Papst: Wir stehen vor epochalen kulturellen Herausforderungen
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Franziskus würdigte die beiden Institutionen für ihre gute Ausbildung und Arbeit. Es sei sehr wichtig, dass Bibliothekare und Archivare der Kirche weltweit gut ausgebildet seien, denn es sei „ besonders in Zeiten, in denen Nachrichten manchmal ohne Verifizierung und Recherche verbreitet werden", wichtig, Menschen bei „korrekten Recherchen unter allen Umständen" professionell zu unterstützen.
„Wir müssen uns allerdings auch bewusst sein, dass man sich nie mit dem Erreichten zufrieden geben darf: Wir stehen vor epochalen und entscheidenden kulturellen Herausforderungen. Erlauben Sie mir, auf einige hinzuweisen, die - davon bin ich überzeugt - auch diejenigen beschäftigen, die Sie auf der Bildungsebene anleiten. Ich denke zum Beispiel an die großen Fragen im Zusammenhang mit der Globalisierung, an die Gefahr der Verflachung und Entwertung des Wissens; ich denke an immer komplexere Beziehungen mit der Technologie; an Gedanken zum Umgang mit kulturellen Traditionen, die gepflegt und bedacht werden müssen, ohne gegenseitige Vorgaben; ich denke an die Notwendigkeit, keinen von den Quellen des Wissens auszuschließen und gleichzeitig alle vor dem Giftigen, Ungesunden und Gewalttätigen zu schützen, das in der Welt der sozialen Netzwerke und im technologischen Wissen lauern kann."
Sowohl Auszubildende wie Lehrer und Lehrerinen im Bibliotheks- und Archivbereich rief Franziskus daher auf, stets offen für Dialog zu sein und sich besonders um all jene zu kümmern, die unter spiritueller, materieller oder kultureller Armut und Ausgrenzung leiden. Der Papst warb für Austausch auch mit anderen Ausbildungseinrichtungen und verurteilte Selbstbezogenheit und Ideologien:
„Sie lehren und lernen, Verantwortliche in Archiven und Bibliotheken zu sein, und zwar nicht nur durch Ihr Studium, sondern auch durch die lebendige Erfahrung derjenigen, die diesen Beruf jetzt schon ausüben. Sie haben das Privileg, sich selbst zu bilden, indem Sie direkt aus dem jahrhundertealten Erbe schöpfen können, das in Archiven und Bibliotheken bewahrt wird, um es verantwortungsvoll an die heutigen und künftigen Generationen weiterzugeben. Diese Kontakte sind nicht nur eine Gelegenheit zu fachlicher Weiterbildung, sondern auch ein Ansporn zu geistiger und menschlicher Offenheit. Mögen diese konkrete Erfahrung und diese Offenheit die Leitsterne Ihres zukünftigen Weges und einer entscheidenden Wiederbelebung der beiden Vatikanschulen sein."
(vatican news - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.