Papst: „Die Botschaft der Katakomben spricht zu allen“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Das Heilige Jahr, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ an Weihnachten 2024 offiziell startet, stand im Zentrum der Plenartagung der Päpstlichen Kommission für Sakrale Archäologie. Die Gräber der christlichen Märtyrer würden den Rompilgern im Jubiläum als wichtige Stationen vorgeschlagen, so der Papst in seiner Ansprache. Franziskus findet das angemessen:
„Vor ihnen anzuhalten, bringt uns das mutige Beispiel dieser Christen nahe, das immer aktuell ist, und lädt uns ein, für so viele Brüder und Schwestern zu beten, die heute wegen ihres Glaubens an Christus verfolgt werden. Daher erscheint die Entscheidung, die Zahl der für Pilger zugänglichen Katakomben zu erweitern, um einer größeren Zahl den Besuch zu ermöglichen und so im Glauben und in der Hoffnung gestärkt zu werden, opportun und angebracht.“
Zeugnis früher Märtyrer auch heute aktuell
Die Verantwortlichen rechnen mit rund 32 Millionen Pilgern innerhalb des Jubeljahres. Viele von ihnen kommen nicht nur, um die Heilige Pforten zu durchschreiten, sondern auch, um sich im römischen Untergrund auf Spurensuche nach den frühen Christen zu machen. Die Katakomben-Wallfahrt sei als „Weg gestaltet, auf dem man den Sinn der christlichen Erwartung und Hoffnung erfährt“, formulierte Franziskus:
„Sie erinnert uns daran, dass wir alle Pilger sind, auf dem Weg zum Ziel der Begegnung mit Gott, der uns im auferstandenen Christus dazu aufruft, seine Seligkeit und seinen Frieden zu teilen. Die ersten christlichen Generationen haben diesen Glauben in den Worten der guten Wünsche und Gebete zum Ausdruck gebracht, die immer wieder in den Grabinschriften ihrer Lieben auftauchen: ,Vivas in pace - Vivas in Deo, Vivas in Christo‘!“
Schätze des Christentums
Von den mehr als 60 Katakomben, die in und bei Rom zu finden sind, nannte Franziskus als Beispiele die „San Sebastiano“-Katakomben und die Stätte „Memoria Apostolorum“, wo die Reliquien der Apostel Petrus und Paulus gemeinsam verehrt wurden. Er stellte auch eine Verbindung zwischen dem Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ und diesen archäologischen Stätten her, die von der Geschichte des Christentums erzählen, unter anderem in Form von Graffiti.
„In den Katakomben spricht alles von der Hoffnung: vom Leben über den Tod hinaus, von der Befreiung aus den Gefahren und vom Tod selbst durch das Wirken Gottes, der uns in Christus, dem guten Hirten, zur Teilhabe an der Glückseligkeit des Paradieses aufruft, die durch die Darstellungen von üppigen Pflanzen, Blumen, grünen Wiesen, Pfauen und Tauben, weidenden Schafen... heraufbeschworen wird. Alles spricht von Hoffnung und Leben!“
Positiv hob der Papst italienische Bildungsinitiativen wie die „Katakomben-Tage“ für Jugendliche und Familien sowie die Vergabe von Stipendien an junge Forschende hervor. Auch lobte er die Aufbereitung des Themas im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken sowie wissenschaftliche Projekte in verschiedenen Regionen des Landes.
Kommission 1852 von Pius IX. eingerichtet
Im Namen des Heiligen Stuhles und der ganzen Kirche sei die Päpstliche Kommission für Sakrale Archäologie „Hüterin des Glaubens- und Kunsterbes der christlichen Katakomben“ in Italien, würdigte er seine Gäste, darunter Kardinal Gianfranco Ravasi, der die Päpstliche Kommission von 2007 bis 2022 leitete. Das Gremium war ursprünglich von Papst Pius IX. 1852 für den Schutz und die Pflege der Heiligen Stätten der ersten christlichen Jahrhunderte gegründet worden. Franziskus dankte für diesen bis heute bestehenden wichtigen Dienst, der auch viele glaubensferne Menschen erreiche.
„Es ist ein Dienst an der Erinnerung und an der Zukunft, an den Wurzeln und an der Evangelisierung. Denn die Botschaft der Katakomben spricht zu allen, zu den Pilgern und auch zu den Besuchern, die weit von einer Glaubenserfahrung entfernt sind.“
(vatican news – pr)
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