Autobiografie von Papst Franziskus nun offiziell im Handel
Es sei spannend zu sehen, „wie Jorge Mario Bergoglio weltgeschichtliche Ereignisse mit der eigenen Lebensgeschichte verknüpft“. So Jesuitenpater Andreas Batlogg gegenüber dem Kölner Domradio. Batlogg hat das Buch gelesen.
Das rund 270 Seiten umfassende Buch besteht im Kern aus der Aufzeichnung mehrerer Gespräche, die der italienische Fernsehjournalist Fabio Marchese Ragona in den vergangenen Monaten mit dem Papst führte. Zur Einführung der jeweiligen Antworten beschreibt der Autor historische und private Begebenheiten aus dem Leben und rings um das Leben des Papstes.
Aus dem Buch waren in der vergangenen Woche bereits mehrere Passagen bekannt geworden, darunter Ausführungen des Papstes zum Thema Krieg und Frieden, zum Antisemitismus sowie Präzisierungen zu seinem Verhältnis zum zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI.
Viel Bekanntes, aber auch neue Details
Daneben enthält es viel bereits Bekanntes, aber auch neue Details; etwa zu seiner Unterstützung für Menschen im Widerstand gegen die argentinische Militärdiktatur (1976 - 1983) oder zu seiner „internen Verbannung“ durch die Jesuiten nach Cordoba (1990 - 1992), deren Gründe allerdings im Dunkeln bleiben.
Auch aus der Zeit der „Kohabitation“ mit dem zurückgetretenen deutschen Papst Benedikt XVI. im Vatikan berichtet der Papst in dem Buch und erwähnt, dass er Schriften und Reden seines Vorgängers genau gelesen hat und ihm in vielem zustimmt. Zur Frage nach einem möglichen Rücktritt betont er, dass er diesen nur in einer äußersten gesundheitlichen Notlage für angebracht hielte. Zum Verhältnis zwischen dem Papst und seinem emeritierten Vorgänger sagte Batlogg: „Ich glaube, es war von Hochachtung und Respekt getragen. Ich glaube trotzdem, dass diese Kohabitation in Weiß nicht so gelungen war, wie man meinte. Das ist eine starke Stelle im Buch, als er sagt, sie wurden von Personen um Benedikt herum instrumentalisiert. Sie wollten die beiden Päpste, den aktiven Papst und den zurückgetretenen, gegeneinander in Stellung bringen.“
Zu der Einladung in sein Heimatland Argentinien durch Präsident Javier Milei erklärt Franziskus in dem Buch: „Ich hoffe, dass ich reisen kann, auch wenn mir das Reisen nicht mehr so leichtfällt wie früher, vor allem wegen der großen Entfernungen. Wir werden sehen, was der Herr für mich entscheidet.“
Zum Ukraine-Krieg sagt der Papst in dem Buch: „So viel Schmerz, so viel Leid. Und wofür? Alles aus imperialistischen Interessen oder einem mörderischen Zynismus heraus. Das ist ungeheuerlich!“
Mitbruder Batlogg fügt noch an: „Franziskus wird nach wie vor politisch, aber auch theologisch durchaus unterschätzt. Er schätzt das Bild der Maria Knotenlöserin aus Augsburg. Ich denke, er hat sich in vielen Krisen und auch Personalien als Knotenlöser erwiesen. Er ist ein ganz anderer Typus als Benedikt XVI.“
(kna/domradio – mg)
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