Päpstlicher Hausprediger mahnt Veränderungen in Kirche an
Die Frage des Umgangs mit Laien und „insbesondere mit Frauen und anderen Gruppen von Personen“ heute verglich der einflussreiche Theologe mit der bahnbrechenden Öffnung der Urkirche gegenüber Nichtjuden. Das sei die Orientierung am Heiligen Geist. In der innerkirchlichen Auseinandersetzung rief Cantalamessa zu Gewissensprüfung und gegenseitigem Wohlwollen auf.
Wie in den Anfangszeiten müsse die Kirche den Mut haben, auf den Heiligen Geist zu hören, der das „Paradigma jeder kirchlichen Entscheidung“ sei, wie Cantalamessa betonte. Dies gelte besonders für die Arbeiten zur im Herbst beginnenden Weltsynode, bei der es um ein neues Miteinander in der katholischen Kirche gehen soll.
Neues Miteinander und Empathie
Nachdrücklich warnte Cantalamessa vor einem Versuch, wie bei dem gegen die Reformation gerichteten Konzil von Trient (1545-1563) ein „unverrückbares Ziel" aufzurichten. Wenn das Leben der Kirche stillstünde, würde sie sich wie ein aufgestauter Fluss „in einen Morast oder einen Sumpf" verwandeln.
Im Diskurs über Kirchenreformen mahnte der Kapuziner Cantalamessa, tolerant und „weniger verbohrt in unseren persönlichen Überzeugungen" zu sein. Statt auf eigenen Argumenten herumzukauen, solle sich jeder in die Lage des anderen versetzen. Dies gelte nicht nur in Bezug auf einzelne Personen, sondern auch auf Denkrichtungen, mit denen man nicht einverstanden sei, so Cantalamessa.
Der Prediger des päpstlichen Hauses äußerte sich in der ersten von fünf Fastenpredigten, die die Kurienleitung auf Ostern einstimmen sollen.
(kna)
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