Vatikan/Georgien: 30 Jahre Beziehungen im Zeichen der Kultur
Mario Galgano – Vatikanstadt
Ein georgisches Highlight erlebt der Vatikan an diesem Sonntag. Das Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen lädt zu einem Konzert in einem außergewöhnlichen Raum im Vatikan ein: der Chor der Patriarchalkathedrale von Tiflis singt in der Sixtinischen Kapelle. Die georgische Botschafterin erläutert, wie es zu diesem Konzert kam:
„Dieser Chor ist vom Patriarchen Ilia II.als Antwort auf den Brief des Papstes vor drei Jahren entstanden. Der Papst lud ihn damals nach Rom ein, was sehr außergewöhnlich ist. Wegen der Pandemie musste das immer verschoben werden. Leider erlaubt es der derzeitige Gesundheitszustand des Patriarchen nicht, dass er selber nach Rom kommen kann. Das tut ihm sehr leid, aber stattdessen wollte er seinen Chor, der aus 35 Personen besteht, nach Rom entsenden. Die Einladungen kommen vom Staatssekretariat und dem Dikasterium für die Einheit der Christen.“
Das Konzert am Sonntag findet zwar nicht im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten statt, dazu wird es am Montag kommen, wenn der Chor auf Einladung der Botschaft in Rom auftreten wird. Mit dem musikalischen Programm solle nicht nur die diplomatischen Beziehungen gefestigt, sondern auch die Bedeutung der Kunst und des Dialogs zwischen den Kirchen hervorgehoben werden, so die Botschafterin.
Bilder aus Wein
Bisher gab es ein buntes Programm: Am 25. Mai fand in Rom eine Ausstellung mit den Bildern einer georgischen Malerin statt, die ihre Werke mit Wein malt; Georgien hat eine lange und international hochgeschätze Weinkultur. Dazu fand eine Meisterklasse statt, bei der Gäste ebenfalls mit Wein Bilder malen durften. Die georgische Botschafterin erinnert im Interview mit Radio Vatikan auch daran, dass vor genau einem Jahr die georgische Präsidentin Salome Surabischwili im Vatikan zu Besuch war und Papst Franziskus traf. Bei jenem Besuch wurde ein Memorandum of Understanding unterzeichnet und zwar zwischen dem georgischen Staat und dem damaligen Päpstlichen Kulturrat – heute Dikasterium für Bildung und Kultur – unter der Leitung von Kardinal Gianfranco Ravasi. Daraus sei eine institutionelle Zusammenarbeit entstanden, die konkret das Päpstliche Institut für Sakralmusik und das Höhere Institut für Sakralmusik in Tiflis betreffen. Die Botschafterin erläutert das genauer:
„Auf dieser Grundlage können wir uns nun vorstellen, einen Austausch zu machen, unsere Studierenden, die bereits auf einem hohen Niveau sind, zu einem Sommeraufenthalt zu schicken. Auf diese Weise können sie zum Beispiel nach Rom kommen und die Kirchenorgel studieren, ein Instrument, das wir selten nutzen. Georgier sind ein sehr musikalisches Volk.“
So stehe in fast jedem georgischen Haus ein Klavier, es werde viel gesungen und Musik gehört, so die Botschafterin. Deshalb setze sie im diplomatischen Dialog mit dem Vatikan auf Kultur und insbesondere auf Musik.
Laudato Si-Konferenzen
Ein weiteres Anliegen sei das, was die Papst-Enzyklika Laudato Si betone, fügt Prinzessin Khétévane Bagration de Moukhrani an:
„Laudato Si wurde in Georgien mit großem Wohlwollen aufgenommen und von den Georgiern willkommen geheißen, dank der Übersetzung auf Georgisch durch den Nuntius in Tiflis. Auf diese Weise fiel die Enzyklika des Papstes auf fruchtbaren Boden. Es ist ja so, dass die Orthodoxen bereits eine langjährige Tradition mit der Verteidigung der Schöpfung kennen.“
So hätten auch Laudato Si-Konferenzen in Georgien stattgefunden. Eine davon wurde von der Botschaft beim Heiligen Stuhl organisiert und lenkte den Blick auf den Kirchenvater Maximus den Bekenner, um zu zeigen, wie eng die Papst-Enzyklika an eine lange christliche Tradition anknüpft. Die Botschafterin sagte, sie hoffe, dass die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen, dem Heiligen Stuhl und Georgien noch weitere Früchte tragen wird. Dies sei im Hinblick auf den gegenwärtigen Krieg in Europa wichtiger denn je.
(vatican news)
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