Neue Statuten und Vorschriften für das Kapitel des Petersdoms
Mario Galgano – Vatikanstadt
Im ersten Artikel seines selbstverfassten Schreibens schreibt Franziskus: „Kanoniker und Koadjutoren, die ohne zeitliche Begrenzung ernannt wurden und das 80. Lebensjahr erreicht haben oder erreichen werden, erhalten den Status von Ehrenkanonikern und Ehrenkoadjutoren.“ Diese Personen haben ab sofort „keine Verpflichtungen gegenüber dem Kapitel und nehmen folglich nicht an den Sitzungen teil; sie können an den liturgischen Feiern der Basilika und an den pastoralen Aktivitäten teilnehmen, erhalten jedoch keine Vergütung; sie können in der Kapelle des Vatikankapitels beigesetzt werden und behalten ihren Titel, ihre Behandlung und ihre Gewänder“.
Außerdem bleiben Koadjutanten, die vor Inkrafttreten des neuen Statuts ernannt wurden – laut Chirographen – „bis zur Vollendung des 80. Lebensjahres im Dienst, sofern die Obere Autorität nichts anderes bestimmt; sie erhalten keine feste Vergütung, sondern ein ´Sitzungsgeld´ (Kapitularvergütung) für ihren Dienst“. Schließlich hat der Papst festgelegt, dass diese Bestimmungen auch „für jene Kanoniker und Koadjutoren gelten, die, obwohl sie das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, seit mehr als einem Jahr weder an liturgischen Feiern noch an Kapitelsitzungen teilgenommen haben“.
Übergangsbestimmung von 2021
Bereits vor drei Jahren erließ Papst Franziskus übergangsweise neue Regeln für das Domkapitel von Sankt Peter. Ziel des andauernden Reformprojekts war es laut den Ende August 2021 veröffentlichten Vorgaben, „den liturgischen und pastoralen Dienst“ in der vatikanischen Basilika zu stärken. Zu diesem Zweck erhielten die knapp 30 Priester von Sankt Peter eine „Kapitularvergütung“. Diese durfte jedoch nicht mit anderen Vergütungen aus der Kurie oder weiteren Einrichtungen des Heiligen Stuhls verknüpft werden.
Hintergrund
Die Geschichte des vatikanischen Kapitels reicht Jahrhunderte zurück. Von Anfang an umfassten die Aufgaben verschiedene Bereiche – von der Liturgie bis hin zur Verwaltung des Vermögens der Basilika. Das Domkapitel besteht aus einem Kollegium von Priestern, die vom Papst als Kanoniker ernannt werden, sowie aus Koadjutoren.
Bereits 2007 hatte Papst Benedikt XVI. die Mitglieder ermutigt, sich stärker ihrer „wahren ursprünglichen Funktion“ zuzuwenden, die vor allem „im Dienst des Gebets“ bestehe. „Dies ist das eigentliche Wesen des Vatikankapitels und der Beitrag, den der Papst von Ihnen erwartet“, sagte das Kirchenoberhaupt damals in einer Ansprache.
(vatican news)
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