Vor sieben Jahren: Franziskus beim Weltjugendtag in Brasilien
Alessandro Gisotti – Vatikanstadt
„Wie wichtig sind die Begegnung und der Dialog zwischen den Generationen vor allem im Kreis der Familie.“ Das sagte Papst Franziskus am 26. Juli vor genau sieben Jahren, beim Angelusgebet in Rio de Janeiro vom Balkon des Bischofshauses. Tausende junge Leute aus aller Welt sind gekommen, um ihm zuzuhören. Franziskus ist zum Weltjugendtag in Brasilien, es ist die erste internationale Reise des im März zum Papst gewählten Lateinamerikaners Jorge Mario Bergoglio.
Die katholische Kirche gedenkt an jenem Sonntag vor sieben Jahren der Eltern der Jungfrau Maria, der Großeltern Jesu, der beiden Heiligen Joachim und Anna. Der Papst nutzt so die Gelegenheit, an das Dokument von Aparecida aus dem Jahr 2007 zu erinnern, in dem es heißt: „Kinder und alte Menschen erbauen die Zukunft der Völker. Die Kinder, weil sie die Geschichte vorantreiben, die Alten, weil sie ihre Lebenserfahrungen und Lebensweisheit einbringen. “ (Nr. 447).
Das Doppel „Jung und Alt“ – Konstante des Pontifikats
Jung und Alt, Großeltern und Enkelkinder - Dieses Doppel wird eine der Konstanten des Pontifikats. Franziskus rückt sie immer wieder in den Blick - Sei es durch Gesten, in Ansprachen, bei Audienzen oder bei den vom Papst ja immer wieder gern gemachten Abweichungen vom offiziellen Programm - besonders während seiner Reisen.
Sie sind es, die Jungen und die Alten, die dem Papst so sehr am Herzen liegen. Sie sind es, die er oft als erste Opfer einer von ihm angeprangerten „Wegwerfkultur“ sieht. Sie sind es jedoch auch die – so Franziskus – gemeinsam, und nur gemeinsam, Wege und Räume für eine bessere Zukunft finden können. „Denn wenn die Jungen gerufen sind, neue Türen zu öffnen, so haben die Alten die Schlüssel dazu“, erklärte der Papst etwa im Februar 2018 bei einer Messe für Ordensleute.
„Es gibt keine Zukunft ohne diese Begegnung zwischen Alten und Jungen; es gibt kein Wachstum ohne Wurzeln, und es gibt keine Blüte ohne neue Triebe. Niemals Prophetie ohne Erinnerung, niemals Erinnerung ohne Prophetie; und sich immer begegnen“, führte der Papst bei diesem Anlass weiter aus.
Jung und Alt: Träumt gemeinsam!
Wer, wenn nicht die Jugend?
Wer, wenn nicht junge Leute, können die Träume der Alten aufgreifen und umsetzen, sagt Franziskus. Und so hat er auch während der Jugendsynode im Vatikan, im Oktober 2018, ein Generationen-Treffen organisiert – Titel: „Die Weisheit der Zeit“.
Bei der Gelegenheit beantwortete Franziskus Fragen von alten wie jungen Teilnehmern zu aktuellen Themen für Kirche und Welt. Er rief dabei etwa dazu auf, „Träume zu verteidigen, wie die eigenen Kinder“ und betonte zudem: „Wo Grenzen sind, ist kein Horizont, wo Träume sind, schon.“ Papst Franziskus, der inzwischen selbst schon 83 Lenze zählt, hat der Jugend aber auch eine große Verantwortung übertragen, indem er jungen Leuten sagte:
„Du kannst nicht alle alten Menschen auf einmal tragen, aber du kannst Träger ihrer Träume sein, und diese voranbringen, dies wird dir gut tun.“ Der Papst setzt hier ein Zeichen der Solidarität und Empathie - Werte, die auch heute angesichts der dramatischen Erfahrung der Coronavirus-Pandemie noch nötiger erscheinen, wie Alessandro Gisotti in seinem Artikel unterstreicht.
Franziskus sagt, das Nächstenliebe Wunder vollbringen könne. Auch dann, wenn die körperliche Nähe aufgrund von Distanzregeln eingeschränkt ist, gehe es darum, allen nahe zu sein die Leiden, betont er – auch zwischen Jung und Alt. Diese Nähe und Nächstenliebe empfiehlt der Papst, um eine „Kultur der Hoffnung“ zu nähren, die gegen das ,Virus der Trennung und des Misstrauens‘ immun macht.
Aus dem Italienischen übersetzt und bearbeitet von Stefanie Stahlhofen.
(vatican news - sst)
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