Vatikan: Neue Technologien müssen dem Gemeinwohl dienen
Mario Galgano und Amedeo Lomonaco – Vatikanstadt
Die Covid-19-Pandemie habe sich auf das gesamte Spektrum menschlicher Aktivitäten ausgewirkt und ein globales Nachdenken über die Strukturen und Phänomene, die die Welt regieren, ausgelöst, so Alessio Pecorario, Koordinator der Taskforce Sicherheit der Vatikanischen Kommission Covid-19 gegenüber Radio Vatikan. In diesem entscheidenden Moment der Geschichte bestehe die große Notwendigkeit, sich vom technokratischen Paradigma zu distanzieren, wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si' beschrieben habe. Dies sei eines der Ziele der Konferenz, die an diesem Donnerstag vom Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen und der Vatikanischen Kommission Covid-19 in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Diplo“, dem „Torino World Affairs Institute“, Pax Christi International und der „Catholic University of America“ veranstaltet wird.
Im Dienste der menschlichen Entwicklung
Der Studientag, der um 14.00 Uhr mit einer Einführungsveranstaltung beginnt, werde sich mit der Frage befassen, wie die neuen Technologien in den Dienst einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung gestellt werden können, insbesondere in den Bereichen Ernährungssicherheit, ganzheitliche Gesundheit (einschließlich eines fairen und gleichberechtigten Zugangs zu Covid-19-Impfstoffen), menschenwürdige Arbeit, Frieden und Sicherheit sowie die Förderung einer gemeinschaftlichen Wirtschaft. Die Veranstaltung - so heißt es auf der Website des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen - sei auch eine Gelegenheit, entscheidende Fragen über die Nutzung von Technologien und ihre Auswirkungen auf den Menschen und seine ganzheitliche Entwicklung im Lichte der von Papst Franziskus in seinen Enzykliken Laudato si' und Fratelli tutti skizzierten Vision zu stellen.
Neue Technologien und ganzheitlicher Fortschritt
„Die heutigen technologischen Prozesse sind nicht neutral, wie Papst Franziskus lehrt. Es geht nicht so sehr um den Fortschritt einer einzelnen Technologie, sondern um das gesamte Verhältnis der Menschenwürde zu einer Gesellschaft, die nicht mehr technologisch, sondern technokratisch ist.“ Dies betonte Alessio Pecorario, Koordinator der Sicherheits-Taskforce der Vatikan-Kommission Covid-19, gegenüber Radio Vatikan/Vatican News. Und er fügte hinzu, dass „der technologische Fortschritt neue Formen der Armut für diejenigen schafft, die keinen Zugang zur Technologie haben“. Der Heilige Stuhl setze auf die neuen Technologien, weil sie „in den Dienst des ganzheitlichen Fortschritts gestellt werden können“. Weiter fügt der Experte Alessio Pecorario an:
„Die Entwicklung der Technologien muss mit der Entwicklung der menschlichen Verantwortung, der Werte und des Gewissens einhergehen. Der Heilige Stuhl versteht sich als ein Raum der Konfrontation im Dienste des Gemeinwohls. Und auf der Konferenz an diesem Donnerstag werden wir die Risiken und Chancen der neuen Technologien vorstellen. Wir werden hören, wie z.B. die technologische Finanzierung ethischer sein kann. Und wie der internationale Dialog entschärft und gefördert werden kann.“
Die neuen Technologien, so Alessio Pecorario, könnten ein Instrument sein, um einen neuen Ansatz zu erreichen, wie ihn Papst Franziskus wünscht. Wahre Sicherheit, so betont er, bedeute nicht, mehr Waffen zu haben, sie sei nicht die Sicherheit eines Staates, sondern die jedes Einzelnen und in jeder Dimension.
Sicherheit, so Pecorario weiter, „ist dann wirklich gewährleistet, wenn Arbeit, Ernährung und Zugang zu den Gesundheitssystemen für alle sichergestellt sind. In diesem Sinne können die neuen Technologien ein außerordentliches Instrument für die Gesundheit und die Ernährungssicherheit sein“.
(vatican news)
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