Rom: Wie der Kult Kultur schafft
Andrzej Napiorkowski von der polnischen Universität Johannes Pauls II. in Krakau und der deutsche Kurienmitarbeiter Michael Kahle vom Liturgiedikasterium haben das Symposium gemeinsam organisiert. Unter Kultur im allgemeinen versteht man alles, wodurch der Mensch seine vielfältigen geistigen und körperlichen Anlagen ausbildet und entfaltet, heißt es im Konzilsdokument „Gaudium et spes“. Unter den Rednern hat Kurienmitarbeiter Kahle die Verbindung zwischen „Kult und Kultur“ erörtert. So habe der Kulturpessimismus in Europa im 20. Jahrhundert die Auseinandersetzung mit dem Thema beflügelt. Man finde hierbei Hinweise bei Autoren wie Thomas Mann oder Paul Tillich, so Kahle. Wende man den Blick auf katholische Autoren, so würden Texte des Religionsphilosophen Romano Guardini bis hin zu den Schriften Joseph Ratzingers fündig. „Aus dem Kult wird Kultur geschaffen und zwar nicht anders als von Gott her und auf Gott hin“, so Kahle in seinen Erläuterungen.
Die Beiträge der Experten sind bereits als Tagungsband veröffentlicht worden. Es gab auch eine Gedenkmünze zum diesjährigen Symposium der polnischen Universität. Das Symposium wurde vom Institut für Fundamentaltheologie, Ökumene und Dialog der päpstlichen Universität Johannes Paul II. Krakau organisiert. Die Redner aus Italien, Deutschland, Ukraine und Polen haben unter anderem auch die jüdische und griechische Kultur, die Rolle des Apostels Paulus, die heidnische Kultur und die griechische Philosophie sowie die Theologische Dimension der Kommunikation zwischen Glaube und säkularer Kultur erörtert. Zu den heutigen Herausforderungen wurde das Spannungsfeld von „Kultur und Moral“ angesprochen. Es ging auch um die Neuinterpretation der christlichen Kultur im Lichte der Postmoderne. Der Direktor des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft und Direktor des Päpstlichen Instituts für christliche Archäologie in Rom, Stefan Heid, sprach über die Kultur als Kristallisationen der Liturgie. Der Rektor der Anima, Michael Max, ging auf die Kirche und die Gesellschaft im Blickfeld der Liturgie nach der Pandemie als Kulturraum ein.
(pm - mg)
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