Eine lange, nicht immer einfache Geschichte: China und die Kirche Eine lange, nicht immer einfache Geschichte: China und die Kirche 

China und die Kirche: Zwei Jahrhunderte der Beziehungen

Es ist das Ende eines langen Prozesses, gleichzeitig aber auch der Anfang einer neuen Phase: Das vorläufige Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China ist Teil einer langen Geschichte. Ein Gastbeitrag.

P Federico Lombardi - Rom

Nach dem ersten Opiumkrieg (1839-1842) wurde im Zusammenhang mit der Schwäche des chinesischen Reiches und der Bekräftigung der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Hegemonie der Westmächte in China mit den sogenannten „Ungleichen Verträgen“ das französische Protektorat über die Missionen der katholischen Kirche gegründet, das sowohl ausländische als auch einheimische Katholiken betraf. Die Verbindung mit Frankreich (für Katholiken und ähnlich mit anderen Nationen für andere christliche Konfessionen) stärkte in einem Großteil der chinesischen Gesellschaft die Idee des Christentums als ausländische Religion und leistete folglich fremdenfeindlichen Hass auf Christen Vorschub.

Eine ausländische Religion?

Der Heilige Stuhl seinerseits war sich der Notwendigkeit bewusst, einen einheimischen Klerus auszubilden, und ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann man, über das Thema der Beziehungen zu China zu diskutieren. Während des Pontifikats von Papst Leo XIII. wurde auf chinesische Initiative hin im Jahre 1886 versucht, „freundschaftliche Beziehungen" aufzubauen. Aber der Papst verzichtete auf die Entsendung eines Nuntius, auch wegen des Widerstands der französischen Regierung und der Angst vor negativen Reaktionen der französischen Katholiken.

Es wurde jedoch immer deutlicher, dass das französische Protektorat die Kirche prägte. Die fremdenfeindliche Reaktion der Boxer-Revolution 1900-1901, bei der etwa dreißigtausend Katholiken getötet wurden, zeigte einerseits die Schutzbedürftigkeit angesichts der Unzuverlässigkeit der damaligen chinesischen Regierung, bestätigte aber andererseits, dass die westlichen Protektorate das Christentum vielen Chinesen verhasst machten.

Im Jahr 1912 endete schließlich das Reich und die Republik China entstand.

Änderung in der Einstellung zu Mission

Das Pontifikat von Benedikt XV. zeigte damals große Weitsicht in Bezug auf das Thema der Missionen und ein klares Bewusstsein für die Notwendigkeit, die Prägungen der Kirche in der Kolonialzeit zu überwinden. In dieser Hinsicht stellte China einen entscheidenden Ort dar: Das Christentum sollte nicht mehr als ausländische Religion wahrgenommen werden. Das apostolische Schreiben Maximum illud vom 30. November 1919, das als Magna-Charta des neuen Verlaufs der Missionen gilt, wurde vor allem auf der Grundlage der chinesischen Erfahrung ausgearbeitet.

Beijing nahm seine Initiative für diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl wieder auf. Rom reagierte positiv und wollte sein Recht bekräftigen, diese auch bei den nichtchristlichen Nationen einzuführen. Doch Frankreich stellte sich quer und übte diesmal auf Beijing Druck aus (nicht mehr auf den Heiligen Stuhl, mit dem es in dieser Zeit die diplomatischen Beziehungen unterbrochen hatte, die 1921 wieder aufgenommen werden), so dass die Initiative verschoben werden musste.

Erste Abgesandte

Papst Pius XI. führte mit großer Entschlossenheit die Linie seines Vorgängers fort. 1922 entsandte er Monsignore Celso Costantini als ersten apostolischen Delegierten nach China. Er befreite sich von allem europäischen Schutz, richtete 1924 den Rat von Shanghai (eine Art erstes chinesisches Konzil, Anm.) aus und bereitete die ersten Weihen von sechs chinesischen Bischöfen vor, die Pius XI. am 28. Oktober 1926 persönlich in Rom durchführte, um seinen Wunsch nach einer Ortskirche in China deutlich zu machen. Costantini unternahm auch mehrere Versuche, diplomatische Beziehungen aufzubauen, aber diese blieben erfolglos, und 1933 kehrte er nach Rom zurück, wo er Sekretär der Propaganda Fide wurde. Diese Zeit brachte einen großen Fortschritt bei der Inkulturation und führte 1939 zur endgültigen und offiziellen Beendigung der Kontroverse über die chinesischen Riten, die in früheren Jahrhunderten die Angelegenheiten der katholischen Kirche im Land so stark belastet hatte.

