Petrus (5): Unsere Radio-Akademie
Es gibt eine Spur im Neuen Testament: bei Johannes. Das letzte Kapitel ist ein Nachtrag zum Evangelium, erzählt wird von der Erscheinung des auferstandenen Jesus am See Genesaret, da, wo ja auch alles angefangen hatte. Dreimal fragt Jesus hier den Petrus: „Liebst du mich?“ Und gibt ihm dann den Auftrag: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!“ Eine neue Berufung, am selben Ort wie damals die erste. Aber jetzt kommen die Zeilen, auf die es uns ankommt.
„Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. - Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!“
Johannes legt eine wichtige Spur
Die Bibelstelle deutet ziemlich eindeutig darauf hin, dass Petrus als Märtyrer gestorben ist. „Du wirst deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten“, das hört sich nach gefesselten Händen an. Und das „Folge mir nach“ könnte tatsächlich darauf hindeuten, dass Petrus so gestorben ist wie sein Meister – nämlich am Kreuz.
Von Rom ist hier jedoch nicht die Rede; die Stadt kommt erst später ins Spiel, in apokryphen Schriften, die eine Kreuzigung Petri schildern. Das nächste schriftliche Zeugnis über Petrus finden wir im ersten Clemensbrief; Clemens ist nach der traditionellen Papstliste der dritte Nachfolger des Petrus als Führungsgestalt der christlichen Gemeinde in Rom, sein Brief (man könnte augenzwinkernd von der ersten Enzyklika eines Papstes sprechen) entsteht um das Jahr 100 in Rom. Dieser Clemens nun schreibt den Korinthern ein Loblied auf Petrus und Paulus.
Die erste Enzyklika
„Wegen Eifersucht und Neid haben die größten und gerechtesten Männer, Säulen waren sie, Verfolgung und Kampf bis zum Tode getragen. Stellen wir uns die guten Apostel vor Augen: einen Petrus, der wegen ungerechter Eifersucht nicht ein oder zwei, sondern vielerlei Mühseligkeiten erduldet hat und, nachdem er so sein Zeugnis (für Christus) abgelegt hatte, angelangt ist an dem ihn gebührenden Orte der Herrlichkeit. Wegen Eifersucht und Streit hat Paulus den Beweis seiner Ausdauer erbracht… Diesen Männern, die einen heiligen Wandel geführt haben, ward zugesellt eine große Zahl Auserwählter, die wegen der Eifersucht durch viele Misshandlungen und Prüfungen gelitten haben und so unter uns zum herrlichsten Vorbild geworden sind. Frauen wurden … verfolgt …, ertrugen fürchterliche und grauenhafte Pein, wandelten so auf dem sicheren Pfade des Glaubens und holten sich den herrlichen Preis, obwohl sie schwach am Leibe waren.“
Mit seiner etwas blumigen Redeweise bestätigt Clemens, dass Petrus den Märtyrtertod gestorben ist. Wichtig ist, dass er dann von weiteren Auserwählten redet, die gleichfalls „Misshandlungen und Prüfungen“ erlitten hätten. Hier könnte es sich um eine lokale römische Überlieferung handeln, die die Erinnerung an einen Moment der Christenverfolgung unter Kaiser Nero im Jahr 64 aufbewahrt. Als in Rom ein verheerender Brand ausbrach, soll die Bevölkerung dem Kaiser die Schuld daran gegeben haben: Er habe Feuer gelegt, um auf der freiwerdenden Fläche einen Palast zu errichten. Doch Nero gab den Schwarzen Peter weiter, und zwar an die Christen; sie wurden ergriffen und auf grausame Weise getötet. Nach der Tradition wurde Petrus im Rahmen dieser Christenverfolgung im Circus des Nero am Vatikanhügel gekreuzigt.
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(vatican news – sk)
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