Papst an Kinder: Seid ein Zeichen für den Frieden
Mario Galgano – Vatikanstadt
Das katholische Kirchenoberhaupt erinnerte an die Kriege in der Ukraine, im Heiligen Land, in Afrika und Myanmar. Abschließend ermutigte er die Jungen und Mädchen, ein lebendiges Zeichen des Friedens zu sein.
Der Papst beantwortete bei der Begegnung auch einige ihrer Fragen. Die erste lautete: Wie höre ich den Ruf Jesu? Dazu der Papst: „Wenn Jesus spricht, gibt er uns ein gutes Gefühl, er lässt uns Freude in unseren Herzen spüren. Und so können wir den Ruf Jesu hören, weil er uns ein gutes Gefühl gibt.“
Es sei wichtig, dem Ruf Jesu zu folgen und Zeichen des Friedens zu sein in einer Welt, die von „vielen, vielen Kriegen“ durchzogen sei. Franziskus stellte sich den Fragen der etwa 7.000 Jugendlichen, die auf dem Vorplatz der Basilika San Zeno in Verona zusammen gekommen waren, und gab ihnen Hinweise, wie sie sich verhalten sollen, um sich als Christen gut zu fühlen - insbesondere indem sie dem Ruf Jesu folgen, weil „man sich dann gut fühlt“, was sich von dem unterscheidet, was man fühlt, „wenn man etwas Schlechtes tut“.
Den Ruf Jesu spüren
Der Weg, den es zu gehen gelte, sei derselbe wie der der Jünger, die „nicht perfekt waren, sondern ganz normale Menschen“, und angesichts dieser Überlegung stellte der Papst die Frage auf den Kopf: „Ich, das ich ein Kind bin, ein ganz normales Kind, wie kann ich den Ruf Jesu hören?“ Von dieser Fragestellung aus entwickelte er Überlegungen zur tiefen Bedeutung des Wohlbefindens, ausgehend von dem Beispiel, wie gut es sei, die Liebe der Familie, der Mutter, des Vaters und der Großeltern zu spüren, und auch, wie gut es sei, eine gute Tat zu tun. Und dann sagte er:
„Wenn du zum Beispiel zwei Süßigkeiten hast, gibst du eine davon dem anderen oder wenn du einen Bedürftigen siehst und ihm etwas gibst, fühlst du dich dann gut? ,Ja! Sehr wohl!' Muy bien... und wenn du zum Beispiel eine Lüge erzählst, fühlst du dich gut? ,Nein!!!´ Ganz genau... und wenn du dich mit deinem Bruder oder deiner Schwester streitest, fühlst du dich dann gut? ,Nein!´“
Wenn jedoch Jesus spreche, gebe er uns „ein gutes Gefühl“, fuhr Franziskus fort. „Jesus gibt uns ein Gefühl der Freude in unserem Herzen“, fuhr er fort:
„Ihr habt also gut verstanden, was wir fühlen, wenn Jesus kommt, und was wir fühlen, wenn etwas Böses getan wird. Habt ihr das gut verstanden? ,Ja!´ Wenn Jesus kommt, wie fühlen wir uns dann? ,Gut!´ und wenn wir etwas Böses sehen oder tun, wie fühlen wir uns dann? ,Schlecht!´ Ah, gut, gut! Nur Mut! Gut gemacht!“, so der spontane Schlagabtausch zwischen dem Papst und den jungen Menschen.
Ein Zeichen des Friedens in der Welt sein
In der zweiten Frage nahm Franziskus den Wunsch der Kinder auf, wie die Jünger Jesu „ein Zeichen des Friedens in der Welt“ zu sein. In einer Welt, die von „vielen, vielen Kriegen“ heimgesucht wird, „sei es in der Ukraine, sei es im Heiligen Land, sei es in Afrika, sei es in Myanmar“, erklärt der Papst ihnen: so wie Jesus den Frieden predige und seine Jünger aussende, um dies in der ganzen Welt zu tun, könnten auch Kinder Apostel sein, die das Teilen des Guten predigen. Und anschließend fügte er an:
„Wir müssen ein Zeichen des Friedens sein, das Gute teilen, den anderen zuhören, mit den anderen spielen, aber nicht mit den anderen kämpfen... sagen wir es gemeinsam: Wir müssen ein Zeichen des Friedens sein! Gemeinsam: Wir müssen ein Zeichen des Friedens sein! Ihr seid gut, du bist gut! Herzlichen Glückwunsch! Jetzt die letzte Frage... damit die Folter vorbei ist (Gelächter des Publikums, Anm. d. Red.).“
Gegen den Strom, um den Glauben zu bewahren
Und die Folter, wie Franziskus sie scherzhaft nannte, endete mit der letzten Frage der Achtklässler, die sich mit dem Erwachsenwerden beschäftigen, einen bedeutenden Moment in ihrem Leben, in dem sie diesen Übergang auch zelebrieren wollen. Und so die Frage an den Papst, wie man „in schwierigen Zeiten den Glauben bewahren und keine Angst haben kann, Entscheidungen gegen den Strom zu treffen“. Franziskus' Antwort begann mit einigen der Erfahrungen, die das Leben ihnen abverlangen wird:
„Wie kann man den Glauben bewahren in Momenten, in denen alles dunkel ist, in denen es schwierig ist, wie kann man zum Beispiel den Glauben bewahren angesichts des Todes eines sehr lieben Menschen, der Großeltern, des Onkels oder manchmal sogar des Vaters, der Mutter? Wie können wir in diesen schwierigen, harten Zeiten den Glauben bewahren?“
Es seien die Entscheidungen gegen den Strom, die uns das ermöglichen würden, erklärte das katholische Kirchenoberhaupt, denn sie dienten dazu, „nicht die schlechten Dinge zu tun“, „die Dinge zu tun, die vielleicht ein anderer nicht tut“, und dann, zum Schluss, stellte er ihnen eine Bitte:
„Diese Frage stelle ich euch... einige mutige Menschen sollen antworten... Wie könnt ihr gegen den Strom schwimmen? ,Man muss auf das Herz hören!´ Bravo! Noch etwas... ´,Mut haben!´ Na gut, etwas lauter... ,Mut haben!´ Bravo, bravo! So gefällt mir das... Hört zu: Habt keine Angst, gegen den Strom zu schwimmen, wenn ihr etwas Gutes tun wollt, verstanden? ,Ja!´ Und sollte man Angst haben, gegen den Strom zu schwimmen? ,Nein!´ Ihr seid gut! Danke ihr Lieben, danke!“
Hintergrund
Franziskus nimmt an diesem Samstag, 18. Mai, an einem Friedenstreffen in der norditalienischen Stadt teil. „Arena di Pace“ ist eine Initiative kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Gruppen, die 1986 zum ersten Mal ein Friedenstreffen in Verona ausgerichtet haben.
(vatican news)
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