Die politische Situation in China durchlief in dieser Zeit starke Turbulenzen (japanische Invasion, Aufstieg der Kommunistischen Partei, interner Konflikt) und schließlich brach der Zweite Weltkrieg aus. Aber auch das Pontifikat von Pius XII. blieb der Linie seiner Vorgänger treu, was die Kirche in China und die diplomatischen Beziehungen zur Republik China betraf. 1942 erfolgte die endgültige Abschaffung der „Ungleichen Verträge“ und damit des französischen Protektorats. Im selben Jahr wurden diplomatische Beziehungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl angekündigt. Nach dem Ende des Weltkriegs, Anfang 1946, bekam die Kirche ihren ersten chinesischen Kardinal, den Ordensmann Thomas Tien Ken-sin. Ebenfalls 1946 wurde die bischöfliche Hierarchie in China gegründet, entsprechend der Struktur, die noch im Päpstlichen Jahrbuch angegeben ist, und 20 Erzdiözesen, 85 Diözesen und 34 apostolische Präfekturen umfasste.

Festland oder Taiwan?

1946 wurde Monsignore Antonio Riberi als Vertreter des Heiligen Stuhls bei der nationalistischen Regierung von Chiang Kai-shek in Nanjing akkreditiert. Als das neue Regime 1949 die Macht übernahm, zog der päpstliche Vertreter nicht mit der früheren Regierung nach Taiwan, sondern blieb auf dem Kontinent und lud ausländische Missionare zum Bleiben ein.

Mao Zedong übernahm die Macht und die Volksrepublik China wurde gegründet. Am 1. Juli 1949 verurteilte das Heilige Uffizium (Vorläufer der Glaubenskongregation) den Kommunismus: Gemeint war vor allem die Situation in Europa, aber die Verurteilung war von allgemeinem Wert und stellte damit die Position der Kirche in Bezug auf die Ideologie des neuen Regimes dar. In den ersten Jahren der neuen Republik entwickelt sich die Situation des Landes sehr komplex: Koreakrieg, Bodenreform, Fünfjahresplan.

Was das religiöse Thema betrifft, so wurde 1950 die Bewegung für die Reform der drei Autonomien (also Selbstverwaltung, finanzielle Selbstversorgung, Selbstverbreitung) ins Leben gerufen, mit einiger Zustimmung unter Protestanten, aber nicht unter Katholiken. Im Januar 1951 wurde das Büro für religiöse Angelegenheiten eingerichtet. Nach einer heftigen Pressekampagne wurde Riberi am 5. September 1951 gezwungen, das Land zu verlassen. Auch ausländische katholische Missionare wurden zwischen 1951 und 1954 fast vollständig vertrieben.

Kommunismus

Pius XII. antwortete mit seinem apostolischen Schreiben Cupimus imprimis (1952) auf die Bewegung der drei Autonomien. Diese scheiterte in der Tat in Bezug auf die katholische Kirche, und eine neue antiimperialistische Bewegung der Liebe zum Land und zur Religion wurde ins Leben gerufen. Mit der Enzyklika Ad Sinarum gentem (1954) verurteilte Pius XII. die „patriotische Bewegung“ in jeglicher Form; sie stellte im Vergleich zum vorherigen Dokument eine explizitere und artikulierte Ablehnung dar.

