Come Forth von James Martin S.J. Come Forth von James Martin S.J. 

Franziskus: Jesus nähert sich auch dem schlimmsten Sünder an

Papst Franziskus hat erneut ein Vorwort beigesteuert, diesmal zur italienischen Version des Buches „Come Forth: Die Auferweckung des Lazarus und die Verheißung des größten Wunders Jesu“ des amerikanischen Jesuiten James Martin, die an diesem Montag veröffentlicht wird. Darin erinnert der Papst daran, dass Jesus nicht nur über das ewige Leben gesprochen, sondern es uns gegeben hat.

Martin gehe bei seinen Überlegungen von den biblischen Texten aus, wobei er die verschiedenen Auslegungen anderer Autoren gekonnt einbeziehe, würdigt Franziskus in seinem Vorwort zur italienischen Ausgabe des Buches, das 2023 bereits im Verlag HarperOne auf Englisch erschienen war.

Eigentlich sei es doch erschütternd, dass Gott überhaupt zu uns spreche, gibt Franziskus zu bedenken. Die Heilige Schrift, der „Liebesbrief Gottes“ für uns, sollte also ständig präsent sein und uns in schwierigen oder wichtigen Momenten Halt geben, so der Papst weiter. Bei der Geschichte des Lazarus hingegen handele es sich um eine Erzählung, die „viele kennen, aber die wenige in ihrer tiefen und vollständigen Bedeutung verstanden haben“, wendet sich Franziskus direkt an die Leser.

In diesen Seiten entdecke man nämlich eine „stets aktuelle und fruchtbare“ Wahrheit des Christentums: „Das Evangelium ist ewig und konkret, betrifft unsere Intimsphäre und unser inneres Leben, so wie die Geschichte und das tägliche Leben. Jesus hat nicht nur vom ewigen Leben gesprochen, er hat es gegeben.“ Der christliche Glauben sei nicht nur auf die Ewigkeit ausgerichtet, sondern auch auf das konkrete aktuelle Leben, „nie das eine ohne das andere“, unterstreicht Franziskus.

„Das Evangelium ist ewig und konkret“

Und schließlich sei Lazarus „jeder von uns“: „Pater Martin, der in diesem Aspekt der ignatianischen Tradition folgt, lässt uns mit der Geschichte dieses Freundes von Jesus identifizieren. Auch wir sind seine Freunde, auch wir sind manchmal ,tot‘ wegen unserer Sünde, unserer Unzulänglichkeiten und unserer Untreue, der Entmutigung, die uns entmutigt und unsere Seele zermalmt.“

Jesus hat keine Angst vor dem Gestank unserer Sünden

Doch Jesus habe keine Scheu, uns nahe zu kommen, „auch wenn wir ,stinken‘ wie ein Toter, der drei Tage lang begraben war“, habe keine Angst vor unserem Tod oder unserer Sünde. Martin sei es gelungen, in seiner Analyse die „tiefe Bedeutung“ der Geste Jesu zu erfassen, der sich einem Toten annähere, der einen „üblen Geruch“ verströme, „eine Metapher für die innere Fäulnis, die die Sünde in unseren Seelen erzeugt“: „Jesus scheut sich nicht, auf den Sünder zuzugehen, auf jeden Sünder, selbst auf den schlimmsten und dreistesten. Er hat nur eine Sorge: dass niemand verloren geht, dass niemand die Chance verpasst, die liebevolle Umarmung seines Vaters zu spüren.“ Denn in der Tat sei es die ureigenste Aufgabe Gottes, zu vergeben, so Franziskus weiter.

Für die Ewigkeit bestimmt

Die Geschichte des Lazarus erinnere nicht nur daran, dass die Toten auferstünden, sondern auch, dass „wir, die Lebenden, nicht sterben“, unterstreicht Franziskus, der schließt, dass Mann und Frau“, „wir alle“, „für die Ewigkeit bestimmt“ sind:

„Wir haben einen Ausgangspunkt, unsere menschliche Geburt, aber unser Leben ist der Unendlichkeit gewidmet. (…) Und das, was die Heilige Schrift ,ewiges Leben‘ nennt, ist das Leben, das uns nach dem Tod erwartet und das wir schon hier berühren können, wenn wir es nicht in dem Egoismus leben, der uns traurig macht, sondern in der Liebe, die unser Herz weitet.“ Wir alle seien für die Ewigkeit geschaffen und Lazarus, „dank dieser Seiten von Pater Martin“, unser Freund. Daran erinnere uns seine Auferstehung und bezeuge es, schließt Franziskus seine Zeilen.

Der Jesuit James Martin ist ein US-amerikanischer Bestseller-Autor und Autor des Jesuiten-Magazins America, der insbesondere wegen seines pastoralen Einsatzes für die LGBT-Gemeinschaft bekannt ist. Er nimmt auch an der derzeit laufenden weltweiten Bischofssynode zur Synodalität teil, deren 2. Sitzung im kommenden Oktober im Vatikan stattfindet.

(vatican news - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

03. Juni 2024, 08:12