Frauen bei der Synode: Bitte mutig zu Wort melden
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Der heilige Vater hat es in seiner berühmten Rede zum 50. Gründungstag der Synode gesagt: Eine synodale Kirche ist eine zuhörende Kirche, wohlwissend, dass Zuhören mehr als nur hören ist, es heißt, sich gegenseitig zuzuhören, dass jeder etwas zu lernen hat: Das Gottesvolk, das Bischofskollegium und der Bischof von Rom. Jeder hört dem anderen zu und alle hören auf den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit, um zu verstehen, was er der Kirche sagt.“
Bei der Pressekonferenz im Vatikan zur Vorstellung des Vorbereitungsdokuments und des Vademecums der Synode 2023 war auch die niederländische Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens, die an der katholischen Universität in Erfurt als Dozentin tätig ist (ganz links im Bild von der Pressekonferenz). Sie ist Beraterin der Synode und betonte ebenfalls, wie wichtig der Heilige Geist bei dem synodalen Prozess ist:
„Die Hauptfrage ist: Wie können wir den Heiligen Geist hören, der die Kirche auf ihrem Weg führt, damit sie ihre Mission erfüllt, die gute Nachricht im Hier und Heute zu verkünden?“
Synodalität ist mehr als Synoden abhalten
Sie betonte zugleich, es sei wichtig zu verstehen, dass eine synodale Kirche nicht allein darauf beschränkt ist, Synoden abzuhalten. Synoden seien nur eine Ausdrucksform von Synodalität. Dazu gehörten ebenso Diözesanräte und Pfarrgemeinderäte. Und: Bei der Synode gehe es nicht nur um Zuhören im innerkirchlichen und ökumenischen Bereich, so die Kirchenrechtlerin:
„Es muss die ganze Menschheitsfamilie einbezogen werden, auch Gläubige anderer Religionen, glaubensferne Menschen, Leute aus speziellen sozialen Umfeldern ebenso wie beispielsweise der Bereiche Kultur, Wirtschaft und Finanzen - um nur einige zu nennen. Auch arme und ausgeschlossene Menschen müssen einbezogen werden. Damit der Zuhörprozess gelingen kann, hat das Vorbereitungsdokument zehn Themenbereiche aufgeschrieben, die mit verschiedenen Aspekten der Synodalität zusammenhängen und in den jeweiligen Kirchen auf der ganzen Welt vor Ort zum Gottesvolk gebracht werden sollen. Wichtig ist dabei jedoch, dass sie an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.“
Unter anderem geht es etwa darum, darüber nachzudenken, wer zu dem gehört, was wir „unsere Kirche“ nennen, und wer die „Weggefährten“ außerhalb des kirchlichen Sprengels oder am Rande der Gesellschaft sind, wurde auf der Pressekonferenz deutlich. Und beim Thema Zuhören heißt es: Hier werden vor allem Jugendliche, Frauen, Personen des geweihten Lebens, Ausgestoßene und Ausgegrenzte als diejenigen genannt, gegenüber denen die Kirche eine „Bringschuld“ habe. Inwieweit Frauen bei der Bischofssynode besonders gehört werden sollen, war auch eine der Journalistenfragen. Darauf antwortete Wijlens:
„Ich bitte alle Frauen darum, sich vorzustellen und sich mutig zu Wort zu melden. Es geht um sehr, sehr viele verschiedene Kulturen auf der ganzen Welt und auch die Rolle von Frauen in verschiedenen Kulturen. Ich hoffe, es kommt von allen Seiten etwas. Wir wollen eine Tür öffnen, alle sollen einbezogen werden. Es ist wichtig, dass gewürdigt wird, was Frauen sagen und dass Frauen sich zu Wort melden, mit ihren Hoffnungen und Sorgen, dass sie mitteilen, was sie weitergeben wollen.“
Los geht's schon diesen Oktober
Die Vorbereitungsphase der Weltbischofssynode beginnt im kommenden Monat mit einem synodalen Prozess, der zunächst im Vatikan vom Papst mit einer Messe eröffnet wird und eine Woche später, am 17. Oktober, in den Teilkirchen. Das Vorbereitungsdokument liegt bereits auf Deutsch vor. Das Vademecum zur Synode gibt es bisher nur auf Englisch; die Übersetzung in weitere Sprachen ist in Arbeit.
(vatican news - sst)
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