Gemeinwohl und Geschwisterlichkeit (Symbolbild) Gemeinwohl und Geschwisterlichkeit (Symbolbild) 

Papst: Gemeinwohl als Inspiration und Praxis

Franziskus wünscht der Welt, die durch Konflikte und Partikularinteressen gekennzeichnet ist, die Suche nach Gemeinwohl – als eine Praxis der Geschwisterlichkeit, der Gerechtigkeit und Wahrheit. Dies hebt er in einem Grußwort zu einer Konferenz zum Thema „Gemeinwohl: Theorie und Praxis“ hervor, die am Donnerstagabend im Vatikan stattfand.

Die Botschaft wurde am Donnerstagabend veröffentlicht, zeitgleich zu der Konferenz der Päpstlichen Akademie für das Leben im Vatikan „Das Gemeinwohl ist in erster Linie eine Praxis, die aus geschwisterlicher Akzeptanz und einer gemeinsamen Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit besteht“, schreibt Franziskus in dem Grußwort. „In unserer Welt, die von so vielen Konflikten und Gegensätzen geprägt ist, die aus der Unfähigkeit resultieren, über Partikularinteressen hinauszublicken, ist es von großer Bedeutung, sich auf das Gemeinwohl zu besinnen, einen der Eckpfeiler der Soziallehre der Kirche.“

„Gemeinwohl ist in erster Linie eine Praxis“

Es brauche „solide Wirtschaftstheorien, die dieses Thema in seiner Besonderheit aufgreifen und weiterentwickeln, damit es zu einem Prinzip wird, das politische Entscheidungen wirksam inspiriert und nicht nur eine Kategorie ist, die oft in Worten beschworen, aber in Taten nicht beachtet wird“, fährt er mit Verweis auf seine Sozialenzyklika Laudato Si' fort.

Der Schutz des Lebens und die Rolle der Frauen

Näher geht der Papst dann auf zwei Themen ein, den Lebensschutz und Frauen. Die Verteidigung des Lebens müsse ganzheitlich „alle existentiellen, sozialen und kulturellen Dimensionen“ berücksichtigen, erinnert Franziskus. Ansonsten sei sie „unwirksam“ oder erliege „der Versuchung eines ideologischen Ansatzes, bei dem abstrakte Prinzipien mehr verteidigt werden als konkrete Personen“. Beim Schutz des Lebens, insbesondere des zerbrechlichsten und schutzlosesten, seien das Streben nach Gemeinwohl und Gerechtigkeit zentral.

Mit Bezug auf weibliche Teilnehmerinnen bei der Konferenz im Vatikan hebt der Papst weiter die Notwendigkeit hervor, Frauen in Gesellschaft und Kirche „Gehör zu schenken“: „Wir brauchen unterschiedliches Wissen, um bei der Ausarbeitung einer umfassenden und klugen Reflexion über die Zukunft der Menschheit zusammenzuarbeiten“, führt er dazu an, „wir brauchen alle Weltkulturen, die ihren Beitrag leisten und ihre Bedürfnisse und Ressourcen zum Ausdruck bringen können.“ Nur auf diese Weise lasse sich eine offene Welt denken und schaffen, so Franziskus mit einem Zitat aus seiner Enzyklika Fratelli tutti. Die Geschwisterlichkeit sei nicht allein ein politisches und soziales Projekt, sondern bedeute Gemeinschaft.

Politikerin und Wirtschaftswissenschaftlerin auf dem Podium

Im Zentrum der Tagung stand eine Podiumsdiskussion zur Frage „ist eine Wirtschaft, die das Gemeinwohl ernst nimmt, möglich?“ Es diskutierten unter anderem die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, und die Wirtschaftswissenschaftlerin Mariana Mazzucato.


(vatican news – pr)


 

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14. November 2024, 18:59