1955 wurden der Bischof von Shanghai, Ignatius Gong Pinmei, und viele andere verhaftet. Gleichzeitig stimmten andere Katholiken zu, sich einzugliedern und am politischen Leben teilzunehmen. In den Jahren 1956-1957 startete Mao Zedong die Hundert-Blumen-Bewegung, um das Verhältnis zwischen Macht und Massen zu verbessern. Dies brachte auch die Freilassung inhaftierter Katholiken und eine kurzfristige Verbesserung des Klimas für religiöse Bewegungen mit sich. In diesem Zusammenhang wurde 1957 die Patriotische Vereinigung der chinesischen Katholiken gegründet und die ersten bischöflichen Weihen ohne päpstliches Mandat durchgeführt. Damit beginnt der so genannte „offizielle Katholizismus". Bis Oktober 1958 wurden mehr als 20 Bischöfe auf diese Weise geweiht. Mit der Enzyklika Ad apostolorum principis (1958) erkannte Pius XII. den Patriotismus der chinesischen Katholiken zwar an, lehnte aber die Patriotische Vereinigung ab. Was die Bischofsweihen ohne päpstliches Mandat betraf, so wurde deutlich gemacht, dass sie unrechtmäßig, aber gültig seien.

Kein Schisma

Johannes XXIII. sprach in den ersten Tagen seines Pontifikats unter Bezugnahme auf die chinesische Situation von „Schisma", aber seine Haltung änderte sich bald. Zwischen Ende 1958 und Anfang 1960 führte eine vertiefte Reflexion zu der Überzeugung, dass man nicht von einem „Schisma" sprechen sollte, da es seitens der chinesischen Geistlichkeit keinen schismatischen Willen gab.

Der chinesische Kontext 1959-1960 war wieder von Komplexität geprägt: Der „Große Sprung nach vorn“, der 1958 von Mao eingeleitet wurde, scheiterte – Mao gab in der Folge die Präsidentschaft ab; es gab den Aufstand in Tibet; ein Bruch zwischen China und der Sowjetunion entstand und die anti-amerikanische politische Linie wurde verstärkt. 1960 fand ein öffentlicher Prozess gegen die Bischöfe Gong Pinmei (zu lebenslanger Haft verurteilt) und James Edward Walsh (ein amerikanischer Missionar, der als einziger ausländischer Bischof in China verblieben war) statt. Im Januar 1962 bestand die Patriotische Vereinigung auf ihrem zweiten Kongress in sehr harten Tönen auf einer von Rom völlig unabhängigen Kirche. Johannes XXIII. dachte darüber nach, die chinesischen Bischöfe der Volksrepublik zum Konzil einzuladen, aber er verzichtete darauf. An der Arbeit des Zweiten Vatikanischen Konzils haben stattdessen 60 vom chinesischen Festland vertriebene Bischöfe teilgenommen, von denen 49 Ausländer waren.

Kirche Chinas und Konzil

Das Pontifikat von Paul VI. fällt zu einem großen Teil mit den dramatischen Jahren der Kulturrevolution und mit der Zeit zusammen, in der die westlichen Länder und die Organisation der Vereinten Nationen die Volksrepublik China und nicht mehr Taiwan (Republik China) anerkannten; der Heiligen Stuhl blieb aber weiterhin bei seiner Anerkennung Taiwans. 1970, während seiner großen Reise nach Asien und Ozeanien, besuchte Paul VI. Hongkong, der erste und einzige Papst, der das chinesische Festland erreichte.

1966 startete Mao Zedong die Kulturrevolution. Diese bedingte das Verbot aller religiösen Aktivitäten, die Schließung aller Gotteshäuser und das Verbot der Religionsausübung. Auch die Mitglieder der Patriotischen Vereinigungen sollten schwer betroffen sein. Am 9. September 1976 starb Mao. Infolge kam es zur Verhaftung und dem Prozess gegen die so genannte „Bande der Vier“ und die Kulturrevolution endete.

Reformen

Der Beginn des Pontifikats von Johannes Paul II. im Jahr 1978 fiel praktisch mit dem Aufstieg und den Reformen von Deng Xiaoping zusammen. Im Jahr 1979 gab es erste Anzeichen einer Öffnung im religiösen Bereich. Im Jahr 1980 wurden in verschiedenen Städten einige Kirchen wiedereröffnet. Das Büro für religiöse Angelegenheiten wurde wieder eingerichtet, ebenso wie die fünf patriotischen religiösen Vereinigungen, die ihre nationalen Kongresse abhielten. Der dritte dieser Kongresse war derjenige der Patriotischen Katholischen Vereinigung, gefolgt von einer Konferenz ihrer Vertreter. Auf dieser wurde ein Kollegium chinesischer Bischöfe bestimmt, das von Rom nie anerkannt wurde. In den frühen achtziger Jahren wurden internierte Bischöfe und Priester befreit.

