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Papst in Verona: „Habt keine Angst vor Konflikten“

Dort, wo es Leben gibt, da gibt es auch Konflikte und Spannungen. Dies sei eine Tatsache, erinnerte der Papst an diesem Samstag in der Arena von Verona auf die Fragen einiger Vertreter der verschiedenen Arbeitstische, die an dem Treffen „Arena des Friedens - Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen“ teilnahmen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Friede bedeute nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern dass man nicht aufgehört habe, „für das zu leben, zu denken, sich für das einzusetzen, woran man glaubt“. Gemeinsam mit den vielen Menschen, die Zeugnis über belastende Situationen ablegten, waren auf der Bühne in der vollbesetzten Veroneser Arena auch Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, und Sergio Paronetto von Pax Christi. „Aus einem Konflikt kann man nie allein herauskommen, man braucht die Gemeinschaft. Aus einem Konflikt kommt man heraus, um besser zu werden, von oben. Wir müssen in der Lage sein, den Konflikten Namen zu geben und sie an die Hand zu nehmen. Und von oben herauskommen und begleitet werden“, so der Papst.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Rolle der Politik

Mit Blick auf die Politik bekräftigte der Papst: „Wenn Konflikte in der Politik versteckt werden, brechen sie später aus, und zwar schlimm. Weder in der Familie noch in der Gesellschaft können Konflikte versteckt werden“, fügte er hinzu:

„Wenn es also in der Familie Probleme gibt, müssen wir darüber sprechen und sie klären. Wenn es Probleme in der Gesellschaft gibt, müssen wir sie teilen. Aber allein kommen wir nicht heraus.“

Der Papst in Verona
Der Papst in Verona

Eine weitere „kurzsichtige Reaktion“ sei es, „Spannungen zu lösen, indem man die Pole durchsetzt, und das ist Selbstmord, weil es die Vielfalt der Positionen auf eine einzige Perspektive reduziert“. „Wir brauchen keine Einheitlichkeit, wir brauchen Einheit. Und um Einheit zu erreichen, muss man mit Konflikten arbeiten. Habt keine Angst vor Konflikten, wir müssen lernen, sie zu lösen. Wir sind aufgerufen, uns von Konflikten herausfordern zu lassen, um nach Lösungen für die Harmonie zu suchen.“

Die Hässlichkeit der Waffenproduktion

Er schaue auf ein Schild mit der Aufschrift „Entmilitarisieren wir Geist und Territorium“. Man spreche viel über Frieden. „Aber wissen Sie, dass die Waffenfabriken in einigen Ländern die größten Gewinne abwerfen? Das ist sehr schlimm.“ Mit diesen Worten antwortete Papst Franziskus in der Arena von Verona auf die Fragen einiger Vertreter der verschiedenen Arbeitstische, die an dem Treffen „Arena des Friedens - Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen“ teilnahmen. „Was für eine hässliche Sache, sich auf den Tod vorzubereiten“, so das katholische Kirchenoberhaupt.

Der Papst wandte sich an Annamaria Panarotto von den No-Pfas-Müttern von Vicenza, einer Gruppe von Eltern, die gegen die Wasserverschmutzung kämpfen, die ihre Kinder tötet, und an Vanessa Nakate, eine junge ugandische Klimaaktivistin.

Der Papst in Verona
Der Papst in Verona

Die Herausforderung der digitalen Revolution

Mit Blick auf die digitale Revolution, die es uns ermöglicht habe, immer verbunden zu sein, bekräftigte der Papst, dass „wir mehr Zeit zur Verfügung haben sollten, aber wir stellen fest, dass wir immer in Eile sind“.

„Wir spüren, dass das alles nicht natürlich ist. In unserer Gesellschaft herrscht eine müde Luft. Frieden kann nicht von einem Tag auf den anderen erfunden werden, er muss gepflegt werden. In der heutigen Welt gibt es diese schwere Sünde: den Frieden nicht zu heilen. Die Welt befindet sich in einem Wettlauf. Entschleunigung mag wie ein unangebrachtes Wort klingen, in Wirklichkeit ist es eine Aufforderung, unsere Erwartungen und Handlungen neu zu kalibrieren, indem wir einen tieferen und weiteren Horizont einnehmen. Es geht darum, eine ,Revolution´ im astronomischen Sinne zu machen: sich für den Frieden einzusetzen. Frieden wird durch Dialog geschaffen. Den Anderen anerkennen, ist sehr wichtig.“ Schließlich die Aufforderung, „die Aggression zu stoppen“, die sich „vervielfacht“ habe.

(vatican news)

Der Papst in Verona
Der Papst in Verona

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18. Mai 2024, 13:09