Ministrantentreffen in Rom: Die Papstansprache im Wortlaut

Lesen Sie hier in amtlicher Übersetzung, was Papst Franziskus beim Ministrantentreffen auf dem Petersplatz in Rom gesagt hat.

Liebe Jungen und liebe Mädchen, guten Abend!

Der Petersplatz ist immer schön, aber mit euch ist er noch viel schöner. Danke! Danke, dass ihr nach Rom gekommen seid; vielleicht ist es für einige von euch das erste Mal. Benvenuti! Willkommen!

Mich beeindruckt das Thema eurer Wallfahrt: „Con te“. „Mit dir“. „With you“. Wisst ihr, warum es mich beeindruckt? Weil es alles in zwei Worten sagt. Das ist sehr schön und lässt Raum, um zu suchen und die möglichen Bedeutungen zu finden.

Mit dir. Das ist ein Ausdruck, der das Geheimnis unseres Lebens, das Geheimnis der Liebe, enthält. Wenn ein Mensch im Mutterleib empfangen wird, sagt die Mutter zu ihm oder zu ihr: „Hab keine Angst, ich bin mit dir“. Aber auf geheimnisvolle Weise spürt auch die Mutter, dass dieses kleine Wesen zu ihr sagt: „Ich bin mit dir“. Und das gilt, auf andere Weise, auch für den Vater!

Wenn ich an euch denke und euch jetzt anschaue, füllt sich dieses „mit dir“ mit neuen Bedeutungen! Ich möchte euch gern jene nennen, die ich am schönsten und wichtigsten gefunden habe.

Eure Erfahrung des Dienens in der Liturgie lässt mich daran denken, dass das erste Subjekt, der Protagonist dieses „mit dir“ Gott ist. Jesus sagte: »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen« (Mt 18,20). Und das verwirklicht sich in der Heiligen Messe, in der Eucharistie, bis zum Äußersten: Dort wird das „mit dir“ zur realen und konkreten Gegenwart Gottes im Leib und Blut Christi. Der Priester sieht, wie sich dieses Geheimnis jeden Tag in seinen Händen ereignet; und auch ihr erlebt es, wenn ihr am Altar dient. Und wenn wir die heilige Kommunion empfangen, können wir erfahren, dass Jesus geistlich und körperlich „mit uns“ ist. Er sagt zu dir: „Ich bin mit dir“, aber nicht mit Worten, sondern in jener Tat, in jenem Zeichen der Liebe, das die Eucharistie ist. Und auch du kannst bei der Kommunion zum Herrn Jesus sagen: „Ich bin mit dir“, nicht mit Worten, sondern mit deinem Herzen und deinem Leib, mit deiner Liebe. Gerade dank der Tatsache, dass er mit uns ist, können auch wir wirklich mit ihm sein.

Und dies, liebe Jungen und Mädchen, ist das Entscheidende! Ich hoffe, dass ich mich verständlich machen kann: Das „mit dir“ Jesu wird dank seiner Liebe zu meinem, zu deinem, zu unserem „mit dir“, das wir den anderen schenken können. Auf diese Weise können wir sein Gebot erfüllen: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“. Wenn du als Ministrant, wie Maria, in deinem Herzen und in deinem Leib das Geheimnis Gottes bewahrst, der mit dir ist, dann wirst du fähig, mit den anderen auf neue Weise zu leben. Auch du kannst – dank Jesus, immer und nur dank ihm – zu deinem Nächsten sagen: „Ich bin mit dir“, nicht mit Worten, sondern mit Taten, mit Zeichen, mit dem Herzen, mit konkreter Nähe: mit jemandem weinen, der weint, sich mit jemandem freuen, die sich freut, ohne Urteile und Vorurteile, ohne Verschlossenheit, ohne Ausgrenzung. Auch mit dir, der du mir nicht sympathisch bist; mit dir, die du anders bist als ich; mit dir, der du ein Fremder bist; mit dir, von der ich mich nicht verstanden fühle; mit dir, der du nie in die Kirche kommst; mit dir, die du sagst, dass du nicht an Gott glaubst.

Liebe Jungen, liebe Mädchen, was für ein großes Geheimnis steckt in diesen zwei kleinen Worten: mit dir! Ich danke denjenigen, die sie ausgewählt haben und vor allem danke ich euch, dass ihr als Pilger hierhergekommen seid, um miteinander die Freude zu teilen, zu Jesus zu gehören, Diener seiner Liebe zu sein, Diener seines verwundeten Herzens, das unsere Wunden heilt, das uns vor dem Tod rettet, das uns das ewige Leben schenkt.

Danke, liebe junge Freunde! Und einen guten Weg zusammen mit Jesus!

(vaticannews - skr)
 

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30. Juli 2024, 19:06