Ukrainische Flüchtlinge in Moldau protestieren gegen den Krieg in der Ukraine Ukrainische Flüchtlinge in Moldau protestieren gegen den Krieg in der Ukraine 

Heiliger Stuhl: Flüchtlinge nicht als „neue Normalität“ akzeptieren

Angesichts massiver Fluchtbewegungen wegen Krieg und Klimawandel ruft der Heilige Stuhl zu mehr Solidarität und zu einem gemeinsamen Einsatz für den Weltfrieden auf. Die Unterstaatssekretärin für multilaterale Beziehungen im Staatssekretariat, Francesca Di Giovanni, trug den Appell bei einer UNHCR-Sitzung vor.

Dazu gehöre auch, die Fluchtursachen besser zu verstehen, so Francesca Di Giovanni, die von einer „Rekordzahl von Vertriebenen“ aufgrund von Krieg und Konflikten sprach und auch auf die steigende Zahl der Klimaflüchtlinge verwies.

„Aus diesen Gründen möchte der Heilige Stuhl ein tieferes gemeinsames Nachdenken über die Wurzeln der Zwangsvertreibungen vorschlagen“, sagte die Vertreterin des Heiligen Stuhles am Montag bei einer Sitzung des Exekutivausschusses des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf. Die Lage in den Herkunftsländern müsse verbessert werden, Versöhnung müsse gefördert und erleichtert werden.

Globaler Friedensplan statt Einzelinteressen

Unter Bezugnahme auf Papst Franziskus schlug Di Giovanni weiter vor, dass die Staaten „zu einem Plan für den globalen Frieden“ beitragen sollten statt „Strategien politischer, wirtschaftlicher und militärischer Macht“ zu verfolgen: „Nein zu einer Welt, die unter konfligierenden Mächten geteilt ist; Ja zu einer Welt, die unter Völkern und Zivilisationen geeint ist, die sich gegenseitig respektieren.“

Große Sorge um Ukraine-Krieg und Zwangsdeportationen

„sich erneut zu einem echten Dialog für einen dauerhaften Frieden verpflichten“

Der Heilige Stuhl verfolge die Folgen des Krieges in der Ukraine einschließlich der Zwangsdeportationen ukrainischer Bürger „mit großer Besorgnis“, kam die Unterstaatssekretärin auf den Ukraine-Konflikt zu sprechen. Man rufe „alle Staaten auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dem Krieg ein Ende zu setzen und sich erneut zu einem echten Dialog für einen dauerhaften Frieden zu verpflichten“.

Kritik an Flüchtlings-Deals

„Konflikte und langwierige Flüchtlingssituationen dürfen nicht zur neuen Normalität werden“

„Konflikte und langwierige Flüchtlingssituationen dürfen nicht zur neuen Normalität werden“, gab Di Giovanni zu bedenken. „Flüchtlinge und Vertriebene sind Menschen und damit Subjekte von Rechten und Pflichten und nicht Objekte der Hilfe“, erinnerte sie. Die Vatikanvertreterin übte explizit Kritik an Staaten, die den Umgang mit Flüchtlingen „externalisieren“ und die Verantwortung umgehen, indem sie durch Vereinbarungen mit anderen Ländern den Fluss der Flüchtlinge an strategischen Punkten stoppen: „Ein solches Delegieren von Verantwortung führt nicht zu effizienteren und wirksameren dauerhaften Lösungen. Stattdessen zwingt es viele Asylbewerber dazu, auf der Suche nach Schutz noch gefährlichere Alternativrouten einzuschlagen“, so Di Giovanni.

Die Folgen des Klimawandels und von Naturkatastrophen seien „für die armen und gefährdeten Menschen bereits eine harte Realität“, fuhr sie fort. Um diesen erschwerten Lebensbedingungen und Fluchtbewegungen zu begegnen, müssten Staaten und Institutionen das Problem ernster nehmen und stärker kooperieren, um das Schutzmandat des UNHCR zu bekräftigen.

(vatican news – pr)

 

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11. Oktober 2022, 10:00