Papst zu Ukraine: Jeder muss beten können, in seiner Kirche
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Wer betet, tut nichts Böses. Wenn jemand Vebrechen gegen sein Volk begeht, ist er diesbezüglich schuldig, aber man kann nicht Böses getan haben, weil man gebetet hat", betonte Papst Franziskus mit Blick auf das staatliche Verbot der mit Moskau verbundenen orthodoxen Kirche in der Ukraine. „Also lasse man alle, die beten wollen beten, und zwar gemäß der Kirche, die sie als die ihre sehen. Bitte, keine christliche Kirche sollte direkt oder indirekt verboten werden: Die Kirchen sind unantastbar!" mahnte das katholische Kirchenoberhaupt unter dem Beifall der Pilger, angesichts der „unlängst verabschiedeten Gesetze in der Ukraine".
Erstmals ging der Papst in seiner Ansprache am Sonntag auch auf die militärischen Vorstöße der Ukraine auf russischem Territorium ein. Er sagte: „Ich verfolge weiter mit Schmerzen die Kampfhandlungen in der Ukraine und in der Russischen Föderation." Oft ruft der Papst in seinen Appellen explizit zu Gebeten für das gemarterte ukrainische Volk auf - diesen Sonntag gab es diese Formulierung nicht: „Und lasst uns weiter dafür beten, dass die Kriege beendet werden mögen - in Palästina, in Israel, in Myanmar und in jeder anderen Region. Die Völker bitten um Frieden! Beten wir dafür, dass der Herr uns allen den Frieden gegeben möge", sagte Franziskus.
Noch am Freitag hatte das Oberhaupt der größten mit Rom verbundenen Kirche in der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, das neue Gesetz verteidigt. Das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche erklärte, Russland habe die mit Moskau verbundene Kirche in der Ukraine als ein Werkzeug der Militarisierung benutzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete das am 20. August vom Parlament in Kyiv verabschiedete Gesetz am Samstag. Es verbietet faktisch die russisch-orthodoxe Kirche auf ukrainischem Gebiet.
(vatican news/kap/kna - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.