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Die argentinischen Streitkräfte leisten logistische Unterstützung bei der Bekämpfung des Drogenhandels Die argentinischen Streitkräfte leisten logistische Unterstützung bei der Bekämpfung des Drogenhandels  (ANSA)

Papst: Krisenstadt Rosario braucht Zusammenarbeit aller

Angesichts der Gewaltwelle in der argentinische Stadt Rosario braucht es die Zusammenarbeit aller Institutionen, um der Gemeinschaft Frieden zu bringen. Daran erinnert Franziskus in einer Videobotschaft von diesem Dienstag, in der sich der Papst an die Bewohner der Hafenstadt wendet.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die rund 300 Kilometer nordwestlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gelegene Hafenstadt Rosario leidet unter einer Welle der Gewalt. Mehrere Banden ringen um die Kontrolle über den Drogenhandel in der Stadt mit rund 1,3 Millionen Einwohnern. Allein im vergangenen Jahr wurden dort 259 Morde registriert. Argentiniens Regierung hat deshalb beschlossen, die Nationalpolizei und weitere nationale Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Drogenkriminelle in der Großstadt Rosario einzusetzen. Auch die Streitkräfte seien um Unterstützung gebeten worden, teilte das Büro des Staatspräsidenten mit.

Zum Nachhören - was der Papst sagte
Die Videobotschaft mit Papst Franziskus
Die Videobotschaft mit Papst Franziskus

Papst Franziskus, der selber aus Argentinien stammt und Rosario gut kennt, wollte es sich nicht nehmen lassen, seinen Landsleuten Mut zu machen:

„Wir wissen, dass der Weg zum Frieden komplexe und umfassende Antworten erfordert, mit der Zusammenarbeit aller Institutionen, die das Leben einer Gesellschaft ausmachen. Es ist notwendig, die Gemeinschaft zu stärken. Jedes Volk hat die Mittel in sich, um das zu überwinden, was seine eigene Integrität bedroht und das Leben seiner schwächsten Kinder gefährdet. Es ist notwendig, die Gemeinschaft zu stärken. Niemand, der guten Willens ist, darf sich von der großen Aufgabe ausgeschlossen fühlen oder ausgeschlossen werden, Rosario zu einem Ort zu machen, an dem sich alle als Brüder und Schwestern fühlen können.“

Mit vereinten Kräften gegen die Drogenmafia

Ohne die Mitwirkung der politischen, polizeilichen, juristischen, wirtschaftlichen und finanziellen Kräfte sei es nicht möglich, eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Es sei notwendig, die Politik zu „rehabilitieren“, so das katholische Kirchenoberhaupt:

„Es ist notwendig, nicht nur auf das Angebot, sondern auch auf die Nachfrage nach Drogen einzuwirken...“

„Alle politischen Sektoren sind aufgerufen, den großen Weg des Konsenses und des Dialogs zu beschreiten, um Gesetze und öffentliche Maßnahmen zu schaffen, die einen Prozess der Wiederherstellung des sozialen Gefüges begleiten. Der Wechsel der Verwaltungen muss die Kontinuität der Veränderungsprozesse gewährleisten. Es ist notwendig, nicht nur auf das Angebot, sondern auch auf die Nachfrage nach Drogen einzuwirken, durch Präventions- und Hilfspolitiken. Das Schweigen des Staates in diesem Bereich macht die Förderung des Drogenkonsums und der Kommerzialisierung nur einfacher und erleichtert sie.“

Was die Sicherheitskräfte in Rosario beschlagnahmt haben
Was die Sicherheitskräfte in Rosario beschlagnahmt haben

Für eine unabhängige Justiz

In einem solchen Kontext sei es notwendig, dass das demokratische System die Institutionalität der Justiz sicherstelle, damit diese unabhängig bleibe und die Korruptions- und Geldwäschenetze untersuche, die den Drogenhandel fördern würden, so Franziskus.

„Jedes Mitglied der Justiz ist für die Wahrung seiner Integrität verantwortlich, die mit der Aufrichtigkeit seines Herzens beginnt. Wir müssen auch all jenen Männern und Frauen danken, die durch ihren stillen Einsatz für die Gerechtigkeit oft ihr eigenes Leben für das Gemeinwohl in einem Kontext riskieren, der so oft entmenschlicht ist.“

Leider müsse man zugeben, dass es keine schlechte Wirtschaft ohne die Mitschuld eines Teils des privaten Sektors gebe, fuhr Franziskus fort. Die Wirtschaft stehe vor einer großen Aufgabe, und zwar nicht nur bei der Verhinderung von Komplizenschaft im Geschäft mit mafiösen Organisationen, sondern auch beim sozialen Engagement.

„Dafür gibt es große Beispiele im argentinischen Geschäftsleben, unter anderem Enrique Shaw. Niemand rettet sich allein, selbst in privaten Nachbarschaften findet man Unsicherheit und die Bedrohung durch den Konsum bei den eigenen Kindern. Frieden ist ein Unternehmen, das die Kreativität und das Engagement all derer erfordert, die die Gabe des Unternehmertums und der Innovation haben, und Sie wissen, wie man das macht. Ich danke Ihnen dafür.“

Rosario, Argentinien
Rosario, Argentinien

Enrique Ernesto Shaw

Enrique Ernesto Shaw (26. Februar 1921 - 27. August 1962) war ein argentinischer römisch-katholischer Geschäftsmann. Er wurde in Frankreich geboren und wanderte später nach Argentinien aus, wo er bei der Marine diente. Er förderte und ermutigte das Wachstum der Wirtschaft im Einklang mit der Katholischen Soziallehre und gründete den Christlichen Verband der Führungskräfte in der Wirtschaft. Er war auch ein produktiver Schriftsteller und veröffentlichte eine Reihe von Büchern. Sein Verfahren zur Heiligsprechung wurde 2001 eingeleitet und ihm wurde der Titel Diener Gottes verliehen, um den Beginn des Prozesses zu würdigen. Weiter sagte der Papst:

„Angst isoliert immer, Angst lähmt.“

„Da in jedem mafiösen System die Armen das Wegwerfmaterial sind, fordere ich Sie auf, Ihre Kräfte zu bündeln und sich dafür einzusetzen, dass der Staat und die zwischengeschalteten Institutionen Gemeinschaftsräume in gefährdeten Stadtvierteln schaffen können. Sie können die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Kinder, Jugendliche und junge Menschen eine ganzheitliche menschliche Entwicklung erfahren, damit sie eine bessere Zukunft haben als ihre Eltern und Großeltern. Alle sozialen, zivilen und religiösen Einrichtungen müssen sich zusammenschließen, um das zu tun, was wir am besten können: Gemeinschaft schaffen. Rosario verfügt über eine Fülle von Einrichtungen, die sich in den Dienst der Menschen stellen. Das ist ein Reichtum, den auch Sie haben. Wir können alle zusammenarbeiten und Teil der Sport-, Bildungs- und Gemeinschaftsräume sein. Angst isoliert immer, Angst lähmt. Habt keine Angst, euch mit anderen zu engagieren, um eine friedliche und inspirierende Antwort zu geben.“

(vatican news)

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26. März 2024, 12:37