Angelus am Neujahrstag: Die Papstansprache im Wortlaut
Liebe Brüder und Schwestern, ein frohes neues Jahr!
Die Überraschung und Freude von Weihnachten setzt sich im heutigen Tagesevanglium fort (Lk 2,16-21), das von der Ankunft der Hirten an der Grotte von Bethlehem berichtet. Nach der Ankündigung der Engel „eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag“ (V. 16). Diese Begegnung versetzt alle in Erstaunen, denn die Hirten „erzählten von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war“ (V. 17): Das Neugeborene ist der „Retter“, ... „Christus, der Herr“ (V. 11)!
Denken wir über das nach, was die Hirten in Bethlehem gesehen haben: das Kind – und auch über das, was sie nicht gesehen haben, nämlich das Herz Marias, die alle diese Worte bewahrte und in ihrem Herzen erwog (vgl. V. 19).
Doch blicken wir zunächst einmal auf das Jesuskind: Dieser hebräische Name bedeutet „Gott rettet“, und genau das wird er auch tun. Der Herr ist nämlich in die Welt gekommen, um uns sein eigenes Leben zu schenken. Denken wir darüber nach: Alle Menschen sind Kinder, aber keiner von uns hat es sich ausgesucht, geboren zu werden. Gott aber hat sich entschieden, für uns geboren zu werden...: Jesus ist die Offenbarung seiner unendlichen Liebe, die Frieden in die Welt bringt.
Dem neugeborenen Messias, der die Barmherzigkeit des Vaters offenbart, entspricht das Herz Marias, der jungfräulichen Mutter. Dieses Herz ist das Ohr, das die Verkündigung des Erzengels Gabriel gehört hat; es ist die Hand der Braut, die Josef gereicht wurde; es ist die Umarmung, die Elisabeth in ihrem hohen Alter erfahren durfte. Im Herzen Marias liegt die Hoffnung auf Erlösung für jedes Geschöpf.
Mütter tragen immer ihre Kinder im Herzen. Lasst uns heute, an diesem ersten Tag des Jahres, der dem Frieden gewidmet ist, an alle Mütter denken, die sich in ihrem Herzen freuen, und an alle Mütter, deren Herzen voller Trauer sind, weil ihnen ihre Kinder durch Gewalt, Stolz oder Hass genommen wurden. Wie schön ist der Friede, und wie unmenschlich ist der Krieg, der die Herzen der Mütter bricht!
Möge sich ein jeder von uns im Licht dieser Überlegungen fragen: Verstehe ich mich darauf, die Geburt Jesu in stiller Andacht zu betrachten? Und versuche ich, seine Botschaft des Guten und des Heils in meinem Herzen zu bewahren? Und wie kann ich ein so großes Geschenk mit einer unentgeltlichen Geste des Friedens, der Vergebung und der Versöhnung erwidern? ...
Möge uns Maria, die heilige Mutter Gottes, lehren, die Freude des Evangeliums in unseren Herzen zu bewahren und sie in der Welt zu bezeugen.
(vaticannews - skr)
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