Der Papst und die wohltuende Unruhe
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Als Ausgangspunkt diente dem Pontifex der Passus im Markusevangelium, der einen Tag Jesu in Kafarnaum beschreibt (Mk 1,29-39). Der Herr ist pausenlos im Einsatz, wird belagert und bestürmt. Doch obwohl er von den Menschen ständig gefordert wird, sozusagen einen „vollen Terminkalender“ hat, wird er nicht müde, auf die, die gekommen sind, um ihn zu sehen, zuzugehen, sie zu trösten und zu heilen. Und dieses unaufhörliche „In-Bewegung-Sein“ Jesu fordere auch uns heraus, so der Papst.
„Jesus, der der verwundeten Menschheit entgegengeht, zeigt uns das Gesicht des Vaters. Vielleicht haben wir ja tief in unserem Innern noch diese Vorstellung von einem fernen, kalten Gott, dem unser Schicksal gleichgültig ist,“ gab Franziskus zu bedenken. „Das Evangelium aber zeigt uns, dass Jesus, nachdem er in der Synagoge gelehrt hat, hinausgeht, damit das von ihm verkündete Wort die Menschen erreichen, berühren und heilen kann. Damit offenbart er uns, dass Gott kein abgehobener Herr ist, der von oben herab zu uns spricht, sondern ein liebevoller Vater, der sich uns nähert, uns in unseren Häusern besucht; der uns retten und befreien, von jedem Übel an Leib und Geist heilen will.“
Auch wir müssten uns also fragen, „ob wir das Antlitz Gottes, des Vater der Barmherzigkeit, entdeckt haben, oder einen kalten und fernen Gott verkünden“, ob unser Glaube nur „ein innerer Trost sei, der uns ruhigstellt“ - oder jene wohltuende Unruhe, die aufrüttelt und uns Gutes tun lässt.
Den Gläubigen auf dem Petersplatz – uns allen – legte Franziskus abschließend noch folgenden Rat ans Herz:
„Blicken wir also auf den Weg Jesu und erinnern wir uns daran, dass unsere erste geistliche Aufgabe darin besteht, den Gott, den wir zu kennen glauben, hinter uns zu lassen und uns täglich zu dem Gott zu bekehren, den uns Jesus im Evangelium vorstellt: den Vater der Liebe und des Mitgefühls. Wenn wir das wahre Gesicht des Vaters entdecken, reift unser Glaube: und dann hören wir auf, „Sakristei“- oder „Wohnzimmer-Christen“ zu sein, sondern fühlen uns berufen, Träger der Hoffnung und der Heilung Gottes zu werden.“
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.