Erzbischof Gallagher besucht Vietnam

Erzbischof Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen, trifft in Hanoi zunächst Außenminister Bui Thanh San und danach Premierminister Pham Minh Chinh, hieß es in einem vom Vatikan am Dienstag veröffentlichen Besuchsprogramm. Geplant sind demnach auch kirchliche Begegnungen und Liturgien. So trifft Gallagher unter anderem die vietnamesische Bischofskonferenz. In der Kathedrale von Hanoi feiert er eine Messe, ebenso in Hue, wo der Vatikan-Erzbischof künftige Priester im Seminar trifft. Mit Ho Chi Minh City besucht Gallagher am Ende seiner Reise eine dritte Kirchenprovinz. Dort ist eine Messe mit den Angehörigen der Bischofskonferenz geplant.

Vietnam ist nach wie vor kommunistisch regiert, hat sich aber in den vergangenen Jahren zunehmend der katholischen Kirche geöffnet. Vergangenen Dezember konnte Papst Franziskus den ersten Ständigen Päpstlichen Repräsentanten in Vietnam ernennen, die letzte Stufe vor der Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen.

Am 18. Januar 2024 empfing das Kirchenoberhaupt eine Delegation der Kommunistischen Partei Vietnams in Audienz, danach führten die Besucher im Staatssekretariat Gespräche mit Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin und Erzbischof Gallagher. Letzterer erklärte am selben Abend öffentlich, Franziskus würde gerne nach Vietnam reisen. Auch die katholischen Gläubigen im Land hätten diesen Wunsch, „und ich denke, es wäre eine sehr gute Botschaft für die ganze Region“. Vietnam grenzt im Norden an China, mit dem der Heilige Stuhl keinerlei diplomatischen Beziehungen pflegt.

Auch Hanoi selbst signalisierte öffentliches Interesse an einem Besuch. „Die vietnamesische Regierung würde sich freuen, Papst Franziskus willkommen zu heißen", sagte der stellvertretende vietnamesische Innenminister Vu Chien Thang im März; ein Besuch des Papstes würde die freundschaftlichen Beziehungen zwischen seinem Land und dem Vatikan weiter festigen.

Papst Franziskus hatte in einem Interview im Januar von einer großen Reise in den ostasiatisch-pazifischen Raum im Spätsommer 2024 gesprochen. Konkret nannte er Osttimor, Papua-Neuguinea und Indonesien. Eine offizielle Bestätigung aus dem Vatikan gibt es dafür nicht, auch wenn dieser Tage Indonesiens Regierung den Papstbesuch bestätigte. Eine eventuelle Reise nach Vietnam erwähnte auch Franziskus selbst bisher nicht.

Hintergrund

Die Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl wurden 1975 abgebrochen, entwickelten sich aber seit 1990 ermutigend. Anteil daran hatte wesentlich Pietro Parolin. Der damalige Außenminister und heutige Kardinalstaatssekretär gehörte zu den Delegationen des Heiligen Stuhls, die Vietnam 2004, 2007 und 2009 besuchten. 2011 ernannte Papst Benedikt XVI. einen nicht residierenden päpstlichen Vertreter in Hanoi. Nach der Ernennung des ersten residierenden Vertreters des Heiligen Stuhles Ende 2023 schrieb Papst Franziskus einen Brief an die katholischen Gläubigen des asiatischen Landes und bestärkte sie in ihrer „Identität als gute Christen und gute Bürger". Über die Jahre sei in vielen Gesprächen „gegenseitiges Vertrauen“ gewachsen, so Franziskus.

Vietnam hat etwa 100 Millionen Einwohner, davon sind sieben Millionen Katholiken, eine der größten Gemeinden in Ostasien. Zudem wächst die Kirche in Vietnam. Erst vergangenen Februar weihte das Erzbistum Hanoi ein neues Priesterseminar ein.

(vatican news - gs)