Kardinal Koch würdigt koptisch-orthodoxe Märtyrer im Petersdom
„Die einzige Rache, die Jesus kennt, ist das Kreuz, das heißt, die kategorische Verweigerung der Gewalt und die Liebe bis zum Ende“, erinnerte Kardinal Koch im Petersdom. In dieser Haltung seien die Märtyrer Jesus nachgefolgt.
„Die Passion Christi ist das erste Martyrium und zugleich das Vorbild des Martyriums der Christen, die in seiner Nachfolge leben und das eigene Leben hingeben aus Liebe zu ihm - und so Anteil haben an seinem Martyrium“, hob der Kardinal hervor.
„Die koptisch-orthodoxen Märtyrer, die am 15. Februar 2015 so grausam in Libyen ermordet wurden und an die wir heute für ihr Zeugnis des Glaubens mit Dankbarkeit erinnern, haben an eine Wirklichkeit erinnert, die wir versuchen zu vergessen oder sogar zu unterdrücken, die aber Jesus klar benannt hat.“ Ein Diener ist nicht größer als sein Herr – wenn sie mich verfolgen, werden sie auch euch verfolgen, habe Jesus seinen Jüngern gesagt. „Aus diesen Worten Jesu müssen wir realistisch schließen, dass die Nachfolge Christi zum Martyrium führen kann als höchstes Zeugnis der Liebe“, so Kardinal Koch.
Das Martyrium sei „ein zentraler Aspekt des Christentums“, was sich auch heute zeige .„80 Prozent aller jener, die heute aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden, sind Christen. Derzeit ist der Christenglaube die am meisten verfolgte Religion. Die Christenheit ist wieder eine Märtyrerkirche geworden.“
Die 20 ägyptischen koptischen Gastarbeiter und ihr ghanaischer Arbeitskollege wurden im Februar 2015 von Terroristen des „Islamischen Staates“ an einem Strand in Libyen ermordet. Das Video ihrer Enthauptung wurde am 15. Februar 2015 von dschihadistischen Websites online gestellt. Nur eine Woche nach dem Massaker beschloss der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II., die 21 Märtyrer in das Synaxarium, das Buch der Märtyrer der koptischen Kirche, aufzunehmen. Ihr Gedenktag wird am 15. Februar gefeiert. Die koptisch-orthodoxen Christen Ägyptens verehren sie als Heilige.
Seltene Aufnahme nicht-katholischer Märtyrer in römische Märtyrerliste
Im Mai 2023 besuchte Tawadros II. Papst Franziskus im Vatikan. Bei dem Treffen verkündete Franziskus, die Namen der 21 getöteten Kopten als Zeichen der geistlichen Verbindung beider Kirchen in das Römische Martyrologium aufzunehmen, also in die römisch-katholische Märtyrerliste. „Diese Märtyrer haben mit ihrem Blut Zeugnis für die Einheit aller abgelegt, die Jesus nachfolgen“, sagte Franziskus zu Tawadros bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Die Aufnahme nicht-katholischer Glaubenszeugen in die offizielle römische Märtyrerliste ist ausgesprochen selten. Der heilige Papst Johannes Paul II. veranlasste 2001, dass einige orthodoxe und orientalisch-orthodoxe Märtyrer in dieser Liste geführt werden.
(vatican news – gs)
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