Papst würdigt neuen Seligen Ján Havlík
Ján Havlík war am Samstag im slowakischen Šaštín, seiner Heimatstadt, seliggesprochen worden. Er starb 1965, nach langer Verfolgung durch das tschechoslowakische Regime.
„Gestern wurde in Šaštín (Slowakei) Ján Havlík, ein Seminarist der Kongregation der Mission, die vom heiligen Vinzenz von Paul gegründet wurde, seliggesprochen“, so Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes. Dieser „junge Mann“ war 1965 während der Verfolgung der Kirche durch das Regime in der damaligen Tschechoslowakei getötet worden, erinnerte das Kirchenoberhaupt: „Möge seine Beharrlichkeit, den Glauben an Christus zu bezeugen, eine Ermutigung für diejenigen sein, die auch heute noch unter solchen Prüfungen leiden.“
Opfer des Kommunismus
Geboren am 12. Februar 1928, erlebte Havlík die Einführung des kommunistischen Regimes im Alter von 20 Jahren, als er die Vinzentinische Apostolische Schule in Banska Bystrica besuchte. Im folgenden Jahr, nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, begann er sein Noviziat. Doch im April 1950 begann die slowakische politische Polizei mit der Auflösung aller männlichen Ordensgemeinschaften. Er selbst und die anderen Novizen waren verhaftet worden und mussten sich einem vierzehntägigen Umerziehungsprogramm unterziehen. Anschließend wurden sie zur Zwangsarbeit verurteilt.
Nach drei Monaten wurde er freigelassen und setzte sein Theologiestudium heimlich fort, während er in Nitra als einfacher Arbeiter sein Geld verdiente. Am 29. Oktober 1951 wurde er zusammen mit den anderen Vinzentiner-Seminaristen erneut verhaftet, 15 Monate lang in Untersuchungshaft gehalten, gefoltert und staatsfeindlicher Aktivitäten beschuldigt. Im Februar 1953 wurde er wegen Hochverrats zu 14 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, ein Urteil, das später im Berufungsverfahren auf 10 Jahre reduziert wurde. Auch im Gefängnis widersetzte er sich der angestrebten Auslöschung seines Glaubens, wie der Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kardinal Marcello Semeraro, bei der Seligsprechung bemerkte. Havlík starb nur drei Jahre nach seiner Freilassung, doch bevor er starb, vergab er seinen Verfolgern. „Die Liebe Christi ist die Stärke, die uns die Schwäche überwinden lässt, die Energie, die uns die Angst überwinden lässt, das Licht, das uns die Dunkelheit überwinden lässt“, so Semeraro in seiner Predigt am Samstag weiter.
Er gab nicht auf
Emil Hoffmann, stellvertretender Postulator seines Seligsprechungsantrags, erinnerte gegenüber der Agentur Fides: „Trotz seiner anstrengenden Arbeit kopierte er nachts den ‚Integralen Humanismus‘ von Jacques Maritain, um ihn unter seinen Mitgefangenen zu verbreiten. Unter unmenschlichen Bedingungen arbeitete er in mehreren Konzentrationslagern und baute in den Joachimsthaler Minen Uran ab, bis er im Herbst 1958 beschuldigt wurde, einer Untergrundorganisation anzugehören“.
Ab Mai 1958, so berichtet Fides unter Berufung auf den Postulator weiter, „war er aufgrund der erlittenen Misshandlungen nicht mehr in der Lage zu arbeiten, wurde in einem psychiatrischen Krankenhaus interniert und dann in verschiedene tschechoslowakische Gefängnisse verlegt, bis er am 29. Oktober 1962 nach Beendigung seiner Haftstrafe entlassen wurde. Zu diesen letzten Lebensjahren gehören die beiden kleinen Notizbücher, die seinen spirituellen Erfahrungen gewidmet sind: „Der Kreuzweg der kleinen Seelen“ und „Tagebuch“. Seit seinem Tod, der aufgrund der erlittenen physischen und psychischen Qualen am 27. Dezember 1965 plötzlich und frühzeitig eintrat, verbreitete sich nicht nur der Ruhm des Martyriums, sondern auch ein gewisser Ruf der Heiligkeit“. Die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses wurde 2013 eröffnet.
(vatican news/la bussola quotidiana/fides - cs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.