Vatikan: Papst trauert um toten deutschen Obdachlosen
Mario Galgano - Vatikanstadt
Als ich heute Vormittag wie üblich mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit an den Kolonaden am Petersplatz vorbeifuhr, sah ich, wie mehrere Polizeibeamten den Weg absperrten. Auch am Nachmittag, als ich erneut vorbeifuhr, lag der Verstorbene noch da, in eine Wärmedecke verhüllt, einen schwarzen Rucksack und ein paar Kartons daneben. Es war mir sofort klar: Da liegt ein Obdachloser. Jeden Abend ab 19 Uhr sammeln sich die Obdachlosen, um die Nacht unter den Kolonaden zu verbringen. Ein unbequemer Platz, um zu schlafen, aber immerhin ein Dach und etwas gegenseitige Wärme...
Etliche Gäste unter den Kolonaden kommen aus Deutschland, so auch der Verstorbene. Vor ein paar Jahren hatte ich einen von ihnen interviewt. Er kam aus Hamburg und erzählte mir, weshalb er nach Rom gekommen sei. Es sei hier im Winter wärmer als in Norddeutschland. Allerdings kann es auch in Rom nachts sehr kalt werden und unangenehm.
Als Erzbruder des Deutschen Friedhofs im Vatikan – dem „Campo Santo Teutonico“ – weiß ich, dass sie im Herzen der katholischen Kirche einen Platz für die ewige Ruhe finden können. Dennoch schockiert es mich ein wenig, wie Touristen und Pilger einfach an dem Toten vorbeilaufen und sich nichts dabei denken.
Die Trauer des Papstes
Der Mann, der an diesem Freitag gestorben ist, hieß nach Vatikanangaben Burkhard Scheffler und war ein Deutscher, Jahrgang 1961. „Er lebte in Rom auf der Straße und wurde von den Wohltätigkeits- und Hilfsaktionen des vatikanischen Dikasteriums für Nächstenliebe betreut. Leider haben die letzten Nächte mit Kälte und Regen seinen Zustand verschlimmert“, erklärt Matteo Bruni vom vatikanischen Pressesaal. Der Papst bete für den Verstorbenen und für alle, die gezwungen seien, auf der Straße zu leben.
(vatican news)
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