Kardinal Christoph Schönborn ist Erzbischof von Wien Kardinal Christoph Schönborn ist Erzbischof von Wien 

Schönborn: Papst stärkt synodalen Weg der Kirche

Papst Franziskus bestärkt mit seinem neuen Dokument zur Struktur der Bischofssynoden den synodalen Weg der Kirche. Das sagt Kardinal Christoph Schönborn in einer ersten Reaktion auf die vom Vatikan veröffentlichte Apostolische Konstitution „Episcopalis communio“ (Gemeinschaft der Bischöfe).

Die neue Synodenordnung sei „eine klare Fortsetzung und Festschreibung der starken Betonung der Synode durch Papst Franziskus“, hielt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress fest.

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„Nicht einfach nur ein kurzes Ereignis“

„Die Synode ist ein Weg, den man gemeinsam geht, die Bischöfe mit dem ganzen Volk Gottes“, schilderte Schönborn die Logik, der Franziskus mit den Bischofssynoden folge. In der neuen Synodenordnung werde daher auch die möglichst breite Befragung aller Gläubigen und Möglichkeit der Beteiligung in der Vorbereitung einer Bischofssynode betont. „Die Kirche ist synodal, das heißt, sie ist ein gemeinsamer Weg.“ Sie könne daher „nicht einfach nur ein kurzes Ereignis sein“, sagte der Kardinal.

Der Wiener Erzbischof verwies darauf, dass in der neuen Konstitution auch die Möglichkeit zu sogenannten Vorsynoden festgeschrieben wird. Schon zu der am 3. Oktober startenden nächsten Weltbischofssynode über „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“ hat es eine solche vorbereitenden Versammlung mit Jugendlichen aus aller Welt gegeben. Das dabei entstandene Papier sei stark in das offizielle Arbeitsdokument der nun beginnenden Synode eingegangen, sagt Kardinal Schönborn.

 

Nach der Synode geht die Synode weiter

Auch hinsichtlich der Nacharbeit zu Synodenversammlungen setze die neue Konstitution einen starken Akzent. „Nach der Synode ist die Synode nicht zu Ende, sondern der Weg geht weiter“, meinte der Kardinal. Die neue Synodenordnung sieht vor, dass die Zuarbeit und Mitarbeit für das abschließende päpstliche Dokument - es erscheint jeweils einige Monate nach einer Bischofsversammlung als sogenanntes nachsynodales Schreiben - auf eine breitere Basis gestellt wird.

Kardinal Schönborn gehört seit einigen Jahren dem zwölfköpfigen begleitenden Rat des Generalsekretariats der Bischofssynode an, das als zuständige Kurieneinrichtung die Weltbischofssynoden vorbereitet. Der Wiener Erzbischof nimmt auch an der kommenden Jugendsynode in Rom teil.

 

„Viel lebendiger, viel spannender“

In den vergangenen Jahren sei der Ablauf von Bischofssynoden „viel lebendiger, viel spannender, viel partizipativer“ geworden, sagte Schönborn etwa mit Blick auf die Familiensynode von 2015. Der Kardinal verwies auf die dabei geänderte Arbeitsmethode während der dreiwöchigen Beratungen in denen sich Plenarsitzungen und die Arbeit in einzelnen Sprachgruppen abwechselten. Es sei so möglich gewesen, sehr viel breiter zu diskutieren und auch deutlich aktiver an der Redaktion des gemeinsamen Schlussdokumentes der Synodenteilnehmer mitzuarbeiten.

Papst Franziskus habe außerdem die schon von seinem Vorgänger eingeführte Möglichkeit zur freien Wortmeldung während der Synodenberatungen noch verstärkt. Vergleichbar mit einem „offenen Mikrofon“ steht dabei eine gewisse Zeit während der Versammlung zur Verfügung, bei der nicht ein vorbereiteter Text präsentiert wird, sondern die Synodenteilnehmer frei in die Debatte eingreifen und sich an ihr beteiligen können.

„Alle diese Elemente zusammen machen den Ablauf der Synode heute in meinem Empfinden sehr viel lebendiger und spannender, als ich es in früheren Jahren erlebt habe“, so Kardinal Schönborn.

(kap - sk)

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19. September 2018, 09:18