Am 18. Februar 1981 richtete Johannes Paul II. aus Manila einen Gruß an alle Katholiken in China. Aber im Juni wurden im Zusammenhang mit der Anerkennung Deng Yimings als Erzbischof von Kanton Vorwürfe der Einmischung gegen den Vatikan laut. Der Bischof von Baoding weihte drei Bischöfe, ohne den Heiligen Stuhl einzubeziehen. Kardinal Angelo Rossi, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, ermächtigte am 12. Dezember 1981 die chinesischen Bischöfe, die „legitim und treu zum Heiligen Stuhl“ stünden, andere Bischöfe zu weihen, wenn nötig auch ohne vorherige Zustimmung Roms. Dieses Privileg (das bereits in der Vergangenheit europäischen Ländern unter dem kommunistischen Regime gewährt wurde) führte jedoch zu Missbrauch und die Gegensätze zwischen „illegal“ und „offiziell" oder „patriotisch" verschärften sich weiter.

Komplexe Kontakte

1982, auf dem zwölften Kongress der Kommunistischen Partei, wurde das Dokument Nr. 19 über die Kontrolle der fünf offiziell anerkannten Religionen (Buddhismus, Taoismus, Islam, Protestantismus, Katholizismus) verabschiedet. Artikel 36 der neuen Verfassung besagte, dass „keine religiöse Realität in China vom Ausland aus kontrolliert werden darf". Im selben Jahr wurden jedoch verschiedene Aktivitäten der Kirche wiederaufgenommen. Der Jesuit Aloysius Jin Luxian konnte das Seminar in Sheshan wieder eröffnen, nachdem die Kirche drei Jahrzehnte lang keine Ausbildungsmöglichkeiten hatte. So wurden am Ende des Jahrzehnts etwa zweihundert neue Priester geweiht. Verschiedene beschlagnahmte Besitztümer wurden zurückgegeben und Klöster, Wohltätigkeits- und Bildungsaktivitäten nach und nach eröffnet.

Auch die Kontakte zur Kirche in China durch Bischofskonferenzen und katholische Institutionen in anderen Ländern verstärkten sich. Da es aber Unklarheiten und Spannungen in den Beziehungen zur Patriotischen Vereinigung und ihren Mitgliedern gab, verschickte 1988 Kardinal Tomko, der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Richtlinien (die Acht Punkte) über die Beziehungen mit der „Untergrundkirche" und der „patriotischen Kirche“, die sehr heftig diskutiert werden, an alle westlichen Bischofskonferenzen.

Immer noch Misstrauen

Seit 1989, mit den Ereignissen auf dem Platz des Himmlischen Friedens und der Krise des Kommunismus in Europa, wuchs das chinesische Misstrauen gegenüber Johannes Paul II., der inzwischen Gong Pinmei zum Kardinal ernannt hatte. Dieser hatte sich seit 1988 aus gesundheitlichen Motiven in den Vereinigten Staaten aufgehalten. Auch in den 90er Jahren setzte sich die herkömmliche Regierungslinie einer Religionspolitik der Kontrolle fort.

Nach dem Ende der Kulturrevolution baten jedoch viele „patriotische“ Bischöfe auf vertraulichem Wege Rom um Anerkennung und erhielten diese auch. Die Auffassung einer möglichen „schismatischen“ Kirche wurde damit endgültig begraben. Im Januar 2007 sollte das Abschlusskommuniqué einer Versammlung der Chinakommission im Vatikan wörtlich sagen, dass „fast alle Bischöfe und Priester in Gemeinschaft mit Rom sind“. Dies verdeutlichte eine äußerst wichtige Veränderung der Situation, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hatte. In der Kirche in China waren die von der Regierung anerkannten und zugleich in Gemeinschaft mit Rom stehenden Persönlichkeiten wie der Bischof von Shanghai, Aloysius Jin Luxian, hervorzuheben.

