Franziskus empfing die Delegation an diesem Montagmorgen Franziskus empfing die Delegation an diesem Montagmorgen  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst an Methodisten: „Zeichen der Hoffnung setzen"

Papst Franziskus hat Fortschritte im Dialog zwischen Katholiken und Methodisten gewürdigt. Er empfing an diesem Montag eine Delegation des Weltrates methodistischer Kirchen im Vatikan und blickte dabei auf das kommende Heilige Jahr voraus.

Die Gruppe wurde von der Präsidentin des Weltrates, Bischöfin Debra Wallace-Padgett, und dessen Generalsekretär, Reynaldo Ferreira Leão-Neto, angeführt. Papst Franziskus grüßte beide herzlich. In seiner Ansprache hob er Fortschritte in der Ökumene und gemeinsame Verantwortlichkeiten hervor.

Fortschritte in der Ökumene

Lange Zeit seien Methodisten und Katholiken „einander entfremdet und auch misstrauisch“ gewesen, merkte er mit Blick auf frühere Spannungen an. Das habe sich in den letzten Jahrzehnten zum Glück geändert, so Franziskus: „Heute können wir Gott dafür danken, dass wir seit fast sechzig Jahren gemeinsam Fortschritte in der Erkenntnis, im Verständnis und vor allem in der Liebe füreinander gemacht haben. Das hilft uns, die Gemeinschaft und Einheit zwischen uns zu vertiefen.“ Eine Internationale Methodistisch-Katholische Kommission, die aus Vertretern des Vatikans und der methodistischen Kirche besteht, trifft sich seit 1967 regelmäßig.

Hier zum Nachhören

Katholiken und Methodisten hätten sich füreinander geöffnet und seien sich nähergekommen, würdigte der Papst die Fortschritte in der Ökumene. Dabei hätten beide Seiten „das Friedensstiften als Herzensangelegenheit“ entdeckt – dies sei „mehr eine Aufgabe des Herzens als des Geistes“, hob er hervor. „Wenn das Herz des Herrn Jesus unsere Herzen berührt, verwandelt er uns. Auf diese Weise werden unsere Gemeinschaften in der Lage sein, ihren unterschiedlichen Verstand und Willen zu vereinen, um sich als Brüder vom Geist leiten zu lassen.“

1.700 Jahre Konzil von Nizäa

Dieser Weg brauche zwar Zeit, müsse aber weitergegangen werden, so der Papst. Er verwies dann auf den 1.700sten Jahrestag des ökumenischen Konzils von Nizäa, den Christen auf der ganzen Welt im kommenden Jahr feiern. Franziskus hatte zuletzt angekündigt, den historischen Ort des Nizäa-Konzils im heutigen İznik in der Türkei besuchen zu wollen. 2025 begeht die katholische Kirche zugleich ein Heiliges Jahr unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“.

Das Jubiläum des Nizäa-Konzils „erinnert uns daran, dass wir denselben Glauben bekennen und daher dieselbe Verantwortung haben, Zeichen der Hoffnung zu setzen, die von der Gegenwart Gottes in der Welt zeugen“, betonte der Papst. Es sei „eine Einladung an alle Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, auf dem Weg zur sichtbaren Einheit weiterzugehen und nicht müde zu werden, nach angemessenen Formen zu suchen, um dem Gebet Jesu vollumfänglich zu entsprechen: ,Alle sollen eins sein‘“, so Franziskus. Die Einladung zur Ökumene ist so auch in der Bulle „Spes non confundit“ zum Heiligen Jahr 2025 formuliert. Bis zum Erreichen der vollen Einheit gelte es gemeinsam zu beten, Werke der Nächstenliebe zu vollbringen und im Dialog weiterzugehen, appellierte der Papst.

Gemeinsames Dokument in Arbeit

Franziskus dankte dann allen ehemals und aktuell Mitwirkenden in der Internationalen Methodistisch-Katholischen Kommission und ermutigte zu weiterem Engagement innerhalb des Gremiums. Die jüngste Tagung der Kommission fand im September 2024 in Südkorea statt und befasste sich mit missionarischer Ekklesiologie, Einheit in der Vielfalt und lokalen Erfahrungen mit Mission und Einheit. Das nächste Treffen soll im Oktober 2025 in San Salvador stattfinden. Anlässlich des 1.700-jährigen Jubiläums des Glaubensbekenntnisses von Nizäa soll ein zusammenfassendes Dokument über den gemeinsamen christlichen Glauben von Katholiken und Methodisten veröffentlicht werden.

Hintergrund

Die Methodisten haben ihren Ursprung im Anglikanismus, inspiriert durch die Lehre des anglikanischen Predigers John Wesley aus dem 18. Jahrhundert. Der „World Methodist Council“ konstituierte sich 1881 in London als „Ökumenische methodistische Konferenz“. Nach Bildung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 änderte er seinen Namen. Der Weltrat umfasst eigenen Angaben nach 80 Mitgliedskirchen aus 132 Ländern und vertritt damit über 80 Millionen methodistische Christen. Vertreter der Mitgliedskirchen tauschen sich alle fünf Jahre über aktuelle kirchliche und gesellschaftliche Probleme aus.

(vatican news – pr)
 

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16. Dezember 2024, 13:44