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Ein Stich mit der Abbildung der bei dem Brand 1823 zerstörten Basilika St. Paul vor den Mauern Ein Stich mit der Abbildung der bei dem Brand 1823 zerstörten Basilika St. Paul vor den Mauern 

Vor 200 Jahren: Brandinferno in St. Paul vor den Mauern

Zum 200. Mal hat sich in der Nacht zum Sonntag die Brandkatastrophe gejährt, die die Basilika St. Paul vor den Mauern zwischen dem 15. und dem 16. Juli 1823 zerstört hatte. 30 Jahre dauerte es, die Kirche im römischen Stadtteil Ostiense wiederaufzubauen. Ursache des verheerenden Feuers waren Schweißarbeiten an der Basilika, in der sich die sterblichen Überreste des Apostel Paulus befinden sollen.

Im Juli 1853 sollten das undichte Dach und defekte Dachrinnen repariert werden. Offenbar übersahen die beiden damit beauftragten Spengler nach Beendigung ihrer Arbeit noch vorhandene Glut, die bei den Schweißarbeiten benötigt wurde. Als der Brand ausbrach, war das angrenzende Kloster unbewohnt. Die Mönche der Benediktiner-Abtei waren zuvor, wie jeden Sommer, in den kühleren Palast San Calliisto in Trastevere umgezogen.

Auf einem antiken Druck das Innere der Basilika vor 1823
Auf einem antiken Druck das Innere der Basilika vor 1823

Ein Landwirt schlägt Alarm

Bemerkt wurde das Feuer von Giuseppe Perna, einem Landwirt. Er wurde auf das Brüllen seiner Kühe aufmerksam, die in der Reihe der Basilika auf der Weide standen. Man vermutet, dass eine kleine Arbeitspfanne, die die Schweißer bei ihren Arbeiten einsetzten, durch einen Windstoß umgekippt war und die darauf unbemerkt noch glühende Kohle das Feuer ausgelöst hatte. Zwei hinzueilende Kleriker waren machtlos, konnten jedoch vom Glockenturm aus Alarm schlagen.

Die Feuerwehr konnte nur zusehen

Doch obwohl die Feuerwehrleute aus der St.-Ignatius-Kaserne sich sofort auf den Weg machte, traf sie mit ihren drei Pferdewagen erst zwei Stunden nach Ausbruch des Brandes ein. Gegen das Inferno, das sich ihnen bot, konnten diese nichts mehr ausrichten. Fünf Stunden lang brannte die Basilika, die zu den sieben Pilgerkirchen Roms gehört. Das Dach wurde vollständig zerstört, ebenso ein großer Teil des Inneren der Kirche. Wie durch ein Wunder aber stürzte das Querschiff nicht ein und das aus dem Mittelalter stammende Ziborium von Arnolfo Di Cambio blieb verschont.

Der Brand auf einer zeitgenössischen Darstellung
Der Brand auf einer zeitgenössischen Darstellung

Viele Römer beobachteten den verheerenden Brand, Künstler hielten ihn auf Bildern fest. Nur der Papst, der als junger Mann Mönch in St. Paul war, erfuhr nichts von der „verhängnisvollen Schande“, wie Chronisten anschließend den Brand nannten. Denn Pius VII. lag nach einem neun Tage zuvor erlittenen Oberschenkelbruch im Sterben, und Kardinalstaatssekretär Ettore Consalvi wollte ihm die bittere Nachricht ersparen.

Die Basilika St. Paul vor den Mauern vor dem verhängnisvollen Brand 1823
Die Basilika St. Paul vor den Mauern vor dem verhängnisvollen Brand 1823

Weltweite Solidarität

Pius‘ Nachfolger Leo XII. nahm danach die Wiederaufbau von St. Paul vor den Mauern in Angriff. In seiner Enzyklika Ad Plurimas vom 25. Januar 1825, dem Fest der Bekehrung des Heiligen Paulus, rief der Papst die Gläubigen zur finanziellen Mithilfe auf. Der Erfolg dieses Aufrufs war beeindruckend. Nicht nur Katholiken, sondern auch Orthodoxe und Muslime beteiligten sich an dem Projekt. Königshäuser aus Ägypten schickten Fenster und Alabastersäulen, Zar Nikolaus I. Blöcke aus Malachit und Lapislazuli.

30 Jahre dauerte die Sanierung. Am 10. Dezember 1854 weihte Pius IX. die wiederaufgebaute Basilika ein, umgeben von Kardinälen und Bischöfen, die zur Verkündung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis nach Rom gekommen waren.

Mit Material von Alessandro De Carolis

(rv - mch)

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16. Juli 2023, 14:38