Neue Schwierigkeiten

Im Jahr 2000 traten neue Schwierigkeiten in den Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und dem Heiligen Stuhl auf, vor allem in Hinblick auf die Weihe neuer illegitimer Bischöfe in China und die Heiligsprechung von 120 chinesischen Märtyrern der Boxer-Revolution ausgerechnet am 1. Oktober, dem nationalen Fest der Volksrepublik, in Rom. Johannes Paul II. war sehr engagiert dabei, diese Schwierigkeiten zu überwinden, insbesondere mit einer Botschaft anlässlich einer Konferenz über Matteo Ricci (24. Oktober 2001), die große Resonanz erfuhr. Der Papst wandte sich an China, die Chinesen und ihre Behörden mit der ausgestreckten Hand der Freundschaft und Wertschätzung und der Anerkennung auch der „Irrtümer und Grenzen der Vergangenheit", die in sehr starken Worten ausgedrückt wurden: „Für all das bitte ich um Vergebung und Verständnis von all denen, die sich durch diese Art Handlungen der Christen in irgendeiner Weise verletzt fühlten“, und in der ausdrücklichen Hoffnung, „bald konkrete Wege der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China eingerichtet zu sehen".

Im Jahr 2005 trat eine neue Verordnung für religiöse Angelegenheiten in Kraft, vor allem aber ist die würdigende Erklärung des Außenministeriums von Beijing anlässlich des Todes von Johannes Paul II. zu beachten, der eine Wiederaufnahme der direkten Kontakte folgte.

Bischofsweihen

Trotz der Kontakte entstanden neue Spannungen, und 2006 wurden „illegale" Bischofsweihen wiederholt, auf die der Heilige Stuhl reagierte. Die Kontakte erkalteten. Am 27. Mai 2007 wurde dann der wichtige Brief Benedikts XVI. „an die Bischöfe, Priester, Geweihten und Laien der Katholischen Kirche in der Volksrepublik China" veröffentlicht, der reich an pastoralen Vorschlägen ist. Der Papst bestand auf der Einheit der Kirche, schaffte alle Sondererlaubnisse ab (z.B. für die „heimliche" Bischofsordination) und hoffte auf den Dialog mit den Regierungsbehörden.

Am 7. Mai 2008 fand im Vatikan, in der Audienzhalle, ein außergewöhnliches Konzert des China Philharmonic Orchestra of Beijing mit dem Chor der Shanghai Opera für Benedikt XVI. statt. Es ist ein bedeutender Moment der so genannten Kulturdiplomatie, zu der auch andere Initiativen gehören, wie historische und künstlerische Ausstellungen (im Vatikan und in China) und die gegenseitige Teilnahme von Experten an Konferenzen wissenschaftlicher oder kultureller Art. Während jedoch seit einigen Jahren mit Zustimmung Roms Bischofsweihen stattgefunden hatten, fanden zwischen 2010 und 2011 wieder einige illegale Weihen statt, auf die der Heilige Stuhl schließlich am 16. Juli 2011 mit einer ausgesprochen scharfen Erklärung reagierte.

Ein neues Klima

Seit Beginn seines Pontifikats hat Papst Franziskus dem chinesischen Volk immer wieder lebendige und herzliche Aufmerksamkeit geschenkt und zur Schaffung eines neuen und entspannteren Klimas beigetragen, das eine effektive Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Heiligem Stuhl und den chinesischen Behörden ermöglichte. Klare Zeichen dieses neuen Klimas war die Genehmigung für das päpstliche Flugzeug während der Reise nach Korea, chinesisches Territorium zu überfliegen, und die Botschaften des Papstes an den chinesischen Präsidenten (14. und 18. August 2014). Hervorzuheben ist auch das Interview mit Papst Franziskus, das am 2. Februar 2016 in der „Asia Times“ veröffentlicht wurde und in der der Papst sich voller Wertschätzung für das chinesische Volk und die chinesische Kultur äußert.

In den vergangenen Jahren haben sich die Kontakte vervielfacht und die Kommunikationskanäle sind stabiler und effektiver geworden. Einige chinesische Presseorgane und das Außenministerium selbst veröffentlichten mehrmals zustimmende Erklärungen zu Papst Franziskus, sowohl anlässlich von Auslandsreisen als auch als Kommentar zu päpstlichen Erklärungen.

Der Rest beherrscht dieser Tage die Schlagzeilen.

Pater Federico Lombardi war lange Jahre lang Pressesprecher des Vatikans und damit direkter Beobachter der Entwicklungen.

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23. September 2018, 11:38