Franziskus: Priester sollen Menschen von Fesseln befreien
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Mit Nachdruck forderte Franziskus die angehenden Priester dazu auf, Menschen in Gefängnissen zu besuchen. Das Priesterseminar sei „ein Ort, an dem man lernt, dass der Priester ein Mensch ist, der erlösen will“, begründete der Papst diesen Aufruf. Ein Priester könne „nichts anderes sein als ein lebendiges Abbild Jesu, des Erlösers mit einem großen E“, formulierte Franziskus bei der Audienz mit Seminaristen der spanischen Diözesen Pamplona, Tudela, San Sebastián und des Seminars Redemptoris Mater.
Fußwaschung im Gefängnis
Er sprach auch über seinen persönlichen Zugang zur Welt der Gefangenen. Seit seiner Zeit als Bischof in Argentinien und auch als Papst besucht er jeweils am Gründonnerstag Häftlinge und wäscht ihnen die Füße, wie Jesus es an seinen Jüngern tat. „Diejenigen im Gefängnis brauchen diese Geste am meisten“, betonte der Papst. Einmal habe eine gefangene Frau, an der er den Ritus der Fußwaschung vollzog, ihm anvertraut, sie habe ihren eigenen Sohn getötet. „Das sind die inneren Dramen, die viele Menschen in Gefängnissen mit sich tragen“, so Franziskus.
Danach zog Franziskus den Kreis weiter: Er rief die Seminaristen dazu auf, sich den Menschen zuzuwenden, die unter verschiedenen Arten von Unfreiheit leiden, „ideologischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Fesseln“, sagte Franziskus. „Viele merken nicht, dass sie durch Sünden, gesellschaftliche Normen oder andere Einflüsse gefangen sind“, sagte Franziskus. Diese Menschen bräuchten Befreiung und Trost.
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.