Papst: Theologie ist „Wegbegleiterin“ der Wissenschaften
Mario Galgano - Vatikanstadt
Schöpferische Treue zur Tradition, Transdisziplinarität, Kollegialität - das seien die drei „Entwicklungsrichtungen“ der Theologie, die dazu berufen sei, „eine Begleiterin der Wissenschaften und aller kritischen Erkenntnisse“ zu sein, so der Papst in seiner Rede. Auf diese Weise helfe die Theologie dabei, dass die verschiedenen Kulturen „nicht aufeinanderprallen“, sondern „im Dialog zur Symphonie werden“.
Franziskus empfing die Mitglieder des Internationalen Netzwerks der Gesellschaften für Katholische Theologie am Freitag im Vatikan in Audienz. Es handelt sich um ein Netzwerk, dessen Ziel es ist, die akademische Theologie und die theologische Forschung in den verschiedenen Kontinenten durch die Kommunikation zwischen den Mitgliedsgesellschaften, durch Forschungsprojekte und Kongresse zu fördern und die Ökumene und den Dialog zwischen den Religionen zu unterstützen.
Kostbarer Dienst
„Die Theologie ist in der Tat ein kostbarer kirchlicher Dienst, den wir brauchen“, betonte Franziskus. In der Tat sei sie „wertvoll in den sich wandelnden Zeiten, in denen wir leben, in multiethnischen Gesellschaften, die sich in ständiger Mobilität befinden, in denen verschiedene Völker, Sprachen und Kulturen miteinander verbunden sind, um mit kritischem Bewusstsein auf den Aufbau eines Zusammenlebens in Frieden, Solidarität und universaler Brüderlichkeit und in der Sorge um unser Gemeinsames Haus ausgerichtet zu sein“.
Auch hinsichtlich neuer technischer Entwicklungen sei Theologie gefragt, denn „die Herausforderungen des technisch-wissenschaftlichen Fortschritts - man denke nur an die künstliche Intelligenz - zwingen uns heute, uns zu versammeln, um zu verstehen, was menschlich ist, was des Menschen würdig ist, was im Menschen nicht reduzierbar ist, weil es göttlich ist, nämlich das Bild und die Ähnlichkeit Gottes in Christus“, so der Papst weiter. Er wies dann auf die Tradition, die Transdisziplinarität und die Kollegialität als die drei wesentlichen „Bestandteile“ der Berufung des katholischen Theologen im Herzen der Kirche hin.
„Tradition ist lebendig“, betonte der Papst, weil sie das Evangelium verkörpere, das „Lebensweisheit für alle ist“; die Transdisziplinarität des Wissens sei daher „keine Modeerscheinung“, sondern „ein Erfordernis der theologischen Wissenschaft“, die „auf die Entdeckungen anderer Wissenschaften hört, um die Lehren des Glaubens zu vertiefen, und gleichzeitig die christliche Weisheit für die menschliche Entwicklung der Wissenschaften anbietet“. Die Verantwortung für eine solche „mühsame“ Aufgabe, so Franziskus weiter, „bringt auch die Kollegialität und Synodalität des Forschungsweges mit sich“.
Die Lehre von Benedikt XVI.
Dies sei ein Dienst, der nicht ohne die Wiederentdeckung „des wissenschaftlichen Charakters der Theologie“ erreicht werden könne, fügte Franziskus hinzu und zitierte Benedikt XVI, der „zu Recht alle Wissenschaften aufgefordert hat, die Grenzen der wissenschaftlichen Rationalität in Sinne der Vernunft zu erweitern“. Diese Erweiterung müsse auch in der Theologie stattfinden, „damit sie ein kritisches Wissen für das Leben jedes Menschen und des Volkes Gottes ist, das Wissenschaft und Tugend, kritische Vernunft und Liebe vereint“. „Der katholische Glaube ist ein Glaube, der durch die Nächstenliebe wirkt, sonst ist er ein toter Glaube“, so der Papst. „Die Theologie der Weisheit ist also die Theologie der Liebe“, sagte er abschließend.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.