Papst Franziskus beim Gebet mit einigen französischen Bischöfen, 2021 Papst Franziskus beim Gebet mit einigen französischen Bischöfen, 2021  (AFP or licensors)

Papst an Frankreichs Bischöfe: Für gerechte Welt wirken

Die katholische Bischofskonferenz hat diesen Dienstag ihre Herbstvollversammlung in Lourdes begonnen. Zum Start schickte Papst Franziskus eine Botschaft, in der er aufruft, „die missionarische Erneuerung der Gemeinschaften" zu fördern und „am Aufbau einer gerechteren und geschwisterlichen Welt" mitzuwirken. Das Kirchenoberhaupt lobt auch die Entscheidung der Bischöfe, sich mit dem Thema Afrika zu befassen - und empfiehlt seine jüngste Enzyklika „Dilexit nos" zum Heiligsten Herzen Jesu.

In dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Schreiben heißt es: „Seine Heiligkeit Papst Franziskus hat mich gebeten, Ihnen diese brüderliche Botschaft der Ermutigung, des Vertrauens und der Nähe zu übermitteln, nachdem er über die Vollversammlung der Französischen Bischofskonferenz in Lourdes informiert wurde. Er hat die Grundzüge des Programms Ihrer Arbeit zur Kenntnis genommen und insbesondere die Aufmerksamkeit hervorgehoben, die Sie den Beziehungen zwischen der Kirche in Frankreich und der Kirche in Afrika widmen werden. Diese Wahl ist klug, denn Sie brauchen einander so sehr! Während Gier, Egoismus, Gleichgültigkeit und der Geist der Ausbeutung, den die politischen und wirtschaftlichen Praktiken leider erzwingen, die Beziehungen zwischen den Nationen und Völkern sehr oft entstellt haben, müssen die christlichen Gemeinschaften im Gegenteil ihre Bande enger knüpfen: Sie sind ein einziger Geist in Christus!"

Der Papst wirbt für eine missionarische Erneuerung und zeigt sich erfreut, dass die meisten Themen der Vollversammlung der Französischen Bischofskonferenz die Evangelisierung berührten. In diesem Kontext wird explizit auf wird auf Priestermangel und Sicherstellung ihrer Präsenz verwiesen, auf Priester-Seminare, das katholische Bildungswesen und die Organisation der Diözesen. Reichtum und die Erfahrungen der Vergangenheit und sind bereit, ohne Angst die Zeichen des Heiligen Geistes zu ergreifen.

Wiederaufbau von Notre Dame symbolisch

Außerdem ruft Franziskus Frankreichs katholische Bischöfe auf, sich auf die Zukunft zu konzentrieren. „Seid stark durch den Reichtum und die Erfahrungen der Vergangenheit, bereit, ohne Angst die Zeichen, die der Geist gibt, zu erfassen, um sich den Herausforderungen zu stellen und die Umwandlungen und Reformen, die er vorschlägt, in Betracht zu ziehen. Der Heilige Vater lädt Sie ein, all dies mit einer unerschütterlichen Hoffnung zu leben, die Ihre Versammlung bewohnen soll." Hoffnung stehe nicht nur im zentrum des Heiligen Jahres 2025, sondern die Kirche Frankreichs habe auch selbst „ein starkes - und hoffentlich prophetisches - Zeichen anzuerkennen, das der Herr an alle und insbesondere an die Kirche richtet: die Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame de Paris für den Gottesdienst. Möge die Kirche Frankreichs nach dem Vorbild dieses bewundernswerten, restaurierten Gebäudes, das ihr gehört, stark im Glauben, stolz auf ihre Geschichte und ihren unersetzlichen Beitrag zum Aufbau Ihres Landes und vor allem erfüllt von Liebe zum Nächsten und zum Herzen Jesu immer freudig die frohe Botschaft des Heils verkünden - und möge sie gehört werden", heißt es diesbezüglich.

Notre Dame de Paris nach dem Wiederaufbau am 23.10.2024
Notre Dame de Paris nach dem Wiederaufbau am 23.10.2024

„Möge die Kirche Frankreichs nach dem Vorbild dieses bewundernswerten, restaurierten Gebäudes, das ihr gehört, stark im Glauben, stolz auf ihre Geschichte und ihren unersetzlichen Beitrag zum Aufbau Ihres Landes und vor allem erfüllt von Liebe zum Nächsten und zum Herzen Jesu immer freudig die frohe Botschaft des Heils verkünden - und möge sie gehört werden“

Die neue Papstenzyklika und Frankreichs katholische Kirche

Das katholische Kirchenoberhaupt legt den französischen Bischöfen auch seine vierte Enzyklika, „ Dilexit nos", die Mitte Oktober erschien und dem Heiligsten Herz Jesu gewidmet ist, ans Herz: „Abschließend möchte ich auf die schöne Enzyklika über das Heiligste Herz, ,Dilexit nos`, hinweisen, die gerade veröffentlicht wurde. Es ist nicht nötig, die Bedrohungen, die derzeit auf der Welt lasten, oder die manchmal beunruhigenden Herausforderungen, die sich der Kirche stellen, in Erinnerung zu rufen. Der Heilige Vater schließt, indem er daran erinnert, wie sehr alle die Liebe des Herzens Christi wiederentdecken - oder entdecken - müssen, die letztlich der einzige Schlüssel zur Zukunft ist."

Die Enzyklika würdige zudem den beträchtlichen Platz, den die Heiligen aus Frankreich bei der Entwicklung und dem Verständnis der Herz-Jesu Verehrung eingenommen haben. Frankreichs katholische Kirche sei daher besonders berufen, „aus diesem Erbe Nutzen zu ziehen". Bei dem Schreiben gehe es nicht vorrangig darum,  „eine Andacht wieder in Mode zu bringen, die oft zu Unrecht als verstaubt und veraltet angesehen wird", sondern vielmehr „darum, zu erfassen, wie sehr Jesus jeden Einzelnen liebt, wie sehr er die Kirche Frankreichs, ihre Hirten, die Sie sind, und ihre Gläubigen liebt; wie sehr er die ganze Welt liebt."

Hintergrund

Die Bischofsvollversammlung in Lourdes endet am kommenden Sonntag. Während der Tage des Gebets und der Arbeit wollen die Bischöfe gemeinsam eine Reihe von pastoralen Leitlinien festlegen und sich auch zu gesellschaftlichen Themen äußern, die die Kirche in Frankreich betreffen. Auf dem Programm der Vollversammlung stehen unter anderem: D ie universale Gemeinschaft der Kirche mit einem Beitrag des ukrainisch griechisch-katholischen Großerzbischofs von Kyiv, Swjatoslaw Schewtschuk, und der Anwesenheit afrikanischer Bischöfe, die missionarischen Herausforderungen der Kirche, insbesondere mit einem Beitrag der drei wichtigsten Pfadfinderbewegungen in Frankreich, der Kampf gegen sexuelle Gewalt und die Begleitung von Opfern sowie die Ökumene. Beim letzten Treffen im Frühjahr hatten sich die Bischöfe hauptsächlich mit der Reform der Strukturen der Französischen Bischofskonferenz (CEF) befasst, mit sexuellem Missbrauch, der Zukunft des ständigen Diakonats und dem Gesetzentwurf zum Lebensende, wobei insbesondere eine gemeinsame Erklärung mit dem Titel „Ne dévoyons pas la fraternité“ (Lasst uns die Geschwisterlichkeit nicht missbrauchen) veröffentlicht wurde. 

(vatican news/diverse - sst)

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05. November 2024, 14:55