Papst lobt Ausstellung zu heiligen Theologen im Vatikan
Mario Galgano - Vatikanstadt
Mit einer Botschaft an Vincenzo Zani, Bibliothekar und Archivar der Heiligen Römischen Kirche, lobt Papst Franziskus die Ausstellung „Das Buch und der Geist“, die anlässlich des 750. Todestages der Heiligen Thomas von Aquin und Bonaventura von Bagnoregio in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek eröffnet wird. Die Ausstellung widmet sich den Werken und dem Vermächtnis dieser beiden großen Kirchenlehrer, deren Manuskripte, Autographen und Dokumente in den Archiven der Bibliothek aufbewahrt werden.
Der Papst hob die historische Bedeutung der Vatikanischen Bibliothek hervor, die seit ihrer Gründung 1475 durch Papst Sixtus IV. eng mit der Pflege des geistigen Erbes der Kirche verbunden ist. Die ersten Räumlichkeiten wurden eigens zum Gedenken an den zweiten Todestag der beiden Heiligen eingerichtet, die auch künstlerisch in der Dekoration der Bibliotheca Latina gewürdigt wurden. Die Heiligen Thomas und Bonaventura, die als „zwei Ölbäume und zwei Leuchter vor dem Herrn“ beschrieben werden, sind weiterhin zentrale Figuren der katholischen Lehre, die Wissen, Weisheit und geistliches Leben miteinander verbinden.
Die Bedeutung der Ausstellung
Die Ausstellung „Das Buch und der Geist“ ziele darauf ab, das theologische und intellektuelle Erbe der beiden Kirchenlehrer zu vermitteln. Sie rücke den trinitarischen Blick des Heiligen Bonaventura, der die Schöpfung als Ausdruck der göttlichen Dreifaltigkeit versteht, in den Mittelpunkt. Dabei zeige sie auf, wie Bonaventura „Heiligkeit der Intelligenz“ mit „Intelligenz der Heiligkeit“ verbinde, um ein ganzheitliches Verständnis der göttlichen Schöpfung zu fördern. Der heilige Thomas hingegen werde als „Doctor Communis“ gefeiert, dessen Lehre den Weg der vom Glauben erleuchteten Vernunft aufzeigt. Die Ausstellung lade dazu ein, den Einfluss der beiden Heiligen auf Theologie und Philosophie zu erkunden und ihre Relevanz für die Gegenwart zu verstehen.
Die Initiative umfasst neben der Ausstellung auch einen Studientag, zu dem päpstliche Universitäten und Fakultäten in Rom sowie internationale Partner, darunter die Universität Paris I Sorbonne, eingeladen sind. Dies ermöglicht eine globale Perspektive auf das Vermächtnis der Heiligen, die an der Sorbonne ihre Ausbildung erhielten und deren Gedanken die katholische Lehre nachhaltig prägten.
Kontinuität in der Tradition
Die Ausstellung füge sich in eine jahrhundertealte Tradition ein, in der die Vatikanische Bibliothek als Ort des Wissens und der spirituellen Vertiefung fungiert, so Franziskus. Bereits 1974 habe sein Vorgänger Papst Paul VI. an die Bedeutung des theologischen Erbes der Heiligen erinnert und bezeichnete den Künstler Fra Angelico als „Leuchtturm der Kirche und der ganzen Welt“. Papst Benedikt XVI., ein ausgewiesener Kenner der Werke des Heiligen Bonaventura, betonte in seiner Katechese die Barmherzigkeit und Tugendhaftigkeit dieses „Doctor Seraphicus“, der durch seine geistliche Tiefe ein Vorbild der christlichen Demut und Weisheit ist.
Die aktuelle Ausstellung setze diesen Weg fort und möchte das Denken der „Giganten“ der katholischen Lehre für eine zeitgenössische Öffentlichkeit zugänglich machen. Sie fördere den Dialog zwischen Wissenschaft und Glauben, indem sie zeige, wie die Lehren von Thomas und Bonaventura uns anregen, auf das ewige Glück als höchste Frucht von Weisheit und Nächstenliebe zu blicken.
Wer ist Vincenzo Zani?
Vincenzo Zani, der Empfänger der päpstlichen Botschaft, ist Bibliothekar und Archivar der Heiligen Römischen Kirche. Er wurde 1955 in Italien geboren und hat eine lange Karriere in der römisch-katholischen Kirche hinter sich. Vor seiner Ernennung war er unter anderem Sekretär der Kongregation für das katholische Bildungswesen und spielte eine bedeutende Rolle in der Reform des Bildungssystems der Kirche. Als Bibliothekar und Archivar ist er heute verantwortlich für die Leitung der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek und des Geheimarchivs, die bedeutende kulturelle und historische Schätze der katholischen Kirche beherbergen. Unter seiner Führung setzt die Bibliothek auf eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und die Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen wissenschaftlichen und religiösen Traditionen.
(vatican news)
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