Angelus: Die Katechese im Wortlaut
Liebe Brüder und Schwestern, einen schönen Sonntag!
Das heutige Tagesevangelium (Joh 6,60-69) legt uns die berühmte Antwort Petri vor, der zu Jesus sagt: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68). Eine schöne Antwort. Ein schöner Satz, der von der Freundschaft und dem Vertrauen zeugt, die Petrus mit Christus und den anderen Jüngern verbinden.
Und Petrus sagt ihn in einem kritischen Augenblick. Jesus hat gerade eine Rede beendet, in der er sagte, er sei das „Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“ (vgl. Joh 6,41): und das ist ein Ausdruck, der für die Menschen schwer zu verstehen ist, und viele - auch Jünger, die ihm folgten - haben sich von ihm abgewandt. Weil sie es nicht verstanden haben.
Nicht aber die Zwölf: Sie sind geblieben, weil sie in ihm „Worte des ewigen Lebens“ gefunden haben. Sie haben ihn predigen hören, sie haben die Wunder gesehen, die er gewirkt hat, und sie teilen auch weiter mit ihm die Momente des öffentlichen Lebens und die Vertrautheit des Alltags (vgl. Mk 3,7-19).
Die Jünger verstehen nicht immer, was der Meister sagt und tut; manchmal fällt es ihnen schwer, die Paradoxien seiner Liebe (vgl. Mt 5,38-48) und die extremen Forderungen seiner Barmherzigkeit zu akzeptieren (vgl. Mt 18,21-22), ganz zu schweigen von der Radikalität seiner Art und Weise, sich allen zu schenken. Es ist nicht leicht für sie, zu verstehen, aber sie sind treu. Die Entscheidungen Jesu gehen oft über die übliche Mentalität, den Kanon der institutionellen Religion und der Traditionen hinaus, was sich auch in provokanten und peinlichen Situationen zeigen kann (vgl. Mt 15,12). Es ist nicht leicht, ihm zu folgen.
Und doch haben Petrus und die anderen Apostel unter den vielen Lehrmeistern jener Zeit nur in ihm die Antwort auf den sie beseelenden Durst nach Leben, Freude und Liebe gefunden. Nur er hat sie die Fülle des Lebens finden lassen, nach der sie suchten – über die Grenzen der Sünde, ja sogar des Todes hinaus. Und das ist der Grund, warum sie nicht weggehen: Im Gegenteil, alle bis auf einen werden trotz vieler Momente der Schwäche und Zeiten der Reue bis zum Ende bei ihm bleiben (vgl. Joh 17,12).
Und das, Bruder, Schwester, gilt auch für uns: Auch für uns ist es nicht leicht, dem Herrn nachzufolgen, seine Handlungsweise zu verstehen, uns seine Kriterien, sein Beispiel zu eigen zu machen. Das ist nicht leicht für uns. Doch je näher wir ihm sind – je mehr wir uns sein Evangelium zu Herzen nehmen, seine Gnade in den Sakramenten empfangen, im Gebet seine Nähe suchen, ihn in Demut und Nächstenliebe nachahmen – desto mehr erfahren wir, wie schön es ist, ihn zum Freund zu haben; und erkennen, dass er allein „Worte des ewigen Lebens“ hat.
Fragen wir uns also: Wie sehr ist Jesus in meinem Leben präsent? Wie sehr lasse ich mich von seinen Worten berühren und herausfordern? Kann ich sagen, dass sie auch für mich „Worte des ewigen Lebens“ sind? Dich, Bruder, und dich, Schwester, frage ich: sind die Worte Jesu für dich - auch für mich - Worte des ewigen Lebens?
Maria, die Jesus, das Wort Gottes, in ihrem Schoß empfangen hat, helfe uns, auf ihn zu hören und ihn nie zu verlassen.
(vaticannews – skr)
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