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Franziskus bei der Generalaudienz Franziskus bei der Generalaudienz  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst Franziskus: „Ohne Gerechtigkeit kein Friede“

Gerechtigkeit ist „von grundlegender Bedeutung für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft“. Darauf hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz hingewiesen.

„Eine Welt ohne Gesetze, die das Recht regeln, wäre eine Welt, in der es unmöglich ist zu leben, sie würde einem Dschungel ähneln“, sagte ein aufgeräumt wirkender Papst vor mehreren tausend Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz. „Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden! Denn wenn das Recht nicht geachtet wird, entstehen Konflikte. Ohne Gerechtigkeit herrscht das Recht des Stärkeren über den Schwächeren, und das ist nicht gerecht.“

Die soziale Tugend schlechthin“

Der Zyklus von Papst-Ansprachen bei seinen Mittwochsaudienzen hat derzeit Laster und Tugenden zum Thema, und Franziskus nahm die Gerechtigkeit als zweite der sogenannten Kardinaltugenden in den Fokus. Sie sei „die soziale Tugend schlechthin“, eine Kunst des Ausgleichs, deren letztes Ziel darin bestehe, jeden Menschen seiner Würde entsprechend zu behandeln. Das gelte im Großen wie im Kleinen, also im Gerichtssaal wie im Alltag.

Ohne Maske

„Sie schafft aufrichtige Beziehungen zu den anderen; sie verwirklicht das Gebot des Evangeliums, wonach die christliche Rede sein muss: ‚Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen‘ (Mt 5,37). Halbwahrheiten, raffinierte Reden, die darauf abzielen, den Nächsten zu täuschen, Zurückhaltung, die die wahren Absichten verschleiert, sind keine Haltungen, die der Gerechtigkeit entsprechen. Der Gerechte ist aufrecht, einfach und geradlinig, er trägt keine Maske, er zeigt sich so, wie er ist, er sagt die Wahrheit.“

Zum Nachhören: Generalaudienz vom 3. April 2024 - Radio Vatikan

Und er kümmere sich nicht nur um sein eigenes Fortkommen und Wohlergehen, sondern arbeite für das Wohl der ganzen Gesellschaft. „In manchen Situationen geht er so weit, sein persönliches Wohl zu opfern, um es der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Er wünscht sich eine geordnete Gesellschaft, in der die Menschen den Ämtern Glanz verleihen und nicht die Ämter den Menschen.“

„Die Gerechten sind keine Moralisten“

Wer Arbeitern keinen gerechten Lohn zahle, der sei sicher kein Gerechter, fuhr Franziskus fort. Zugleich gelte: „Die Gerechten sind keine Moralisten, die das Gewand des Zensors tragen, sondern Menschen, die ‚nach Gerechtigkeit hungern und dürsten‘ (vgl. Mt 5,6), Träumer, die in ihrem Herzen den Wunsch nach universaler Geschwisterlichkeit hegen“. Das war nicht weit von Martin Luther Kings „I had a dream“ entfernt.

Leichtfüßige Überlegungen

Franziskus‘ Überlegungen kamen einigermaßen leichtfüßig daher, verzichteten weitgehend auf biblische Schlenker. So hätte der Papst beispielsweise ausführen können, was das Alte und Neue Testament unter einem „Gerechten“ verstehen. Dass sich sein Satz „Ohne Gerechtigkeit kein Friede“ auf Jesaja bezieht (32,17), wurde nicht eigens markiert.

Wer nach profunderen Überlegungen dieses Papstes zum Thema Gerechtigkeit sucht, der wird in der letzten Enzyklika „Fratelli tutti“ aus dem Covid-Jahr 2020 fündig. Dort lotet Franziskus vor allem im siebten Kapitel das Spannungsfeld von Gerechtigkeit, Vergebung, Strafe und Barmherzigkeit aus.

(vatican news – sk)

 

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03. April 2024, 10:38

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