Pedro Sánchez Perez-Castejon, spanischer Ministerpräsident, an diesem Freitag im Vatikan Pedro Sánchez Perez-Castejon, spanischer Ministerpräsident, an diesem Freitag im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Vatikan/Spanien: „Schwere Migrationskrise“

„Die schwere Migrationskrise, insbesondere im Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln“ war ein Gesprächsthema bei einem Treffen des Papstes mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez Pérez-Castejón an diesem Freitagmorgen im Vatikan.

Das Treffen, das am Freitagmorgen „in herzlicher Atmosphäre“ im Vatikan stattfand, behandelte laut Vatikanangaben bilaterale, regionale und internationale Fragen. Besonderes Augenmerk sei bei der Begegnung auf aktuelle Konflikte und das „dringende Engagement für den Frieden“ gelegt worden. Auch sei es um die „schwere Migrationskrise“ insbesondere im Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln gegangen, hieß es.

Bei Sánchez‘ Begegnung mit Papst Franziskus wurde laut Vatikanangaben weiter das Ziel formuliert, in Spanien „einen fruchtbaren Dialog zwischen der Kirche vor Ort und den Regierungsbehörden sowie zwischen den verschiedenen Teilen der Zivilgesellschaft zu fördern“.

Sánchez vor Presse: Entschädigungen und Nahost

Nach der Papstaudienz konkretisierte der spanische Ministerpräsident gegenüber Pressevertretern, er habe mit Franziskus auch über die Zusammenarbeit von Kirche und Regierung in Spanien beim Umgang mit Opfern sexualisierter Gewalt gesprochen. Die spanische Regierung habe versucht, ihre absolute Bereitschaft zum Ausdruck zu bringen, eine Vereinbarung mit der katholischen Kirche zu treffen, so der Politiker laut spanischem Sender RSTV. Hintergrund ist das Ringen um Entschädigungen für Überlebende, die aus staatlichen wie kirchlichen Quellen fließen sollen. Das Verhältnis der sozialistischen Regierung und der katholischen Kirche in Spanien gilt als angespannt.

Bei seinem Austausch mit Franziskus über die Lage im Nahen Osten habe er die Position Spaniens zur Verteidigung des Völkerrechts übermitteln wollen, so Sánchez laut dem Medienbericht weiter. Er bekräftigte an dieser Stelle seine „entschiedene Verurteilung jeder Art von Verletzung, Angriff oder Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht, sei es im Gazastreifen, im Westjordanland, in der Ukraine oder, wie wir in den letzten Stunden und Tagen gesehen haben, im Libanon“.

Kanarische Inseln: „Spaniens Lampedusa“

Papst Franziskus hat kürzlich den Wunsch geäußert, auf die Kanaren reisen zu wollen, die an diesem Freitag Thema bei der Begegnung mit Ministerpräsident Sánchez waren. Viele Migranten brechen von der Nordwestküste Afrikas auf dem Seeweg in Richtung der Inselgruppe auf, die zu Spanien gehört. Dabei kamen allein in der jüngsten Vergangenheit hunderte Menschen ums Leben. Zwischen Januar und August 2024 sollen auf den Kanaren mehr als 22.000 Migranten angekommen sein. Die Europäische Union sagte deshalb zuletzt 14 Millionen Euro Unterstützung zu.

In Spanien ist um die Entlastung der Inseln und die mögliche Aufnahme von Geflüchteten ein politischer Streit entbrannt. Papst Franziskus ruft regelmäßig zur Solidarität mit Flüchtenden auf; eine seiner ersten Amtshandlungen war eine Reise auf die Mittelmeer-Insel Lampedusa, die viele Migranten aufgenommen hat.

Für den Papst hatte Ministerpräsident Sánchez als Geschenk eine Reihe von Gedenkmünzen im Gepäck, die zum Todestag von Pablo Picasso geprägt wurden. Der Präsident der spanischen Regierung hielt sich insgesamt 35 Minuten im Staatssekretariat auf. Dort traf er auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Erzbischof Paul Richard Gallagher, den Sekretär für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen, zu Gesprächen.

(vatican news/kna/rstv – pr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

11. Oktober 2024, 14:00