Vatikanbotschafter: Frauen müssen besser vor Gewalt und Einschüchterung geschützt werden
Julia Rosner - Vatikanstadt
In New York ist am Montag die 73. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) zu Ende gegangen. Im Zentrum der viertägigen Verhandlungen stand die „Förderung der Frauen“ in der Gesellschaft. Als Ständiger Beobachter hat Erzbischof Bernardito Auza für den Heiligen Stuhl an den Verhandlungen teilgenommen.
Er erklärte vor der Versammlung: „Es ist ermutigend zu erfahren, dass Millionen von Frauen heute als Mitglieder von politischen Parteien, als gewählte Amtsträgerinnen oder Beamtinnen aktiv am öffentlichen und politischen Leben teilnehmen und dass heute mehr als 10.000 Frauen nationale Parlamentarier sind“, so Auza. Die Frauen würden damit einen „unentbehrlichen Beitrag“ in der Regierung zum Aufbau von wirtschaftlichen und politischen Strukturen leisten, die der ganzen Menschheit dienen würden.
Weiter erklärte Auza: „Während die Frauen unsere Gesellschaft aufbauen, muss mehr getan werden, um sie vor Gewalt und Einschüchterung zu schützen.“ Der Heilige Stuhl verurteile alle Formen von Gewalt gegen Frauen, einschließlich der „schädlichen Stereotype“, die Gewalt rechtfertigen und Diskriminierung fördern würden. Auch Papst Franziskus hätte während seines Besuchs in Peru Anfang des Jahres bekräftigt, dass Gewalt gegen Frauen nicht als „normal“ betrachtet werden dürfe.
Häusliche Gewalt bleibt häufig straffrei
Beunruhigt zeigte sich Auza über den Bericht des Generalsekretärs der UN. Dieser beschreibe eine „beunruhigende Verbreitung von körperlicher, verbaler und sogar ,Cyber ‘-Gewalt gegen Frauen und Mädchen“. Der Bericht unterstreiche die Notwendigkeit rechtlicher Maßnahmen, um die Beteiligung von Frauen in der Gesellschaft ohne Angst vor Gewalt zu ermöglichen.
Obwohl es ermutigend sei, so der Vatikanbotschafter, von immer mehr Sensibilisierungskampagnen zu hören, sei es eine ernstes Besorgnis, dass in vielen Ländern häusliche Gewalt weiterhin straffrei sei.
Ältere Menschen stärken
Eine andere Form von Gewalt und Ausgrenzung gehe von der „Wegwerfkultur“ der Gesellschaft aus. Papst Franziskus selbst habe diesen Begriff geprägt. Beim jüngsten Welttreffen der Familien in Irland habe er kritisiert, dass die Kultur, „in der wir leben, alles verwirft, das ist nicht nützlich ist“. Weiter zitierte Auza den Papst: „Die Gesellschaft leidet, wenn wir nicht die älteren Menschen mit einbeziehen. Insbesondere ältere Frauen werden zu oft ausgegrenzt, weil sie keinen Wert mehr haben. Doch sie – unsere Großmütter – sind es, die den jüngeren Generationen Kultur, Werte und Weisheit vermitteln und auf diese Weise eine gesunde Kontinuität zwischen Vergangenheit und Zukunft sichern.“
Auza forderte weiter: Während daran gearbeitet werde, eine „glänzende Zukunft“ für die Gesellschaft aufzubauen, müssten Wege gefunden werden, „die vielen unbekannten Frauen anzuerkennen und zu unterstützen“, die auf ihre eigene Art und Weise Familien und Gemeinschaften unterstützen und verändern würden. „Sie verdienen unsere Dankbarkeit und Liebe, denn sie sind es, die uns davor bewahren, in der heutigen Wegwerfkultur verworfen zu werden.
(vatican news)
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