Vatikan: Weihnachtskrippe eingeweiht - Christbaum erstrahlt
Für die musikalische Begleitung sorgte die Kapelle der vatikanischen Gendarmerie. Die Krippenfiguren stammen von der indigenen Chopcca-Gemeinde in den peruanischen Anden. Fünf Künstler aus der dortigen Region Huancavelica haben das aus 30 Teilen bestehende Ensemble gefertigt. Mehrere Musikvideos von Chopcca-Kindern in traditionellen Gewändern wurden bei der Zeremonie eingespielt.
Einweihung der Krippe
Das Weihnachtslied, mit dem Inka-Tempel von Huaytará im Hintergrund und von den Kindern gesungen, war einer der beiden zentralen Momente des Abends. Von der Audienzhalle ging es weiter zum Petersplatz, wo schließlich die Krippe aus Huancavelica enthüllt wurde. Jesus habe das Aussehen eines „Hilipuska“-Kindes, so genannt, weil er in eine typische Huancavelica-Decke eingewickelt sei, erläuterte einer, der mit an dem Krippenbau beteiligt war. Und das Jesuskind sei mit einem „Chumpi“, einem gewebten Gürtel, gebunden, fügte er an. Die Heiligen Drei Könige tragen Satteltaschen und Säcke mit den für Huancavelica typischen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Quinoa, Kiwicha, Cañihua. Sie werden von einigen Lamas begleitet, die eine peruanische Flagge auf dem Rücken tragen. Die Geburt des Erlösers wird von einem Engelskind angekündigt, das das typische Blasinstrument Wajrapuco spielt. Die Krippe zeigt auch Statuen verschiedener Tiere der lokalen Fauna: Alpakas, Vikunas, Schafe, Vizcachas, Parihuanas und den Andenkondor, das nationale Symbol Perus.
Von den Anden zu den Dolomiten
Nach der Einweihung der Krippe spielte die Musikkapelle des Gendarmeriekorps die italienische Hymne und es wurde ein Video gezeigt, das die Schönheit von Trient und seiner Umgebung zeigt: schneebedeckte Berge, sonnenbeschienene Gipfel und Dörfer, die um Glockentürme herum liegen. Das alles ist eine Hommage an den Ort, der den diesjährigen Weihnachtsbaum geschenkt haben: Der Erzbischof von Trient, Lauro Tisi, betonte in einer Ansprache, dass Jesus, das Licht der Welt, uns die Kriterien aufzeige, nach denen wir uns den Herrn vorstellen sollen: einen Gott, der es für vollkommen würdig hält, zu dienen, einen Gott, der das Nehmen durch Geben ersetzt. Dienen, lieben und geben, so der Erzbischof, seien keine Verpflichtung, sondern die einzige Möglichkeit, das Leben zu genießen. Der Bürgermeister von Andalo, Alberto Perli, betonte, dass die Tanne aus seinem Ort aus einem nachhaltig bewirtschafteten Bergwald stamme. Es sei ein Wald, in der jedes Jahr viele neue Bäume nachwachsen würden und so zu einem Wald wird, der sich ständig selbst regeneriert. Eingebettet zwischen den Wäldern und der grünen Hochebene zwischen den Brenta-Dolomiten und der Paganella, gehört Andalo zu den Gemeinden des Adamello-Brenta-Naturparks.
Baumbeleuchtung
Ein weiterer stimmungsvoller Moment am Freitagabend zwischen den Kolonnaden des Petersplatzes zog dann die Aufmerksamkeit aller auf sich: die Beleuchtung der majestätischen, etwa 28 Meter hohen Fichte, die neben der Krippe steht. Schwester Raffaella Petrini, Sekretärin des Governatorats des Staates Vatikanstadt, sagte in einer Ansprache, dass die Krippe und der Baum in einer Zeit, die noch immer von der Pandemie erschüttert wird, dazu einladen würden, wie Papst Franziskus betont, die Geburt Jesu zu betrachten und „sich geistig auf eine Reise zu begeben, die von der Demut dessen angezogen wird, der Mensch geworden ist, um allen Menschen zu begegnen“. Die Zeremonie endete mit dem italienischen Weihnachtslied „Tu scendi dalle stelle“, das von der Musikkappelle des Gendarmeriekorps gespielt wurde.
Bis Januar zu sehen
Die Krippe und der Baum sind bis 9. Januar zu besichtigen. Erzbischof Fernando Vergez Alzaga, Präsident des Governatorats des Vatikanstaates, bekräftigte bei der Zeremonie, dass das Licht des Baumes und die Krippe eine besondere Verbindung zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen herstellten.
Die diesjährige Krippe soll an das Erlangen der Unabhängigkeit Perus von Spanien vor 200 Jahren erinnern. Dargestellt wird eine Art Querschnitt durch das Leben der Andenvölker. Zudem symbolisiere das Werk einen „universellen Aufruf zur Erlösung“, der sich an jeden Menschen richte - gleich welcher Sprache, Kultur oder Nation. Perus Außenminister Oscar Maurtua de Romana bedankte sich beim Vatikan für die einzigartige Möglichkeit, die weltweit nicht sehr bekannte Andenregion vorstellen zu können. Jesuskind, Maria und Josef sowie die Heiligen Drei Könige und die Hirten sind in Lebensgröße aus Keramik, Holz und Glasfaserkunststoff gefertigt.
Bereits im Vorfeld hatte Papst Franziskus den Delegationen aus Peru und Italien für ihre Hilfe bei der Gestaltung der vatikanischen Weihnachtsszene gedankt. Am Morgen empfing das Kirchenoberhaupt die beiden Gruppen und nutzte die Gelegenheit, um vor einem „falschen, kommerziellen Weihnachten“ zu warnen.
„Der Baum und die Krippe führen uns in die typische Weihnachtsatmosphäre ein, die zum Erbe unserer Gemeinschaften gehört: eine Atmosphäre von Zärtlichkeit, Miteinanderteilen und familiärer Vertrautheit“, sagte er vor den Delegationen. „Lassen wir uns Weihnachten nicht vom Konsum und Gleichgültigkeit verderben“, so Franziskus' Appell.
An Weihnachten offenbare sich Gott nicht als Herrscher, sondern als der, der sich bücke und diene. An Weihnachten komme der Herr und bitte jeden, sich insbesondere um die Ärmsten und Schwächsten zu kümmern. „Denn so ist Jesus auf die Welt gekommen, und die Krippe erinnert uns daran“, sagte das Kirchenoberhaupt.
(kna/vatican news – mg)
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