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Papst betont vor Weltgebetstag: Berufung ist für jeden

Berufungen in der Kirche betreffen nach Aussage des Papstes nicht nur Priester und Ordensleute. „Wir müssen uns vor der Gesinnung hüten, Priester und Laien voneinander zu trennen und erstere als Hauptakteure und letztere als Ausführende zu betrachten“, schreibt Franziskus in seiner am Donnerstag veröffentlichten Botschaft zum bevorstehenden „Weltgebetstag für geistliche Berufungen“.

Der Welttag wird in diesem Jahr am Sonntag, 8. Mai, begangen. Der Papst greift in seiner Botschaft das Thema speziell mit Blick auf eine synodale Kirche auf.

Das Wort „Berufung“ dürfe keinesfalls einschränkend verstanden werden. Jeder Getaufte, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche, müsse aktiv an der Verbreitung des Evangeliums mitwirken, so der Papst. Die christliche Mission sei der ganzen Kirche aufgetragen. Von daher sei Berufung auch keine rein persönliche Angelegenheit; vielmehr komme es darauf an, konstruktiv zusammenzuwirken.

Zum Nachhören - was in der Botschaft drin steht

So wie der italienische Bildhauer Michelangelo Buonarroti in einem Marmorblock die Statue sah, die freizulegen war, erblicke Gott „in jedem von uns Potenziale, die uns selbst manchmal unbekannt sind und er wirkt im Laufe unseres Lebens unentwegt dahingehend, auf dass wir sie in den Dienst des Gemeinwohls stellen können“, schreibt der Papst. Insofern befreie Gottes Wort und seine Berufung auch von der Egozentrik.

„In der Harmonie der Vielfalt voranschreiten, in der alle ihren Beitrag leisten und sich aktiv beteiligen können“

Angesichts von Positionskämpfen und Auseinandersetzungen in der Kirche mahnt Franziskus: „Lernen wir auch, unseren Brüdern und Schwestern im Glauben zuzuhören, denn hinter ihren Ratschlägen und ihrem Beispiel kann sich die Initiative Gottes verbergen, die uns immer neue Wege zeigt, die wir beschreiten.“ Deshalb müsse die Kirche immer synodaler werden: „fähig, vereint in der Harmonie der Vielfalt voranzuschreiten, in der alle ihren Beitrag leisten und sich aktiv beteiligen können“.

Die Kirche ist laut Franziskus „Zeichen und Werkzeug für das, wozu die ganze Menschheit berufen ist“. Schließlich dürfe Berufung nicht nur religiös verstanden werden. Vielmehr gehe es auch um privates, berufliches, politisches und zivilgesellschaftliches Engagement.

Papst Franziskus und eine Ordensfrau
Papst Franziskus und eine Ordensfrau

Hintergrund

Der „Welttag für geistliche Berufungen“ wird jährlich am vierten Sonntag der Osterzeit gefeiert. Zu dem Anlass will die katholische Kirche vor allem junge Menschen ermuntern, sich über ihren Lebensweg, ihre Talente und Ziele klarer zu werden.

Blick auf Österreich

In Österreich steht der Weltgebetstag in diesem Jahr unter dem Thema „Werde, wer du sein kannst“. „Viele ahnen nicht, welche Möglichkeiten und Talente in ihnen schlummern, das heißt, was Gott in ihnen grundgelegt hat“, erklärte der in der Bischofskonferenz für Berufungspastoral zuständige Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer im Interview der Wiener Kirchenzeitung „Sonntag“ zum Motto. Die Berufung des Menschen bestehe darin, diesen göttlichen Ideen auf die Spur zu kommen. Denn, „geistliche Berufe kann man nicht 'machen'“. Es sei allein Gott, der neue geistliche Berufe erweckt und schenkt. Oft sei es jedoch so, dass das Vorbild eines geistlichen Menschen für andere eine Motivation oder ein Anstoß ist, selber über einen solchen Weg nachzudenken.

Für die inhaltliche Planung und Begleitung des Weltgebetstags ist in Österreich das Canisiuswerk zuständig. Dieses stellt u. a. auf seiner Website Materialien und Gestaltungshilfen zur Verfügung, darunter inhaltliche Anleitungen und Empfehlungen für Gottesdienste, Gebete oder Lesetipps. Auch eine neue Gebetsbroschüre sowie Porträts und Zeugnisse von Menschen, die Nachfolge entschieden leben, sowie eine Übersicht zu Terminen von Priester- und Diakonenweihe 2022 sind online zugänglich.

(vatican news/kap - mg)

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05. Mai 2022, 13:17