Ein Mann küsst sein Kind, während sie im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen verharren Ein Mann küsst sein Kind, während sie im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen verharren 

Vatikan: Empörung über Tod von Baby an EU-Außengrenze

Kurienbischof Vincenzo Paglia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, hat sich im Interview mit Vatican News empört über den Tod eines einjährigen Kindes im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus gezeigt. Er bezeichnete den Tod des Kindes als „Skandal, der die gesamte Bevölkerung des europäischen Kontinents nicht gleichgültig lassen kann“.

Europa verrate seiner Meinung nach auf brutalste Art und Weise seine „tiefste Inspiration, nämlich die jüdisch-christliche und später auch die humanistische Tradition, die die Gastfreundschaft zu einem der Grundpfeiler der Kultur dieses Kontinents gemacht hat.“  

Gleichgültigkeit als Gefahr für Europa

Besonders besorgniserregend sei die Gleichgültigkeit für das Schicksal der Migranten und die „Verweigerung des Lebens, selbst des schwächsten, selbst des wehrlosesten, das mit seiner bloßen Existenz verlangt, angenommen zu werden.“ Europa laufe Gefahr, an „der Trägheit der Gleichgültigkeit zu ersticken, die wirklich wie eine Erbsünde wird, auf der es schwierig sein wird, die Zukunft Europas selbst aufzubauen“.

Schönborn: „Es tut weh, ihnen nicht helfen zu können.“

Auch Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien, drückte sein Mitgefühl mit den Migranten aus. „Es braucht nicht viel Phantasie, um sich die Verzweiflung dieser Menschen vorzustellen“, schrieb er in seiner Kolumne für die Tageszeitung „Heute“. Gleichzeitig zeigte Schönborn Verständnis für die Haltung der EU, gegenüber Belarus nicht nachzugeben. Die Schuld trage der belarussische Präsident Lukaschenko, der die Migranten als Druckmittel gegen die EU eingesetzt und „wie Waren hin und her“ geschoben habe, so der Kardinal. Die Migranten seien dabei „bitter betrogen“ worden. „Es tut weh, ihnen nicht helfen zu können“, bedauerte Schönborn.

Im Waldgebiet bei der belarussisch-polnischen Grenzen ist kürzlich ein einjähriges Baby aus Syrien verstorben. Das berichteten der britische „Guardian" und die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Das Kind ist damit das jüngste Todesopfer der Grenzkrise.

(vatican news – gh)

 

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19. November 2021, 14:46