Gallagher in der Türkei: Authentisches Zeugnis erforderlich
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Sekretär des Vatikans für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen - so sein offizieller Titel wird am Freitag und Samstag an einem Forum teilnehmen, das vom 1. bis 3. März Staatsoberhäupter, Minister, Diplomaten, Wirtschaftsführer und Akademiker zusammenbringt, „um dringende globale Fragen und Herausforderungen zu erörtern“, wie die türkischen Veranstalter hervorheben.
Das Forum hat in diesem Jahr das Motto „Advancing Diplomacy in Times of Turmoil“; es steht unter der Schirmherrschaft des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und wird auf Initiative des türkischen Außenministeriums veranstaltet.
In seiner bislang dritten Ausgabe soll das Forum durch Podiumsdiskussionen, Grundsatzreden und Vernetzungsmöglichkeiten, die den Dialog und die Zusammenarbeit fördern sollen, friedliche Wege aus den globalen Unruhen erkunden. Die Internetseite der Konferenz führt auf, welche internationalen Herausforderungen dort diskutiert werden sollen: „anhaltende Kriege, Terrorakte, irreguläre Migration, die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, unvorhergesehene Risiken der künstlichen Intelligenz, Klimawandel, Naturkatastrophen, Pandemien und wachsende sozioökonomische Unterschiede“.
Erzbischof Gallagher: Papst Franziskus möge uns im Glauben bestärken
Am Mittwoch traf Erzbischof Gallagher in der Türkei ein, wo er in der Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul einen Gottesdienst feierte. Am Donnerstag traf der Vatikanvertreter mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., zusammen.
Bei der Messe erinnerte der britische Kuriendiplomat auch an den baldigen elften Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus am 13. März 2013. Er rief dazu auf, „in besonderer Weise für den Papst beten“.
Für alle Katholiken in der Türkei, sowohl die des lateinischen Ritus als auch die der verschiedenen byzantinischen Riten, so der Vatikan-Diplomat, sei der Papst „die sichtbare Quelle und das Fundament der Einheit des Glaubens und der Gemeinschaft der ganzen Kirche“. Deshalb, so sagte er, „beten wir für den Heiligen Vater, besonders heute, damit er als Hirte der ganzen Kirche uns im Glauben und in der Liebe bestärkt und die Kirche mit Vertrauen führt“.
Erzbischof Gallagher würdigte die Anwesenheit anderer christlicher Vertreter und betonte, dass die Christen „alle zur gleichen Familie der Kinder Gottes gehören und den gleichen Glauben an Christus und die von ihm gegründete Kirche teilen“. „Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam voranschreiten“, sagte er.
Unschuldige, die wie Jesus leiden
Der vatikanische Außenminister erinnerte in seiner Predigt außerdem an die unzähligen Unschuldigen, die heute in Kriegen und Konflikten leiden. In „so vielen unschuldig leidenden, gerechten Menschen, die verfolgt oder von Menschen zum Schweigen gebracht werden, die für die Heilsbotschaft Jesu Christi taub sind“, beklagte Erzbischof Gallagher, „setzt sich die Geschichte des leidenden Gottesknechts und des verfolgten Gerechten fort, der von den Seinen verraten und von den Mächtigen verfolgt und zum schrecklichen Tod am Kreuz verurteilt wurde“.
Der Herr sei „das unschuldige Opfer schlechthin“, sagte er. Ungeachtet des Leidens Jesu sei „seine Botschaft voller Hoffnung“, denn am Ende seiner Mission „steht nicht der Tod, sondern das Leben“. „Deshalb dürfen wir, seine Jünger, wie unser Meister, nicht den Erfolg suchen“, sondern nur den Willen Gottes, „indem wir uns in den Dienst der anderen stellen, uns klein machen und unser Leben für andere geben“. Dies, so räumte er ein, „wird oft Demütigung und Versagen vor anderen bedeuten, aber es ist der einzige Weg für jeden wahren Jünger Jesu Christi“.
„Der Herr hat durch sein eigenes Leben gezeigt, dass dieser Weg möglich ist“, sagte er. Erzbischof Gallagher schloss seine Predigt, indem er daran erinnerte, wie Papst Franziskus vor zehn Jahren in derselben Kirche die Christen ermutigt habe, sich authentisch vom Heiligen Geist leiten zu lassen. „In einem internationalen Kontext, den der Heilige Vater seit langem als einen Dritten Weltkrieg in Stücken definiert hat“, betonte Erzbischof Gallagher, „sind wir zuallererst aufgerufen, authentische Christen zu sein, die fähig sind, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, ohne der Versuchung nachzugeben, ihm zu widerstehen“. „Wir wissen, dass der Heilige Geist unsere Pläne und Projekte durchkreuzt und die Kirche voranbringt. Denn die Kirche ist Einheit in der Vielfalt.“
(vatican news)
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