidarität“ und „geschwisterliche Liebe“ gekennzeichnet ist. Das unterstreicht Papst Franziskus in einer Botschaft zum fünften Jahrestag des Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt, das er am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi gemeinsam mit dem Großimam der Al-Azhar, Ahmed Al-Tayyib, unterzeichnet hatte.
Botschaft an die Teilnehmer der „Majlis der menschlichen Geschwisterlichkeit“
An dem Tag, der seit 2021 auch der von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Tag der menschlichen Geschwisterlichkeit ist, richtet der Papst seine Botschaft in englischer Sprache an Richter Mohamed Abdelsalam, Generalsekretär des Zayed-Preises für menschliche Geschwisterlichkeit und des muslimischen Ältestenrates, anlässlich der „Majlis der menschlichen Geschwisterlichkeit“. Die Versammlung – was auf Arabisch „Majlis“ bedeutet - findet im Haus der abrahamitischen Familie in Abu Dhabi statt, wo politische, soziale und religiöse Führer verschiedener Glaubensrichtungen zusammenkommen, um den Dialog und den Gedankenaustausch zu fördern und sich gemeinsam für die Umsetzung der Grundsätze und Werte einzusetzen, die im Dokument der menschlichen Brüderlichkeit verankert sind.
Staatschefs, Nobelpreisträger und religiöse Führer anwesend
Die Botschaft des Papstes wurde von Kardinal Miguel Angel Ayuso Guixot, Präfekt des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog und Mitglied des Hohen Komitees für die Geschwisterlichkeit unter den Menschen, in Anwesenheit von Persönlichkeiten wie dem Präsidenten von Osttimor und Friedensnobelpreisträger José Ramos Horta (erst kürzlich war auch er beim Papst), Ouided Bouchamaoui, Friedensnobelpreisträger 2015 und Mitglied des tunesischen Quartetts für den nationalen Dialog, Ma'ruf Amin, Vizepräsident der Republik Indonesien, und dem Minister für Toleranz und Koexistenz der Emirate, Sheikh Nahyan bin Mubarak Al Nahyan, verlesen.
Wir sind gleich und als Geschwister durch den einen Vater verbunden
Der Papst dankt in seiner Botschaft zunächst Ahmad Al-Tayyib, dem Großimam von Al-Azhar, und Scheich Mohamed bin Zayed Al Nahyan, dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, „für ihre tatkräftige Unterstützung von Initiativen, die darauf abzielen, die Werte der Geschwisterlichkeit und der sozialen Freundschaft zu fördern, die auf der Wahrheit beruhen, dass alle Menschen nicht nur gleich geschaffen, sondern auch untrennbar als Brüder und Schwestern, als Kinder unseres einen Vaters im Himmel, miteinander verbunden sind“. Anschließend beglückwünschte er die drei Gewinner des Zayed-Preises, der bereits zum fünften Mal verliehen wird: die indonesischen Organisationen Nahdlatul Ulama und Muhammadiyah, den ägyptischen Herzchirurgen Magdi Yacoub und die chilenische Schwester Nelly León. Er betonte, dass die große Zahl der Bewerber für den Preis „ein weiteres Zeichen dafür ist, dass die Werte, die an diesem Tag gefeiert und gefördert werden, in der gesamten Menschheitsfamilie Anklang finden“.
Die großen Werte, die die Zayed-Preisträger inspirieren
Die neue und „leuchtende“ Weltgemeinschaft, die sich Papst Franziskus vorstellt, zeichne sich durch „jene Werte aus, die wir in den verschiedenen Bemühungen der diesjährigen Preisträger sehen. Dazu gehören die tolerante Liebe zu den Andersartigen, die echte Sorge um die Armen und Kranken, vor allem um die Kinder, und der Wunsch, die Rehabilitierung von Gefangenen und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu fördern“. Alle Preisträger werfen somit für den Papst auf ihre Weise „ein wichtiges Licht auf den Weg zu mehr sozialer Solidarität und geschwisterlicher Liebe“.
Nur die Offenheit gegenüber dem Vater aller Menschen macht uns zu wahren Geschwistern
Aber keine individuelle oder menschliche Anstrengung, erinnert Franziskus, „kann diesen Weg allein voranbringen“. In der Tat erinnert uns der Zayed-Preis selbst daran, und hier zitiert der Papst seine Enzyklika Fratelli Tutti, dass es „ohne eine Offenheit gegenüber dem Vater aller keine soliden und stabilen Gründe für einen Aufruf zur Geschwisterlichkeit geben wird... Denn ,die Vernunft allein ist in der Lage, die Gleichheit der Menschen zu erfassen und ihrem bürgerlichen Zusammenleben Stabilität zu verleihen, aber sie kann keine Brüderlichkeit begründen‘". Papst Franziskus betet daher, dass alle, die am Internationalen Tag teilnehmen, „nicht nur durch das Beispiel der guten Werke der Preisträger ermutigt werden, sondern auch durch die Einsichten und religiösen Überzeugungen, die in ihnen eine solche Großzügigkeit des Herzens inspiriert haben“. Sein abschließender Wunsch ist, dass alle leidenden Brüder und Schwestern „die Nähe und die Sorge der Menschen des Glaubens in der ganzen Welt erfahren“.
Am 5. Februar Verleihung des Zayed-Preises 2024
Die Veranstaltungen zum fünften Jahrestag der Unterzeichnung des Abu-Dhabi-Dokuments werden am Montag, den 5. Februar, um 19 Uhr Ortszeit (16 Uhr in Italien) mit der Verleihung des Zayed-Preises für menschliche Geschwisterlichkeit 2024 an die drei Preisträger im Gründerdenkmal in der Hauptstadt der VAE abgeschlossen.
(vatican news - cs)
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