Kardinal Koch: „Gemeinsames Taufpriestertum ist die Basis“
Mario Galgano und Federico Piana – Vatikanstadt
Man müsse unterscheiden in den verschiedenen ökumenischen Dialogen, stellt der Schweizer Kardinal klar. So seien beispielsweise im Dialog mit den orthodoxen und insbesondere mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen „keine großen Probleme“ festzustellen, was beispielsweise das Verhältnis von Taufpriestertum und Amtspriestertum betreffe. In den Dialogen mit den aus der Reformation hervorgegangen Kirchen sehe es da jedoch „ein bisschen anders aus“, sagt Kardinal Koch. Das läge daran, dass hier die Frage gestellt werde, „wie das Amt in den reformatorischen Kirchen zu verstehen ist, und wie ist die Ordination zu verstehen.“ „Diese Fragen müssen vertieft werden“, fügt er an.
Mit den Orthodoxen gebe es grundsätzlich keine großen Differenzen. Diskussionsbedarf bestehe jedoch mit Blick auf das Papsttum, weil für die Orthodoxen die Einheit von Jurisdiktion und Sakramentalität sehr wichtig sei, erläutert Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. „Und deshalb ist für die Orthodoxen das Papsttum in der historisch gewachsenen Gestalt problematisch, weil der Papst dem Sakrament nach Bischof ist und der Jurisdiktion nach mehr ist, wie es das Erste Vatikanische Konzil definiert hat und da müssen wir neu über das Verhältnis von Sakramentalität und Jurisdiktion nachdenken.“
Es sei sehr wichtig und nützlich, weiter über die Sakramentalität des Priestertums nachzudenken und ökumenisch darüber zu diskutieren. „Das ist auch das Thema des ökumenischen Dialogs zwischen den katholischen und orthodoxen Kirchen“, betont Koch.
Das gemeinsame Taufpriestertum sei die Basis für die Diskussion, „welche Aufgabe, welche Sendung, welche Bedeutung das geweihte Amt in der Kirche hat“, führt Koch weiter aus. „Denn das Taufpriestertum besagt, dass alle Getauften Anteil haben am Priestertum Christi und der geweihte Amtsträger im Dienst dafür steht, dass alle Getauften ihr Taufpriestertum wahrnehmen können“, schließt Kardinal Koch ab.
(vatican news)
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