Kardinal Mauro Gambetti Kardinal Mauro Gambetti  

Neue Vatikan-Stiftung „Fratelli tutti“

„Fratelli tutti“: Unter diesem Titel brachte eine Enzyklika letzten Herbst den Traum des Papstes von der Geschwisterlichkeit aller Menschen unters Volk. Daran inspiriert sich eine Stiftung, die jetzt im Vatikan gegründet werden soll.

Der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, kündigte am Donnerstag an, die Stiftung wolle in den Bereichen Umwelt, Politik, Wirtschaft und Bildung tätig werden. Angesiedelt wird sie, ungewöhnlich genug, an der Dombauhütte von Sankt Peter.

Nächstes Jahr soll die Stiftung ihre Arbeit aufnehmen, zunächst im Bereich der sakralen Kunst. Später sollen vor allem Bildungsprojekte auf den Weg gebracht werden, wozu die Stiftung Persönlichkeiten aus der Wirtschaft oder auch der Politik mit einspannen will. Sie will also raus aus dem vatikanischen Biotop, ganz im Stil der Enzyklika.

Idee entstand in Assisi

„Die Idee entstand in Assisi – und zwar noch bevor der Papst seine Enzyklika schrieb“, erzählt uns Gambetti (ursprünglich ein Franziskaner, der bis vor kurzem in Assisi lebte) in einem Inverview. „Der Plan war, näher an die alltäglichen Probleme der Menschen heranzukommen, und zwar in einem Geist des Dialogs und der Begegnung. Ein staatsbürgerliches Bewusstsein zu schaffen, einen neuen Humanismus, der sich gegen den Niedergang stemmt. Denn sonst wird die Welt unbewohnbar.“

Papst Franziskus unterzeichnete seine Enzyklika im Oktober 2020 in Assisi
Papst Franziskus unterzeichnete seine Enzyklika im Oktober 2020 in Assisi

Dann schrieb der Papst seine Enzyklika – und holte Gambetti in den Vatikan. „Damit ist dieser Wunsch zum Traum, zur Vision, zum Ideal geworden. Und jetzt wollen wir das ins Konkrete umsetzen! Darum bauen wir diese Stiftung auf.“

Vor allem Bildungsprojekte geplant

„Fratelli tutti“ hat schon mehrere vatikanische Büros mit ins Boot geholt, berichtet der Franziskaner-Kardinal. „Die Stiftung wird also im Vatikan geboren, aber sie ist offen zur Welt. Wir wollen auch andere aus der Gesellschaft, aus der Wirtschaft und den Institutionen gewinnen und mit ihnen zusammen Projekte erarbeiten. Vor allem Bildungsprojekte… Aus dem Miteinander verschiedener Blickwinkel auf dasselbe Problem soll sich der Umriss einer Lösung abzeichnen, eine Richtung. So dass man zusammen vorangehen kann, statt nur von der Strömung weit weggespült zu werden von den Menschen und von der geschwisterlichen Liebe.“

(vatican news – sk)
 

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21. Oktober 2021, 15:57