Papst: „Großeltern sind das Gedächtnis einer Welt ohne Erinnerung“
Mario Galgano - Vatikanstadt
In seiner Eigenschaft als „Großvater“ rief der Papst dazu auf, „einander nahe zu sein und niemanden auszugrenzen“, denn so „werden wir auch reicher“. Unsere Gesellschaft sei voll von Menschen, die auf viele Dinge spezialisiert seien, reich an Wissen und nützlichen Mitteln für alle. Wenn dies jedoch nicht geteilt werde und jeder nur an sich selbst denke, gehe der ganze Reichtum verloren, „ja es kommt zu einer Verarmung der Menschheit“, so der Papst. Und das sei eine große Gefahr für die heutige Zeit, denn dies führe die Armut der Zersplitterung und des Egoismus. Für den Papst „ist die Welt eins und besteht aus vielen Realitäten, die gerade deshalb unterschiedlich sind, um sich gegenseitig zu helfen und zu ergänzen: Generationen, Völker und alle Unterschiede können, wenn sie harmonisiert werden, die wunderbare Pracht des Menschen und der Schöpfung offenbaren“.
Keine Gräben schaffen
„Auch das ist es, was uns euer Zusammensein lehrt: nicht zuzulassen, dass Unterschiede zwischen uns Gräben schaffen“, so Papst Franziskus und griff dann ein Thema auf, das ihm sehr am Herzen liegt, nämlich die „Kultur des Wegwerfens“, die dazu führe, dass ältere Menschen „die letzten Jahre ihres Lebens allein verbringen, weit weg von ihrem Zuhause und ihren Lieben“. „Lasst uns eine Welt aufbauen“, wiederholte er, „in der niemand Angst haben muss, seine Tage allein zu beenden, nicht nur durch die Ausarbeitung von Betreuungsprogrammen, sondern durch die Pflege verschiedener Lebensentwürfe, in denen die vergehenden Jahre nicht als ein Verlust betrachtet werden, der jemanden herabsetzt, sondern als ein Reichtum, der wächst und alle bereichert: und als solcher werden sie geschätzt und nicht gefürchtet“.
Zum Abschluss der Audienz wandte sich der Papst direkt an die Enkelkinder und appellierte: „Eure Großeltern sind das Gedächtnis einer Welt ohne Gedächtnis. Hört auf sie, vor allem, wenn sie euch mit ihrer Liebe und ihrem Zeugnis lehren, die wichtigsten Zuneigungen zu kultivieren, die man nicht mit Gewalt erlangt, die nicht mit Erfolg erscheinen, sondern das Leben erfüllen. Die Älteren sehen weit, weil sie so viele Jahre gelebt haben und so viel zu lehren haben: zum Beispiel, wie hässlich der Krieg ist. Sucht eure Großeltern auf und grenzt sie nicht aus. Lernt Weisheit aus ihrer starken Liebe, aber auch aus ihrer Schwäche, die ein ´Lehramt´ ist, das ohne Worte lehren kann, ein wahres Gegenmittel gegen die Verhärtung des Herzens. Aber das ist noch nicht alles: Wenn ihr, Großeltern und Enkelkinder, alt und jung, zusammen seid, ist eure Liebe ein Hauch reiner Luft, der die Welt und die Gesellschaft erfrischt und uns alle stärker macht, über die Bande der Verwandtschaft hinaus. Das ist die Botschaft, die Jesus uns am Kreuz mit auf den Weg gegeben hat: uns alle wie eine große Familie zu lieben“.
(vatican news)
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