Franziskus 2017 mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi Franziskus 2017 mit Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi  (AFP or licensors)

Papst zu Myanmar: „Man muss etwas tun!“

Papst Franziskus hat sich bestürzt und beunruhigt über die kriegerischen Wirren in Myanmar geäußert. Das ergibt sich aus dem Transkript von Gesprächen, die er unlängst während seiner Reise durch Ostasien mit Jesuiten geführt hat.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Zu Myanmar kann man heute nicht mehr schweigen“, so der Papst wörtlich: „Es muss etwas getan werden!“ Man solle nach einem Frieden suchen, „der auf der Achtung der Würde und der Rechte aller beruht, auf der Achtung einer demokratischen Ordnung, die es jedem erlaubt, seinen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten“, so der Papst.

In Myanmar, dem früheren Burma, hat das Militär sich im Februar 2021 an die Macht geputscht. Damit ging ein demokratisches Experiment zu Ende. Seitdem kommt es in vielen Teilen des Landes zu Kämpfen zwischen der Armee und Milizen; Hunderttausende von Menschen sind in Nachbarländer geflüchtet.

Franziskus am 11. September mit Jesuiten in Singapur
Franziskus am 11. September mit Jesuiten in Singapur
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Papst hat Regime um Freilassung Aungs gebeten

Franziskus hat 2017 Myanmar besucht. Daran erinnerte er in einem seiner Gespräche mit Jesuiten während seiner Auslandsreise. „Ich habe in Myanmar mit Frau Aung San Suu Kyi gesprochen, die die führende Politikerin war und jetzt im Gefängnis sitzt. Ich bat um ihre Freilassung und empfing ihren Sohn in Rom. Ich habe den Vatikan angeboten, um sie auf unserem Territorium aufzunehmen“.

Für soziale Gerechtigkeit eintreten, aber ohne Ideologie

Bei den Treffen von Franziskus mit Mitgliedern des Jesuitenordens, dem er auch selbst angehört, ging es in Indonesien, Osttimor und Singapur auch um viele weitere Themen. So ermutigte der Papst sie zur Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten. Soziale Gerechtigkeit sei „ein wesentlicher und integraler Bestandteil des Evangeliums“. Wichtig sei allerdings, dass sich der Einsatz für soziale Gerechtigkeit von „Ideologie“ freihalte. Man müsse sie „mit Kreativität“ fördern, „nicht mit sozialistischen Theorien“. Das Evangelium habe „seine eigene Stimme“.

Der Papst erwähnte, er tue alles für eine Seligsprechung des früheren Jesuitengenerals Pedro Arrupe (1907-91): „Ein Mann Gottes. Ich tue alles, was möglich ist, damit er zur Ehre der Altäre kommt“. Arrupe stehe aus seiner Sicht „für die Inkulturation des Glaubens und die Evangelisierung der Kultur“.

Der vollständige Text der Gespräche von Franziskus mit Jesuiten, der von Jesuitenpater Antonio Spadaro transkribiert wurde, ist am Dienstagmorgen von der ZeitschriftCiviltà Cattolica veröffentlicht worden.

(vatican news)
 

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24. September 2024, 09:51