Künstliche Intelligenz ja - aber nur mit ethischen Maßstäben Künstliche Intelligenz ja - aber nur mit ethischen Maßstäben  (ANSA)

Vatikan/Japan: Religionen unterzeichnen Erklärung zu KI und Ethik

Vertreter mehrerer Weltreligionen wollen sich demnächst dem vom Vatikan lancierten Selbstverpflichtungs-Programm für Künstliche Intelligenz anschließen. Am 9. und 10. Juli findet im japanischen Hiroshima eine Konferenz zum sogenannten „Rome Call“ statt, wie die Päpstliche Akademie für das Leben am Dienstag mitteilte.

Der Event trägt den Titel „Ethik der KI für den Frieden: Weltreligionen verpflichten sich zum Rome Call“. Die Wahl des Tagungsortes sei auf Hiroshima gefallen, weil die Stadt „wie keine andere die Folgen einer zerstörerischen Technologie und die anhaltende Suche nach Frieden bezeugt“, heißt es in der Mitteilung. Die Veranstalter sind neben der Päpstlichen Akademie für das Leben die Organisation Religions for Peace Japan, das Abu Dhabi Forum for Peace der Vereinigten Arabischen Emirate und die Kommission für interreligiöse Beziehungen des Großrabbinats von Israel.

Der „Rome Call for AI Ethics“ will in Form einer Selbstverpflichtung sicherstellen, dass die Entwicklung der künstlichen Intelligenz mit ethischen Prinzipien erfolgt, damit sie dem Wohl der Menschheit dient. Das Dokument wurde am 28. Februar 2020 in Rom von der Päpstlichen Akademie für das Leben, Microsoft, IBM, der FAO und der italienischen Regierung unterzeichnet und ruft in Analogie zum „Algorithmus“ zur „Algor-Ethik“ auf.

„Sich zusammenzuschließen, um eine Ethik der KI zu fordern, ist ein Schritt, den alle religiösen Traditionen gemeinsam gehen müssen“

Bereits 2023 wurde der Rome Call auch von Führern der drei abrahamitischen Religionen im Namen des friedlichen Zusammenlebens und der gemeinsamen Werte unterzeichnet. Das Ereignis in Hiroshima „wird die Idee stärken, dass ein multireligiöser Ansatz bei entscheidenden Fragen wie der Ethik der KI der richtige Weg ist“, hieß es in der Mitteilung. „Die Religionen spielen eine entscheidende Rolle dabei, eine Welt zu gestalten, in der das Konzept der Entwicklung Hand in Hand geht mit dem Schutz der Würde jedes Einzelnen und der Bewahrung unseres Planeten, unseres gemeinsamen Hauses. Sich zusammenzuschließen, um eine Ethik der KI zu fordern, ist ein Schritt, den alle religiösen Traditionen gemeinsam gehen müssen.“

Unter den Rednern in Hiroshima sind unter anderem Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Sheikh Abdallah Bin Bayyah, Präsident des Forums für den Frieden von Abu Dhabi und Präsident des Fatwa-Rats der Vereinigten Arabischen Emirate, und Rabbiner Eliezer Simha Weisz, Mitglied der Kommission für interreligiöse Beziehungen des Großrabbinats von Israel. Ebenfalls sprechen werden Lisa Schirch, Professorin für Friedensstudien an der US-Universität Notre Dame und der Franziskaner Paolo Benanti, Professor für Technologieethik an der Päpstlichen Universität Gregoriana und Papstberater für KI. Er will ein „Hiroshima-Addendum zur generativen KI“ vorstellen, das ein integraler Bestandteil des „Rome Call for AI Ethics“ werden soll.

Der zweite Tag des Events, der 10. Juli, ist der Unterzeichnung des Rome Call durch die Führer der Weltreligionen gewidmet. Zunächst hören die Teilnehmenden den Beitrag eines Überlebenden des Atombombenabwurfs. Nach einer Gedenkstunde im Friedenspark von Hiroshima erfolgt die Unterzeichnung des Rome Call.

Papst Franziskus war jüngst als erstes Kirchenoberhaupt bei einm G7-Gipfel. Vor den Staats- und Regierungschefs der reichsten Länder der Welt sprach er über die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz und warnte vor deren unhinterfragten Einsatz namentlich in Kriegen.

(vatican news – gs)

 

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26. Juni 2024, 11:38