Papstappell in Papua-Neuguinea: Friede für Menschheit und Umwelt
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Von diesem vom Schöpfer so gesegneten Land aus, möchte ich gemeinsam mit euch, auf die Fürsprache der heiligen Maria, für alle Völker um das Geschenk des Friedens flehen. Ich erbitte es insbesondere für dieses große Gebiet zwischen Asien, Ozeanien und dem Pazifischen Ozean. Friede, Friede für die Nationen und auch für die Schöpfung", fokussierte Papst Franziskus seinen inzwischen schon fast üblichen Friedensappell beim Mittagsgebet auf die Besuchsregion seiner 45. Auslandsreise und fügte zudem noch den Schutz der Schöpfung als weiteren Aspekt hinzu.
Bereits bei seiner ersten Rede in Papua-Neuguinea vor Politikern und Autoritäten am Samstag hatte das katholische Kirchenoberhaupt angesichts des besonderen Ressourcenreichtums des Inselstaats auch Verantwortung für die Schöpfung angemahnt. Papua-Neuguineas Premierminister, James Marape, der bei der ersten Papstrede am Samstag schon dabei war, hätte Papst Franziskus noch vor der Messe in der Nuntiatur zu einem persönlichen Gespräch treffen sollen, doch aus Zeitgründen fand die Begegnung erst nach der Messe statt.*
„Nein zur Aufrüstung und zur Ausbeutung des gemeinsamen Hauses! Ja zur Begegnung zwischen den Völkern und Kulturen, ja zum harmonischen Miteinander des Menschen mit den übrigen Geschöpfen!", lautete der Appell des Papstes im „Sir John Guise“-Stadion. Die Ränge waren bis oben gefüllt und spiegelten die Vielfalt der mehr als 800 ethnischen Gemeinschaften mit jeweils eigener Sprache und Kultur des drittgrößten Inselstaats der Welt wieder. Auch viele Indigene waren zu sehen, teils mit Kopfschmuck - wie etwa Mundiya Kepanga, Anführer der Volksgruppe der Huli in Papua-Neuguinea. Ihn hatte Papst Franziskus übrigens erst diesen Mai im Vatikan empfangen. Die Messe war von verschiedenen typischen Tänzen und Musik geprägt.
Einheit im Glauben, untereinander und Öffnung für Andere
Zu hören waren neben der Amtssprache Englisch immer wieder auch die weiteren Amtssprachen Tok Pisin und Motu. Papst Franziskus predigte auf Italienisch - und warb auch besonders für Einheit im Glauben, untereinander sowie eine Öffnung gegenüber anderen:
„Und ihr, Brüder und Schwestern, die ihr dieses so entfernte Land bewohnt, vom Pazifik aus scheint es euch vielleicht manchmal, das ihr entfernt seid, getrennt vom Herrn, den Menschen, und das ist nicht gut: Nein, ihr seid geeint! Geeint im Heiligen Geist, geeint im Herrn und der Herr sagt jedem einzelnen von euch: Öffne dich! Das ist das Wichtigste: Öffnen wir uns Gott und seinem Wort, öffnen wir uns für unsere Geschwister, öffnen wir uns für das Evangelium, und machen wir das zum Kompass für unser Leben."
Seliger italienischer Märtyrer-Missionar als Vorbild
„Auch zu euch sagt der Herr heute: ,Seid stark, fürchtet euch nicht, ihr Bewohner von Papua! Öffnet euch! Öffnet euch für die Freude des Evangeliums, öffnet euch für die Begegnung mit Gott, öffnet euch für die Liebe der Brüder und Schwestern.` Keiner von uns möge angesichts dieser Einladung taub und stumm bleiben. Und möge der selige Giovanni Mazzucconi euch auf diesem Weg begleiten. Unter vielen Unannehmlichkeiten und Anfeindungen hat er Christus in eure Mitte gebracht, damit niemand taub bleibt für die frohe Botschaft des Heils und sich allen die Zungen löst, um die Liebe Gottes besingen zu können. So sei es auch für euch heute!"
Papst Franziskus hatte den Seligen Missionar vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen bereits in seiner ersten Rede auf Papua, an die Autoritäten am Samstag erwähnt und ihn und weitere Missionare und Missionarinnen auch in seiner Ansprache an die Kirchenvertreter in Papua-Neuguinea gewürdigt.
Nach wie vor ist die Arbeit der Missionare vor Ort nicht leicht, zum einen aufgrund der schwierigen äußeren Umstände, zum anderen wegen des Geisterglaubens, der in Papua noch immer verbreitet ist. Da hat die auch die katholische Kirche manchmal immer noch einen schweren Stand.
Kardinal Ribat: „Beten immer für Frieden, Fortschritt, Heilung und Segen"
Bei der Messe zelebriert hatte Kardinal John Ribat aus Papua-Neuguinea. Der Erzbischof von Port Moresby ist Herz Jesu Missionar. Er erinnerte in seinen Dankesworten an Papst Franziskus zum Ende der Messe ebenfalls an Mazzucconi und dessen Martyrium sowie an weitere Missionare und sagte: „Es gab einige sehr schwierige und harte Zeiten mit Gewalt, Mord, Zerstörung von Eigentum und Naturkatastrophen, die Menschenleben forderten. Wir beten immer für Frieden, Fortschritt, Heilung und Segen."
Der Besuch von Papst Franziskus sei zur rechten Zeit gekommen, erklärte der Kardinal aus Papua-Neuguinea. Die Papstreise bringe Segen, Frieden und Ermutigung und vertiefe den Glauben.
„Wir lieben Sie, Heiliger Vater und wir danken Ihnen", schloss Kardinal Ribat unter Applaus.
Papst Franziskus begab sich nach dem Angelus zum Flughafen, um nach Vanimo zu fliegen und dort vor der der Heilig-Kreuz-Kathedrale die Gläubigen der Diözese Vanimo zu treffen.
(vatican news - sst)
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