Rettungskräfte suchen am 15. Mai 2024 am Flussufer nach Vermissten, nachdem der Fluss Batang Anai in Padang Pariaman, Westsumatra, über die Ufer getreten ist Rettungskräfte suchen am 15. Mai 2024 am Flussufer nach Vermissten, nachdem der Fluss Batang Anai in Padang Pariaman, Westsumatra, über die Ufer getreten ist   (AFP or licensors)

Klimawandel-Konferenz: In Sumatra spüren wir die Auswirkungen

Im Vatikan hat an diesem Mittwoch ein dreitägiges Klima-Treffen am Sitz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften begonnen. Vorab haben wir mit dem Bischof von Padang gesprochen. Vitus Rubianto Solichin, dessen Diözese das Gebiet des westlichen Teils der Insel Sumatra umfasst, sagt, die starken Unwetter in Indonesien sind Folge des Klimawandels.

Stefanie Stahlhofen und Deborah Lubov Castellano - Vatikanstadt

Starke Regenfälle haben am Wochenende Überschwemmungen und Gerölllawinen auf Sumatra ausgelöst. Mehr als 2.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen; es gibt zahlreiche Tote und Vermisste. Im Interview mit uns berichtet der Bischof von Padang, Vitus Rubianto Solichin:

„Ich weiß von drei Regionen, dort sind insgesamt rund 75.000 Menschen von den Folgen der Überschwemmungen betroffen. Christen sind nicht darunter, ich habe mit unseren Priestern dort gesprochen - wir haben drei Pfarreien dort - ihre Häuser sind bisher nicht betroffen und auch die Kirchen haben Stand gehalten. Wir müssen dringend Lösungen für Naturkatastrophen dieser Art finden. Normalerweise haben wir Monsunregen von Oktober bis April. Jetzt haben wir Mai und es gibt weiter Starkregen. Der Klimawandel betrifft auch unser Land." Ein Land im Übrigen, das im kommenden September Papst Franziskus auf Besuch empfangen wird. 

Hier im Audio: Vatikan-Klima-Konferenz - In Sumatra spüren wir die Auswirkungen, sagt der Bischof von Padang, Vitus Rubianto Solichin, im Interview mit Radio Vatikan

„Normalerweise haben wir Monsunregen von Oktober bis April. Jetzt haben wir Mai und es gibt weiter Starkregen. Der Klimawandel betrifft auch unser Land“

Für die besonders starken Überflutungen auf Sumatra macht der Bischof auch Abholzungen verantwortlich. Indonesische Rettungskräfte suchen unterdessen weiter nach Überlebenden, auch wenn die Chance, sie zu finden inzwischen wirklich gering ist. Die Arbeit der Hilfskräfte werde zusätzlich erschwert, da es schon vor der Sturzflut keine besonders gut ausgebauten Straßen gegeben habe, etwa Autobahnen oder Schnellstraßen, berichtet Bischof Solichin.

Christen in Indonesien in der Minderheit

Für Christen, die eine Minderheit im hauptsächlich muslimischen Indonesien sind, gibt es bei der Hilfe in Westsumatra manchmal auch zusätzliche Hindernisse:

„Unsere Pfarreien sind nicht betroffen. Unter den Rettungskräften sind auch Christen, aber manchmal gibt es Muslime, die keine Hilfe von Christen wollen. Dann nutzen wir andere Namen. Das ist auch ein Problem, wir wollen helfen, aber sie wollen keine Hilfe von der Kirche. " 

„Unter den Rettungskräften sind auch Christen, aber manchmal gibt es Muslime, die keine Hilfe von Christen wollen“

Wahrscheinich fürchteten sie „Christianisierung", meint der Bischof und betont, darum gehe es den Christen nicht. Das Zusammenleben mit den Muslimen funktioniere aber insgesamt gut und auch die Zusammenarbeit der katholischen Kirche mit der Regierung, betont der Bischof von Padang in unserem Interview. Es brauche jedoch dringend Lösungen für den Klimawandel.

Klimawandel-Konferenz im Vatikan

Genau darum geht es auch bei der Konferenz  „From climate crisis to climate resilience" (Von der Klimakrise zu Klimaresilienz), die auf Initiative der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Päpstlichen Sozialwisenschaften von diesem Mittwoch bis Freitag in den Vatikanischen Gärten stattfindet. Der Vatikan hat über die Päpstliche Akademie der Wissenschaften schon im Jahr 2022 eine neue Initiative zur Klimaresilienz ins Leben gerufen und Forscher, politische Entscheidungsträger und religiöse Führer zusammengebracht, um die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des Klimawandels zu verstehen und Lösungen für widerstandsfähige Ökosysteme zu empfehlen.

Die Welt könne sich „nicht länger den Luxus leisten, uns nur auf die Eindämmung der Emissionen zu verlassen. Wir müssen damit beginnen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu stärken, damit die Menschen die Emissionskurve biegen und sicherer, gesünder und besser aus der Klimakrise in eine nachhaltige Welt zurückkehren können", heißt es in der Ankündigung zur Vatikan-Klimawandel-Konferenz. 

Papst-Audienz für Teilnehmer am Donnerstag

Die Klimaresilienz muss laut Vatikan auf drei Säulen aufgebaut werden: Abschwächung, um Klimarisiken zu verringern; Anpassung, um unvermeidbare Risiken zu bewältigen; und gesellschaftlicher Wandel, um Abschwächung und Anpassung zu ermöglichen. Dies ist auch ganz im Sinne dessen, was Papst Franziskus in seinem Schreiben „Laudate Deum" aus dem Jahr 2023 zur Klimakrise und ihrer Überwindung geschrieben hat. Das katholische Kirchenoberhaupt will die Teilnehmer der Klimawandel-Konferenz am Donnerstag in Audienz empfangen.

(vatican news - sst)

 

 

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15. Mai 2024, 11:23